Die Kinder von Nauru

Die Kinder von Nauru

Kinderrechte in Nauru verwirklichen

  

Wenngleich die Rechte der Kinder in der kleinsten Republik der Welt bereits gut respektiert werden, würde der Regierung von Nauru gut daran tun, die internationalen Konventionen zu ratifizieren, um die Kinderrechte weiter zu schützen, da diese normalerweise die ersten Opfer der globalen Erwärmung und einer instabilen Wirtschaft sind, welche von Hilfe von außen abhängig ist.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,87/10
Orange Stufe: Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 9400
Bev. 0-14 Jahren: 32,5%

Lebenserwartung: 79 Jahre
Kindersterblichkeit: 29%

 

Die Hauptprobleme vor denen Kinder in Nauru stehen, sind:

Recht auf eine Identität

Ein Kind in Nauru erhält seine Nationalität durch Blutsverwandtschaft mütterlicherseits. Er oder sie wird automatisch als Mitglied des Stammes seiner oder ihrer Mutter betrachtet. Ein Kind eines nauruischen Vaters und einer ausländischen Mutter muss hingegen eine Erlaubnis beantragen, um als Nauru registriert zu werden. Aufgrund dieser Situation sind einige Kinder gefährdet, ohne Nationalität zur Welt zu kommen, wenn die Gesetze des Herkunftslandes der Mutter ihr vorschreiben, ihre Nationalität bei der Heirat aufzugeben.

Alle Neugeborenen werden bei der Geburt oder innerhalb der folgenden 21 Tage in einem Register der Regierung unter dem Namen der Gemeinschaft der Mutter registriert. Wenn ein Kind nicht entsprechend registriert wird, verliert es sein Recht auf die Identität als Nauru und den entsprechenden Rechten, wie beispielsweise das Recht auf Besitz.

Gesundheit

Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren betrug im Jahr 2010 40%, 21% der Neugeborenen wiesen ein niedriges Geburtsgewicht auf und 24% der Kinder im Alter zwischen 0 und 5 Jahren leiden unter langsamen oder verzögertem Wachstum.

Dies ist erstaunlich in Anbetracht der Fortschritte der modernen Medizin. Die Gesundheitsversorgung ist effektiv nun aufgeteilt zwischen Gesundheitsdiensten und Präventionsdiensten (erste Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge), einige Ärzte bieten kostenlose Konsultationen in Krankenhäuser an.

Zusätzlich besucht die „Well-Baby Clinic”, welche sich auf Gesundheitsversorgung für Kinder spezialisiert hat, unterschiedliche Gebiete der Insel einmal pro Woche, vor allem um Gesundheitsuntersuchungen für Kinder und Impfkampagnen durchzuführen. Trotz der durchgeführten Gesundheitsuntersuchungen verfügen nicht alle Kinder über die notwendigen Impfungen im Alter von einem Jahr. Das Gesundheitsdepartement führt weitere Nachkontrollen bei der Einschulung der Kinder durch.

Die Regierung von Nauru bietet kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln und Gesundheitsversorgung vor, während und nach der Geburt. Vorgeburtliche Gesundheitsversorgung und Gesundheitsversorgung für Neugeborene wird alle zwei Monate im Krankenhäusern angeboten.

Für die Gesundheitsversorgung von Schülern besuchen medizinische Teams Schulen und fördern gesunde Gewohnheiten bezüglich Hygiene, Zahnpflege, erste Hilfe und Umwelt. Dieses Angebot ist jedoch mehr und mehr ungenügend und schlecht koordiniert.

In Nauru wird die Sehkraft und das Hörvermögen eines Kinds nur getestet, wenn ein Problem in Bezug auf den Schulunterricht auftritt. Präventionsprogramme für Sehkraft, Hörvermögen und Zähne existieren nicht.

Außerdem wurde die Ernährung in der Kindheit während der Zeit, als das Land vom Phosphorabbau profitierte, zu einem großen Problem, da dies zu erheblichen Veränderungen in der typischen Ernährung in Nauru führte. Ursprünglich bestand die Ernährung auf der Insel vor allem aus Fisch, Gemüse, Früchten und Kokosnüsse. Die Ernährung von Kindern in Nauru ist heutzutage hingegen aufgrund von Softdrinks und Fast Food sehr reichhaltig an Zucker, Salz und Fett.

Heute ist dieses Phänomen noch verschlimmert da gesunde Nahrungsmittel wie Früchte und Gemüse sehr teuer sind (zwischen 6 und 7 Dollar pro Kilo für Tomaten, Äpfel, Orangen, etc.), da die Insel stark von Importen abhängig ist. Daher sind 75% der Bevölkerung von Fettleibigkeit betroffen und Typ-II-Diabetes ist mittlerweile weit verbreitet.

Bildung

Die Schule ist in Nauru für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren obligatorisch. Öffentliche Schulen decken die Kosten für den Unterricht und bieten kostenfreie Schulbusse an, während die Eltern die Kosten für Schuluniformen, Ausflüge und die benötigten Schulmaterialien übernehmen.

In diesem kleinen Land gibt es vier Vorschulen für Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren, drei Primarschulen für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren, zwei Sekundarschulen (eine öffentliche Schule und eine private katholische Schule) sowie eine Schule für Kinder mit Behinderungen.

Manche Kinder werden zum Studieren nach Australien oder Neuseeland geschickt, besonders die Kinder von Eltern, welche selber die Sekundarschule im Ausland absolviert haben. Die Regierung bietet einige Stipendien für diese internationale Studierenden an.

Obwohl Bildung einen großen Teil des Staatsbudgets in Anspruch nimmt, fehlen dem Sektor immer noch wichtige Finanzmittel. Schulen fehlt oft der Zugang zu Trinkwasser oder sie leiden unter häufigen Unterbrüchen der Wasserversorgung durch Probleme mit dem hydraulischen Wasserdruck oder weil eine Pumpe fehlt. Gesundheitsinspektoren prüfen die Wasserqualität, die sanitären Anlagen und andere notwendige Anlagen und können die Schließung von Schulen anordnen. Weil die Finanzmittel fehlen, öffnen Schulen manchmal wieder bevor das Problem behoben werden konnte (aufgrund der hohen Instandhaltungskosten, den Kosten für hydraulische Pumpen oder der Kosten für die Renovation einer Schule). Das Ausbildungsniveau der Lehrer ist ebenfalls problematisch.

Kinder und Arbeit

Kinder dürfen erst ab einem Alter von 17 Jahren arbeiten, es ist illegal, Kinder unter 16 Jahren einzustellen. Trotzdem arbeiten offenbar viele Kinder ab 14 Jahren in kleinen Familienunternehmen. Da die meisten Kontrollen der Regierung bezüglich Kinderarbeit im öffentlichen Sektor durchgeführt werden, sind genaue Zahlen über minderjährige Arbeiter und Schulabbrecher nicht verfügbar.

Adoption

Sowohl formelle wie auch informelle Adoptionen sind relativ weit verbreitet, auch wenn gemäß der Gesetze von Nauru Kinder nur von Naurus adoptiert werden können und umgekehrt.
Obwohl die Kinder kulturell und gesetzlich von ihrer Mutter und deren Familie abhängig sind, kümmert sich die Gemeinschaft väterlicherseits auch um das Kind. Es ist nicht selten, dass Kinder in Nauru von Mitgliedern ihrer eigenen Familie adoptiert werden.

Diskriminierung und Menschen mit Behinderung

Es gibt in Nauru weder Gesetze gegen Diskriminierung noch eine staatliche Behörde mit dem Auftrag, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu schützen. Es werden jedoch nur sehr wenige Fälle von Diskriminierung gegen Kinder mit Behinderung gemeldet.

Menschen mit Behinderung haben Zugang zu Gesundheitsversorgung, wie im Artikel 24 der Kinderrechtskonvention (CRC) definiert. Zusätzlich hat die Regierung in 2009 ein Gesetz für Behinderte lanciert, welches den Bau von Rampen für den rollstuhlgängigen Zugang in öffentlichen Gebäuden vorsieht.

Kinder mit Behinderungen haben in Übereinstimmung mit Artikel 28 der Kinderrechtskonvention ebenfalls Zugang zu Bildung. Nauru hat eine spezielle Schule für Kinder mit Behinderungen, welche etwa ein Dutzend Kinder und drei Lehrer beherbergt. Es ist ebenfalls möglich, dass Lehrer für kleine Gruppen von Kindern mit Behinderungen Unterricht erteilen oder Aktivitäten zuhause durchführen.

Wegen Transportproblemen sind trotzdem nicht alle Kinder in der Lage, die Schule regelmäßig zu besuchen. Die Lehrer sind nicht gut ausgebildet und trotz der Bemühungen der Regierung bleibt die Infrastruktur der Schulen für Kinder mit Behinderungen relativ ungenügend. Solche Kinder profitieren mehr von täglicher Aufmerksamkeit und Pflege als von einem entsprechend angepassten Lehrplan.

Trinkwasser

Die meisten Häuser in Nauru sind mit modernen Sanitäranlagen ausgerüstet (Toilette mit Spülung, fließendes Wasser im Badezimmer).
Probleme mit der Wasserversorgung und der Wartung der Wasserleitungen haben jedoch direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität und die sanitäre Situation der Haushalte. Mangelhafte sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser sind beispielsweise ein größeres Gesundheitsrisiko als ein Plumpsklo.

Außerdem ist die Insel Nauru stark von Wasseraufbereitung und der entsprechenden Stromversorgung abhängig, da es nur wenige Seen und Flüsse gibt. Daher hat die Bevölkerung bei Stromausfällen keinen Zugang zu Wasser – wenn Reserven vorhanden sind, können diese nicht abgekocht werden, was wiederum das Risiko für Hygieneprobleme erhöht und zu mehr Fällen von Durchfall bei Kindern führt.

Um den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern und die Abhängigkeit von der Elektrizität zu verringern hat Nauru im Januar 2012 4 Millionen US-Dollar vom Pacific Environment Community (PEC) Fund erhalten, welche für den Bau einer Meerwasser-Entsalzungsanlage und eine Solarenergieanlage eingesetzt werden sollen.

Umwelt

Zahlreiche Schiffswracks und rostige Blech- und Metallteile sind entlang Naurus Küsten zu finden und stellen eine reale Gefahr für schwimmende Kinder dar. Herrenlose Autos, welche auf der Insel auch gefunden werden können, werden von den Kindern als Spielgeräte verwendet und stellen ebenfalls ein Risiko für deren Sicherheit dar.

Misshandlung und Gewalt gegenüber Kindern

In Nauru gibt es kaum Zahlen zu Kindsmisshandlungen oder Gewalt gegenüber Kindern. Dennoch kann bemerkt werden, dass es nur in wenigen Fällen zu gerichtlichen Schritten wegen Gewalt gegenüber Kindern oder Kindsmisshandlungen kommt. Im Jahr 2004 machte häusliche Gewalt und Gewalt gegen Kinder (Männer und Frauen unter 17 Jahren) nur 1.1% aller Vergehen in Nauru aus.

Prostitution und sexuelle Ausbeutung

Das Alter der sexuellen Mündigkeit in Nauru beträgt 17 Jahre. Die Gesetze zur sexuellen Ausbeutung sind ebenfalls sehr streng. Die Strafe für einen Erwachsenen, der sexuelle Beziehungen mit einem Minderjährigen unterhält, kann bis zu lebenslänglich ausfallen, besonders wenn das Kinder jünger als 14 Jahre ist.

Prostitution ist illegal in Nauru und es gibt keinerlei Berichte über Verstöße gegen dieses Gesetz. Es gibt jedoch einige Fälle von sexuellen Beziehungen im Rahmen von Transaktionen, beispielsweise sexuelle Beziehungen zwischen Minderjährigen im Austausch für Essen oder Kleidung.

Körperliche Züchtigung

In Nauru ist es legal, Kinder körperlich zu züchtigen, solange ein „angemessenes Maß“ an Kraft eingesetzt wird und die Strafe von einem Elternteil oder Verwandten, einem Lehrer oder Schulleiter oder einer Person, unter dessen Autorität das Kind steht, erteilt wird (Sektion 280 des Strafrechts). Es gibt keine Auflagen bezüglich des Ortes, wo die Strafe ausgeführt wird: das Haus, Schulanlagen, private und öffentliche Orte, Gesundheitszentren etc. Die Strafe muss immer als disziplinarische Maßnahme angewendet werden.

Krankenhäuser zeigen häusliche Gewalt gegen Kinder nur selten an, wenn diese zu einer Untersuchung vorbeikommen.

Justiz für Minderjährige

Es gibt auf Nauru nur ein Gefängnis, welches Hafteinrichtungen für Minderjährige besitzt. In dieser Einrichtung ist die körperliche Züchtigung vom Gesetz als disziplinarische Maßnahme erlaubt. Folter und unmenschliche und erniedrigende Behandlung sind jedoch gemäß Artikel 7 der Verfassung verboten.