Kinder in Serbien
Die Verwirklichung der Kinderrechte in Serbien




Bevölkerung: 7,3 M. Lebenserwartung: 74,1 Jahre |
Hauptrobleme der Kinder in Serbien:
Aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise, aber auch durch den Übergang der serbischen Gesellschaft, hat die Armut in Serbien zugenommen. Über 150.000 Kinder leben unterhalb der Armutsgrenze; am stärksten sind von dieser Situation Kinder in ländlichen Gebieten und insbesondere Roma betroffen.
Viele serbische Kinder werden missbraucht, vernachlässigt oder sogar ausgebeutet. Indessen gibt es keine statistischen Daten zu diesem Thema. Außerdem wurde von der Regierung kein offizielles Beschwerdeverfahren eingerichtet.
In Serbien ist die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren mit 7‰ relativ niedrig. Bei den Roma-Kindern beträgt die Kindersterblichkeit jedoch über 20‰. Somit gibt es in Serbien Unterschiede in der Gesundheitsversorgung.
Außerdem leidet Serbien trotz der Verbesserung des Gesundheitssystems an einem Mangel an finanziellen Ressourcen. Dies macht es zum einen schwierig, Krankenhäuser zu unterhalten, und zum andern demotiviert es die Angestellten dieser Einrichtungen. Die medizinische Versorgung ist daher gefährdet.
Darüber hinaus ist ein großer Prozentsatz von Jugendlichen von AIDS betroffen. Die Krankheit wird bei ihnen oftmals erst in den letzten Stadien erkannt. Die zuständigen Behörden stellen nahezu keine Informationen zum Ansteckungsprozess oder zu Verhütungsmitteln bereit.
Das Recht auf Nicht-Diskriminierung
Obwohl die serbischen Rechtsvorschriften Kindern ein Recht auf Nicht-Diskriminierung garantieren, werden viele Jugendliche in ländlichen Regionen und Regionen mit dem größten Entwicklungsrückstand, genauso wie Jugendliche einiger Minderheiten, ungleich behandelt.
Auch heute noch werden behinderte Kinder nicht wie andere angesehen. Sie werden häufig aus ihren Familien entfernt und in Einrichtungen gebracht. In vielen Fällen werden die Kinder nicht von spezialisiertem Pflegepersonal betreut und sind nicht in das Bildungssystem eingebunden. Hinzu kommt, dass sie häufiger vernachlässigt, misshandelt oder Opfer von Gewalt werden.
Im Übrigen leiden Roma ebenso unter Formen von Diskriminierung, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Unterkunft usw. Sie werden oft von Polizei und Bürgern misshandelt, schikaniert oder beschimpft.
Auch verweigern ihnen Ärzte bei Arztbesuchen oft medizinische Behandlungen. Ihre Gesundheitsprobleme, die besonders durch ihre schlechten Wohnverhältnisse verursacht werden, können sich somit nicht verbessern.
Jedoch hat die Regierung ein Programm zum sozialen Schutz der Roma-Kinder entwickelt, um deren Situation zu verbessern.
In einigen Gemeinschaften, besonders bei den Romas in Süd- und Ostserbien, gibt es noch immer Kinderheirat: Manchmal heiraten Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Dennoch hat die Zahl der Kinderheiraten bei Romas in den letzten Jahren abgenommen, während die Zahl der Heiraten bei serbischen Kindern zugenommen hat.
Nicht alle Geburten der Roma-Kinder werden den Behörden gemeldet. Daher können diese Kinder ohne Geburtsurkunde ihr Recht auf Identität nicht geltend machen. So werden sie von der Gesellschaft nicht als vollwertiges Mitglied anerkannt und können ihre Rechte folglich nicht durchsetzen. Sie bleiben für die Allgemeinheit somit unsichtbar.
Darüber hinaus sind die nicht registrierten Kinder nicht vor Missbrauch wie Zwangsarbeit, Prostitution, Frühverheiratung, Drogenschmuggel, Menschenhandel usw. geschützt.
Infolge der Konflikte in den 90er Jahren, beheimatet Serbien eine der größten geflüchteten und vertriebenen Bevölkerungsgruppen in Europa (Kosovo, Kroatien, Bosnien-Herzegowina usw.).
Im Allgemeinen wohnen diese Familien mit ihren Kindern in speziellen Aufnahmezentren. Jedoch werden sie teilweise vorübergehend auch in alten Wohngebäuden ohne Wasser und Strom untergebracht. So werden ihre Rechte auf Gesundheit und auf eine angemessene Unterkunft in einigen serbischen Regionen noch immer verletzt.
Serbische Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sind häufig Opfer. Sie werden straffällig aufgrund finanzieller oder familiärer Schwierigkeiten (Missbrauch, Vernachlässigung usw.). Anstatt dass sie Hilfe erhalten, werden diese Jugendlichen häufig ausgeschlossen und werden kriminell.
Im serbischen Jugendstrafrecht werden die Richtlinien und Empfehlungen der UN nicht berücksichtigt. Es weist daher große Probleme auf. Jedoch hat der Staat in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen ein Programm zur Reformierung des Jugendstrafrechts entwickelt, um die Rechte der Kinder zu wahren, die in Konflikt mit dem Gesetz kommen.