Kinder in Tadschikistan

Die Kinder von Tadschikistan

Die Umsetzung der Kinderrechte in Tadschikistan

Tadschikistan hat einige schwere Jahre hinter sich: von Bürgerkrieg, sozioökonomischen Krisen über Armut und Korruption. Auch die tadschikischen Kinder wurden von diesen Ereignissen nicht verschont. Dennoch kann eine – wenn auch langsame – positive Entwicklung festgestellt werden, was den Respekt von Kinderrechten angeht.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,04 / 10
Rote Stufe: Schwierige Situation

Bevölkerung : 7,9 M.
Bev. 0-14 Jahren : 33,4  %

Lebenserwartung : 67,3 Jahre
Kindersterblichkeit : 39 %

Hauptprobleme tadschikischer Kinder:

Armut

Über die Hälfte aller Einwohner in Tadschikistan lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Armutsquote ist bei unter 18-Jährigen mit 66 % nochmals höher als bei Erwachsenen. Finanzielle Schwierigkeiten wirken sich auf viele ihrer Rechte aus. Der Zugang zu guter Bildung, Gesundheit und Unterkunft wird dadurch beeinträchtigt.

Sexuelle Diskriminierung

Trotz einiger Fortschritte bei der Gesetzgebung werden Frauen und Mädchen immer noch allzu oft Opfer sexueller Diskriminierung. Traditionelle religiöse Einstellungen verhindern, dass Frauen und Mädchen eine aktive Rolle in der Mitte der Gesellschaft spielen. Die Vorstellung herrscht vor, dass Schulbildung für sie reine Zeitverschwendung ist, und ihr Zugang zu verschiedenen öffentlichen Einrichtungen ist begrenzt. Für junge Mädchen ist es daher schwer, alle ihre Rechte auszuleben.

Recht auf Bildung

Die Bildungsrate in Tadschikistan macht etwas Hoffnung. Allerdings bleiben einige Problematiken besorgniserregend. Diskriminierung gegenüber jungen Mädchen in Sachen Schule hat oft zur Folge, dass viele von ihnen von der Schule abgehen. Tatsächlich ist der Zugang zu Bildung bereits aus finanziellen Gründen schwer genug für Jugendliche, die in ländlichen Gebieten leben.

Darüber hinaus ist der Unterricht qualitativ nicht hochwertig, und die kulturelle Vielfalt des Landes wird nicht berücksichtigt. Für Kinder von Minderheiten ist es schwierig, den Gegenstand des Unterrichts und den Wortschatz ihrer Lehrer zu verstehen.

Kinder mit Behinderung

Die Betreuung von Kindern mit Behinderung ist in Tadschikistan bei Weitem nicht zufriedenstellend. Solche Kinder sind in der Regel in speziellen Einrichtungen untergebracht, die weder gute Lebensbedingungen noch die Achtung ihrer Rechte garantieren. Die Gebäude sind veraltet und die Versorgung ist extrem schlecht. Kinder mit Behinderung erhalten keine richtige Ausbildung. Die hygienischen Verhältnisse, Nahrung und Gesundheit sind ebenfalls alles andere als ideal.

Missbrauch

Tadschikistan hat eine Reihe von Programmen zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch eingeführt – leider aber nicht im ganzen Land. In einigen abgelegenen Regionen werden noch zahlreiche Kinder missbraucht.

Häufig wird noch auf körperliche Züchtigung zurückgegriffen. Die Bevölkerung versteht nicht, wie schädlich die Auswirkungen eines solchen Verhaltens auf diejenigen sein können, die ihr ausgesetzt sind. Körperliche Züchtigung wird oft als das einzig wirksame Mittel zur Bestrafung von Kindern angesehen – innerhalb der Familie und in der Schule.

Es muss sich hier ein Bewusstsein in der Bevölkerung für die physischen und seelischen Konsequenzen entwickeln, die solche Strafen bei Kindern haben können. Eine Gesetzgebung ist notwendig, die ausdrücklich und endgültig solche Praktiken verbietet.

Gewalt in der Familie wird selten gemeldet und noch seltener bestraft. Besonders besorgniserregend sind die Auswirkungen, die solche Gewalt auf junge Mädchen hat.

Kinderarbeit

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes muss etwa eines von zehn Kindern arbeiten um seine Familie finanziell zu unterstützen. Gesetze sind nicht angemessen formuliert, um dieses Problem zu lösen, das sehr schädliche Folgen für die Kinder hat. Kinder arbeiten überall – als Autowäscher, Klinkenputzer usw. – und in allen Bereichen – auf Bauernhöfen, in Restaurants, als Haushaltshilfe… die Liste ist lang.

Schätzungen gehen davon aus, dass 200.000 Kindern im Alter von 5 bis 14 wirtschaftlich aktiv sind und darüber hinaus fast 65.000 ohne Bezahlung arbeiten. Die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, sind erschöpfend, und die negativen Auswirkungen auf ihre GesundheitBildung und ihr Wohlbefinden zahlreich.

Die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, treibt einige Kinder in die Kriminalität. Dadurch werden sie von Menschenhändlern ausgebeutet und bleiben oft im Drogen- oder Sex-Handel hängen. Solche Kinder werden Opfer von physischem und sexuellem Missbrauch.

Recht auf eine Identität

In Tadschikistan werden mehr als 10 % der Geburten nicht offiziell gemeldet. Aufgrund finanzieller und administrativer Barrieren werden Familien entmutigt, die Geburt ihrer Neugeborenen bei den zuständigen Behörden zu registrieren. Als Folge fehlt diesen Kindern sowohl eine offizielle Identität als auch eine Nationalität.

Dies wiederum führt zu langfristigen Folgen für die Betroffenen. Da sie in den Augen der Gesellschaft offiziell nicht existieren, sind sie nicht in der Lage, ihre Rechte wahrzunehmen.