Humanium hat das Verfassen eines offenen Briefs ermöglicht, der am 1. März 2021 von 20 Mitgliedern des Europäischen Parlaments an die brasilianische Regierung geschickt wurde. In diesem Schreiben, in dem ein Ende der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes gefordert wird, verurteilten die Abgeordneten Brasiliens Umgang mit der Covid-19-Pandemie als „gescheitert“ und forderten sofortige Maßnahmen für den Erhalt des Amazonas und die Achtung der Rechte von Kindern und indigenen Bevölkerungen. Der Brief spiegelt eine weltweite, öffentliche Petition von Humanium wider, die von über 5000 Menschen aus 158 Ländern unterzeichnet wurde, und fordert Brasilien auf, die Zwischenstaatliche Erklärung zu Kinder-, Jugend- und Klimaschutzmaßnahmen zu unterzeichnen.
MEDIENMITTEILUNG
Genf, Straßburg, Berlin, 01. März 2021
- In einem Offenen Brief fordern 20 Abgeordnete des Europäischen Parlaments die brasilianische Regierung auf, der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes ein Ende zu setzen;
- Die Europaabgeordneten verurteilen Brasiliens Umgang mit der Covid-19-Pandemie als „gescheitert“ und fordern sofortige Maßnahmen zum Schutz des Amazonas und zur Wahrung der Rechte von Kindern und indigenen Völkern;
- Der Brief greift eine öffentliche Petition der NGO Humanium auf, die von über 5’000 Menschen aus 158 Ländern unterzeichnet wurde.
20 Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in einem offenen Brief aufgefordert, die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds im Jahr 2021 zu stoppen und die Rechte von Kindern und indigenen Völkern zu wahren.
Der Brief, der am Jahrestag der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes (ADRC) verschickt wurde, betont die Bedrohung der Rechte von Kindern und indigenen Völkern durch die Zerstörung des Regenwalds und greift die Forderungen der Weltöffentlichkeit in der Petition von Humanium auf.
Der portugiesische Europaabgeordnete Francisco Guerreiro schickte, stellvertretend und im Namen der unterzeichnenden Abgeordneten der Sozialisten und Demokraten, Renew Europe und der Grünen/Europäische Freie Allianz (EFA), den Brief an die brasilianische Regierung sowie den brasilianischen Kongress und forderte ein dringendes Ende der Abholzung des Amazonas-Regenwalds. Die Abgeordneten teilten Bolsonaro mit, dass „das Versäumnis, effektiv zu handeln, wahrscheinlich zahllose Menschenleben kosten würde“ und warnten, dass die Zukunft des Planeten auf dem Spiel stehe.
Die Europaparlamentarier unterstützen in ihrem Brief Greta Thunberg’s Verurteilung von Bolsonaros Umgang mit der Covid-19-Pandemie als „gescheitert“ und heben hervor, dass die Verschmutzung durch Waldbrände die Ausbreitung des Virus verschlimmern könnte. Die Abgeordneten betonen die „Bedrohung durch Völkermord und Ethnozid“, mit der die indigenen Völker des Amazonasgebietes konfrontiert sind, und sagen, die Zerstörung des Regenwalds sei eine „Bedrohung der öffentlichen Sicherheit“, die sich einem „irreversiblen Wendepunkt“ nähere. Sie forderen die brasilianische Regierung und den Kongress auf, sich dringend für die Rechte von Kindern, Umweltschützern und indigenen Völkern in Brasilien einzusetzen und die Deklaration zu Kindern, Jugend und Klimaschutz zu unterzeichnen.
Der Brief der Abgeordneten spiegelt einen weltweiten öffentlichen Aufruf von über 5’000 Menschen aus 158 Ländern wider, die eine von der Kinderrechts-NGO Humanium gestartete Petition unterzeichnet haben. Die Petition erklärt, dass Brasiliens „entschlossenes Handeln in diesem historischen Moment für das Klima unseres Planeten mit dem Überleben zukünftiger Generationen verbunden sein wird“ und fordert „Rechenschaft Ihrerseits, wie es zum Kern des demokratischen Charakters Ihrer Regierung und der Ihnen eingeräumten Positionen gehört“.
Sowohl der Brief als auch die Petition betonen die dringende Bedrohung, die die Abholzung des Amazonasgebiets für die Rechte von Kindern und zukünftigen Generationen inmitten der sich verschärfenden globalen Klimakrise darstellt. Beide Dokumente wurden heute im Rahmen des ADRC der Vereinten Nationen nach Brasilien geschickt, um die Bedeutung des Schutzes der Kinderrechte und der Verteidiger der Umweltrechte von Kindern in Brasilien zu unterstreichen.
Francisco Guerreiro MEP, Grüne/EFA, kommentierte: „Wir haben eine Verantwortung, das fragile Ökosystem des Amazonas Regenwaldes zu regenerieren. Dieser Brief fordert Bolsonaro auf, dringend zu handeln. Außerdem wird das internationale Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern, welches von der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft in diesem Halbjahr vorangetrieben wird, diese Regeneration dauerhaft gefährden und der endgültige Todesstoß gegen die angestammten Rechte der indigenen Völker und die Zukunft aller Kinder sein.“
Arndt Soret, Geschäftsführer von Humanium, kommentierte: „Kinder erheben ihre Stimme, um die Zerstörung des Regenwaldes zu stoppen. Dies ist ergreifend, da tausende von Kindern in Brasiliens Amazonasstaaten jedes Jahr buchstäblich an der Luftverschmutzung sterben, die durch die illegale Zerstörung dieses lebenswichtigen Waldes verursacht wird. Die brasilianische Regierung und der brasilianische Kongress müssen auf die Notlage der Kinder ihres Landes hören und sofort handeln!“
Wenn Sie mehr Informationen zu diesem Thema wünschen, kontaktieren Sie bitte Josie Thum, Advocacy Officer (josie.thum@humanium.org)
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Humanium wurde 2008 in Genf gegründet und ist präsent in der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Humanium ist eine internationale, unabhängige und neutrale Bewegung von Personen, die sich für die Förderung, Verteidigung und Erfüllung der Rechte aller Kinder, überall auf der Welt, einsetzt. www.humanium.org
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Zusätzliche Informationen :
Klicke hier für die vollständige Petition
Lesen Sie den vollständigen Brief der Abgeordneten des Europäischen Parlaments:
To the Brazilian government and the Brazilian Congress,
We are horrified by the steep rise in deforestation in the Amazon rainforest and underline that the imminent threat of further forest fires could cause unprecedented human and environmental devastation in the rainforest. We emphasise the “irreversible tipping point” that the rainforest is approaching and urge for the fulfilment of the rights of children and Indigenous Peoples in Brazil who are disproportionately affected by forest loss. The future of our planet is contingent upon the thriving of the Amazon rainforest and its inhabitants.
We are seriously concerned that since the outset of the Bolsonaro administration, the destruction of the Amazon rainforest has significantly escalated and continues to reach record-highs. Ongoing illegal activities such as logging, mining and forest fires are committed with impunity and contribute to the mass contravention of human rights linked to the Amazon rainforest’s destruction, which has been labelled a “public security emergency”. In spite of a fire ban and troop deployment, forest destruction continues to worsen and much more effective state action is needed. Rainforest fires exact considerable damage upon children’s health, threaten COVID-19 sufferers, and must be prevented from occurring. We compel Brazil to urgently fulfil its obligations to children in and around the Amazonian region whose rights are threatened by rainforest deforestation. These include the right to life, survival and development, the right to an adequate standard of living, the rights of child minorities including indigenous groups to practice their culture, the right to non-discrimination, the obligation to respect the best interest of the child and the right to the highest attainable standard of health. Where rainforest fires are concerned, this last right enshrined in the Convention on the Rights of the Child explicitly obliges states to consider the dangers and risks of environmental pollution.
Furthermore, threats of genocide and ethnocide posed to certain Indigenous Peoples of the Amazon that the ravaging of the forest under President Bolsonaro’s administration may produce, are cause for serious alarm. There is a particularly urgent need to protect uncontacted Indigenous Peoples and human and environmental rights defenders of the rainforest, including children. We stand in solidarity with all Amazonian Indigenous Peoples and call on you to urgently ensure the enforced respect of their territories and uphold the “no contact” principle. We join Greta Thunberg in condemning your government’s handling of the COVID-19 pandemic as „failed“ and further consider the protection of child environmental rights defenders and child environmental activists in Brazil and around the world of paramount importance for the de-escalation of the global Climate Emergency.
We deplore the continued stalling and cuts in funds for rainforest preservation and the ongoing environmental deregulation in Brazil. We insist that responsibilities of the National Programme for the Protection of Human Rights Defenders, the National Indian Foundation (FUNAI) and the Ministry of Justice be urgently fulfilled to secure the protection of human rights and environmental defenders.
We ask that the Brazilian government take immediate action to:
- Preserve the Amazon rainforest by preventing further deforestation from taking place in the coming year, with particular regards to fires.
- Ensure the urgent protection of human and environmental rights defenders, including children.
- Uphold Indigenous People’s rights and enforce the protection of demarcated indigenous territories in Brazil.
- Sign the Declaration on Children, Youth and Climate Action.
Your decisive action will be linked to the survival of future generations at this historic moment for the climate of our planet and we fear that a failure to act effectively would likely impact countless lives. We look forward to receiving your response.
Yours sincerely,
- Francisco Guerreiro MEP
- Manon Aubry MEP
- Karen Melchior MEP
- Sarah Wiener MEP
- Saskia Bricmont MEP
- Niklas Nienass MEP
- Michèle Rivasi MEP
- Manuela Ripa MEP
- Delara Burkhardt MEP
- Pascal Durand MEP
- Dietmar Köster MEP
- Marie Toussaint MEP
- Martin Häusling MEP
- Heidi Hautala MEP
- Giuliano Pisapia MEP
- Brando Benifei MEP
- Milan Brglez MEP
- Tiemo Wölken MEP
- Eleonora Evi MEP
- Alex Agius Saliba MEP