Kinder in Kamerun

Verwirklichung der Kinderrechte in Kamerun

Kamerun unterschrieb die Kinderrechtskonvention am 27. Oktober 1990 und ratifizierte sie am 11. Januar 1993. Diese Ratifizierung signalisiert den Willen und das Engagement der Politik, eine fruchtbare Umgebung für die Entwicklung eines jeden Kindes zu schaffen. Trotz der Betonung dieses Willens sieht sich Kamerun mit Herausforderungen wirtschaftlicher und kultureller Natur sowie im Bereich der Sicherheit konfrontiert, die die Umsetzung der Kinderrechte erschweren.

Index der Realisierung von Kinderrechten: 5,84 /10
Schwarze Stufe:
sehr Schwierige Situation

Bevölkerung: 25,9 Millionen
Bev. 0-14 Jahren: 42.1 %

Lebenserwartung: 59,29 Jahre
Kindersterblichkeit: 82,57 ‰

Kamerun auf den ersten Blick

Die Republik Kamerun ist ein Staat in Zentralafrika und liegt am Golf von Guinea. Kamerun umfasst mehrere Städte  : Yaoundé, die politische Hauptstadt und Douala wiederum die ökonomische. Darüber hinaus gibt es noch Bafoussam, Garoua und Maroua. Kamerun hat eine Fläche von 475.442  km². Im Norden grenzt es an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik, im Süden an den Kongo, Gabun und Äquatorialguinea und im Westen an Nigeria (Amt des Präsidenten der Republik Kamerun, s.d.).

Mit seinen 25,9 Millionen Einwohnern (Ministerium für Europa und Äußeres, 2021) ist Kamerun ein Land, das besonders von seiner Vielfalt geprägt ist. In dem Staat leben 240 verschiedene Ethnien, die sich in drei große Gruppen (Bantu, Semi-Bantu, Sudanesen) unterteilen lassen. Somit gibt es 240 nationale Sprachen (Amt des Präsidenten der Republik Kamerun, s.d.).

Auf politischer Ebene, insbesondere in innenpolitischer Hinsicht, ist die Demokratische Versammlung des Kamerunischen Volkes (Rassemblement démocratique du peuple camerounais, RDPC), die Partei des Präsidenten Paul Biya, seit 1982 an der Macht und hat die letzten Wahlen klar für sich entschieden. Bei seiner Wiederwahl am 7. Oktober 2018 erhielt Präsident Biya 71,28 % der abgegebenen Stimmen (Ministerium für Europa und Äußeres, 2021).

Was die Außenpolitik betrifft, so wurde Kamerun in den vergangenen Jahren Opfer von Anschlägen der Gruppierung Boko Haram in der Region Extrême-Nord (zu Deutsch: Hoher Norden) sowie einer separatistischen Bewegung in den englischsprachigen Gebieten. Diese Attacken führten dazu, dass die kamerunische Regierung ihre Militärpräsenz im Norden des Landes ausgeweitet hat. Als Mitglied der Tschadseebecken-Kommission nahm Kamerun im Mai 2014 in Paris am Gipfel für die Sicherheit Nigerias teil. 

Der Einsatz bewaffneter kamerunischer Truppen sowie die Bereitstellung eines multinationalen Einsatztrupps bestehend aus Ländern der Region (Nigeria, Tschad, Kamerun, Niger, Benin) haben dazu beigetragen, dass der von Boko Haram ausgeübte Druck reduziert werden konnte. Die Bedrohung bleibt jedoch weiterhin bestehen (Ministère de l’Europe et des Affaires Étrangères , 2021). 

Trotz der Stabilität und des Fortschritts auf nationaler Ebene sieht sich Kamerun auch mit sozialen Gefällen sowie Schwierigkeiten im Bereich sozialer Inklusion konfrontiert (Groupe Banque mondiale, 2021). Unter anderem die recht hohe Kindersterblichkeitsrate, Kinderehen und die Registrierung von Geburten (OHCHR, 2017) sind einige der Herausforderungen, die Kamerun in Angriff nehmen muss, um die Kinderrechte gemäß seiner internationalen Verpflichtungen umzusetzen.

Status der Kinderrechte [1]

Laut UNICEF sind 4,4 Millionen Menschen, davon 2,2 Millionen Kinder, wegen permanenter und lang anhaltender Krisen in Verbindung mit Konflikten, Vertreibung und regelmäßiger Epidemien auf humanitäre Hilfe angewiesen (UNICEF, 2021).

Die humanitäre Lage in Kamerun bleibt demnach besorgniserregend. Kamerun ist von drei komplexen humanitären Krisen gleichzeitig betroffen: der Gewalt durch Boko Haram in der Region Extrême-Nord, dem Flüchtlingsstrom aus der Zentralafrikanischen Republik in die Regionen im Osten (Adamawa, Norden und Osten) und der Gewalt im Nord- und Südosten des Landes mit Auswirkungen im Osten sowie in den Küstengebieten (Child protection Global protection cluster, s.d.). 

Außerdem steht Kamerun einigen Schlüsselproblemen gegenüber, insbesondere der Geburtenregistrierung, der Gewalt gegen Kinder, Kinderehen, der wirtschaftlichen Ausbeutung von Kindern (OHCHR, 2017) und dem Zugang zu Bildung (Cameroon Education Cluster, 2020). Diese Herausforderungen bilden einen zentralen Faktor, um die Kinderrechte zu garantieren und eine Umgebung zu gestalten, die ihrer vollen Entwicklung und Entfaltung zuträglich ist. 

Auf die Bedürfnisse von Kindern eingehen

Recht auf Gesundheit

In Kamerun haben Kinder das Recht auf Gesundheit und auf medizinische Behandlung. Artikel 24 der CDE legt ausdrücklich fest, dass ein Kind das Recht hat, von einem bestmöglichen Gesundheitszustand und allen nötigen Eingriffen für die Behandlung von Krankheiten zu profitieren. Der Artikel 14 (1) und (2) der afrikanischen Charta über die Rechte und das Wohlergehen des Kindes betonen dieselbe Aufgabe: das Recht des Kindes auf Gesundheit zu schützen. 

Der Staat hat sich bemüht, diese Rechte zu schützen, indem er weitere Programme ratifizierte. Kamerun ist Vertragspartner der Erklärung von Alma-Ata aus dem Jahr 1978 und hat sich damit dem Ideal der medizinischen Grundversorgung verschrieben (Ekwen, 2015).

Trotz dieser Bemühungen wird der Gesundheitssektor noch immer mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Die Kindersterblichkeitsrate bleibt relativ hoch. 75 von 1000 Kindern unter 5 Jahren sterben, durchschnittlich sind es 50 von 1000 (UNICEF, 2019).

Zudem können Kinder aus Kamerun manchen Krankheiten wie Malaria und Diarrhö, die besonders Kinder aus benachteiligten Ländern treffen,  nicht entkommen,. Malaria hat nach wie vor verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und die Lebensgrundlage der Bevölkerung (Nationales Institut für Statistik, Gesundheitsministerium, 2018). 32 % der Arztbesuche bei Kindern unter fünf Jahren und 21 % der Arztbesuche bei schwangeren Frauen sind auf Malaria zurückzuführen. Des Weiteren sind 45 % der Hospitalisierungen und 12 % der Todesfälle in den Gesundheitseinrichtungen Malaria geschuldet (Nationales Institut für Statistik, Gesundheitsministerium, 2018). 

Auch die Konsequenzen von Diarrhö sind in dem Land nicht unwesentlich. Diese Erkrankung betrifft 5 % der Kinder unter 6 Jahren, 20 % der Kinder zwischen 6 und 11 Jahren sowie 21 % der Kinder/Heranwachsenden zwischen 12 und 23 Jahren. Es ist eine der zentralen Herausforderungen für die kamerunische Politik, das Recht der Kinder auf Gesundheit zu gewährleisten, vor allem derjenigen, die zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsteilen gehören.

Recht auf Bildung

Dem Beispiel des restlichen Kontinents folgend,  hat das Bildungssystem Kameruns seit dem Ende der Kolonialherrschaft beeindruckende Ergebnisse erzielen können, indem es die Alphabetisierungsrate erhöhte und beinah der gesamten jungen Bevölkerung kostenlosen Grundschulunterricht ermöglichte. Dennoch halten die Schwierigkeiten weiterhin an. Der Mangel an qualitativer Bildung sowie Korruption beeinträchtigen den Großteil des Bildungssystems, während der Zugang zur Sekundarstufe und höherer Bildung für zahlreiche Menschen aus den ärmsten Gruppen des Landes unerreichbar bleibt (Fallwickl, McNally, & Mackie, 2021). 

In Kamerun ist die soziale Unterstützung  im Bildungssektor auf bestimmte Begünstigte (z. B. Beamte, Studenten, die sich akademisch auszeichnen, Kinder von Eltern mit Behinderungen usw.) und Arbeitnehmer in der formellen Wirtschaft beschränkt. Es gibt hingegen keine Unterstützung für Arme, Waisen oder Menschen außerhalb der formellen Wirtschaftsstruktur.

Darüber hinaus gibt es zwei Hauptfaktoren, die das Recht der Kinder auf Bildung durch die gegen sie verübte Gewalt ernsthaft gefährden. Zum einen hat die bewaffnete Gruppierung Jama’atu Ahlis Sunna Lidda’awati wal-Jihad, bekannt als Boko Haram, deren Name sich auf Hausa mit „Westliche Bildung ist verboten“ übersetzen lässt, die Zahl ihrer Anschläge in dem Land seit 2014 erhöht. Die Gruppe, die im Nordosten des benachbarten Nigerias gegründet wurde, etablierte sich in der Region Extrême-Nord im Jahr 2009  (Global Coalition to Protect Education from Attack, 2018). 

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat seither auf    die Zunahme von Anschlägen gegen schulische Einrichtungen im Nord- und Südosten Kameruns aufmerksam gemacht (Forku, 2020). Diese Angriffe beinhalten Fälle von Entführungen, Belästigung und Mord, die sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte betreffen (Forku, 2020).

Die zweite Ursache für Gewalt, die die Bildung in Kamerun beeinträchtigt, ist das Ergebnis von Spannungen zwischen der französischsprachigen Mehrheit des Landes und der englischsprachigen Minderheit. Im Oktober 2016 traten die Anwälte der englischsprachigen Regionen im Nord- und Südosten Kamerun als Antwort auf die empfundene Marginalisierung der anglophonen Minderheit in Streik. Hierbei wurde besonders der Mangel an juristischen Quellen auf Englisch kritisiert (Global Coalition to Protect Education from Attack, 2018). 

Journalisten, Studierende, Lehrende und weitere Menschen aus den englischsprachigen Regionen erhöhten die Reichweite der Proteste, um auf die Auferlegung der Bildung in französischer Sprache hinzuweisen. Die nationalen Sicherheitskräfte reagierten mit Gewalt und töteten bei der Niederschlagung von Demonstrationen im Dezember 2016 mindestens vier Menschen. Diese Gewalt löste mehr als einjährige Generalstreiks, die Schließung von Schulen durch die anglophone Schulbehörde sowie den Boykott von noch aktiven Schulen in anderen Regionen aus (Global Coalition to Protect Education from Attack, 2018). A

rtikel 29 der Kinderrechtskonvention strebt an, das Recht von Kindern auf Bildung zu gewährleisten. Es ist von höchster Bedeutung, dieses Recht aufrechtzuerhalten und Kindern sowie Lehrenden einen Schulzugang ohne Risiken zu ermöglichen.

Recht auf Identität

Alle Kinder, die in Kamerun geboren werden, haben in den 90 Tagen nach ihrer Geburt das Recht auf eine kostenlose Geburtsurkunde. Dies wird jedoch oft nicht umgesetzt. In der Mehrheit der Fälle halten die Eltern, aus welchen Gründen auch immer, diese Frist nicht ein und müssen häufig einen teuren Prozess namens „ergänzendes Urteil“ durchlaufen, im Rahmen dessen die Regierung 4.500 CFA-Francs (etwa 7,70 US-Dollar) verlangt. Dieser Betrag ist schlicht und ergreifend zu teuer für viele Eltern aus den ländlichen Gebieten Kameruns (Ofori-Amanfo, 2020).

Mehr als 2 Millionen Kinder in diesem 25-Millionen-Einwohner-Land haben keine Geburtsurkunde erhalten. Kamerun macht die Konflikte, die Teile des Landes treffen, und die COVID-19-Pandemie für den Rückgang der Geburtenregistrierungen verantwortlich (Kindzeka, 2020).

Den Vereinten Nationen zufolge ist eine Geburtsurkunde ein essenzielles offizielles Dokument, das den Namen, das Alter und die Nationalität eines Kindes beweist. Ohne dieses Dokument kann das Kind Probleme haben, eine Bildung, medizinische Behandlung und anderweitige öffentliche Dienstleistungen zu erhalten. (Kindzeka, 2020). Die Geburtsurkunde ist daher ein wichtiges Dokument, um die Voraussetzungen zu schaffen, einem jeden Kind diese fundamentalen Rechte zu ermöglichen.

Risikofaktoren – Die spezifischen Herausforderungen des Landes

Ausbeutung und Kinderarbeit

Fast 60 Millionen Kinder in Subsahara-Afrika sind von Kinderarbeit betroffen (Plan International, 2017). Kamerun ist Ausgangs-, Transit- und Zielland für Kinderhandel aus Nachbarländern in Zentral- und Westafrika (US Departement of Labor, 2020). Die Kinder werden den schlimmsten Formen von Kinderarbeit ausgesetzt, vor allem kommerzieller sexueller Ausbeutung, anschließend manchmal Menschenhandel. 

Zudem werden sie teils von Boko Haram rekrutiert, um sie in den bewaffneten Konflikten als Selbstmordattentäter oder Konkubinen einzusetzen (US Departement of Labor, 2020). Weiterhin werden Kinder gezwungen, in der Landwirtschaft für die Produktion von Kakao, Baumwolle, Zwiebeln und Tee, beim Fischen, in der Viehzucht, als Hausangestellte, in Ersatzteilgeschäften, in handwerklichen Goldminen und Kiesgruben, als Straßenverkäufer und im Baugewerbe zu arbeiten, was mitunter die Folge   von Menschenhandel ist (US Departement of Labor, 2020).

Das verbreitete Vorherrschen von Kinderarbeit ist einigen Faktoren geschuldet. Die Armut der einzelnen Haushalte ist eine der Ursachen, die am häufigsten als Grund für Kinderarbeit genannt wird (Mbebi, 2018).

In Kamerun leben 37,5 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Silveira, 2021). Angesichts des geringen Einkommens der Eltern ist es häufig notwendig, die Kinder arbeiten zu lassen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Kinderarbeit wird somit von den Eltern als eine Art Ware betrachtet, die der Haushalt zur Erhöhung seines Einkommens einsetzt, wenn dieses gering ist (Mbebi, 2018). Die Einkommensschwankungen aufgrund unerwarteter negativer Ereignisse verringern wiederum das Bildungsniveau der Kinder und erhöhen ihre Bereitschaft zu arbeiten, damit sie zusätzliche Einkünfte erzielen, die das Wohlergehen der Familie verbessern (Mbebi, 2018). 

2020 machte Kamerun mäßige Fortschritte in seinen Bemühungen, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden. Die Regierung ratifizierte das Fakultativprotokoll des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes über Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie. Zudem nahm die kamerunische Polizei Mitglieder eines internationalen Menschenhandelrings fest, der in Kamerun, Gabun, Guinea, Äquatorialguinea und im Tschad agierte. Darüber hinaus wurde das Programm Forever Chocolate, das Schulsets und Unterstützung für den Lebensunterhalt von Familien bereitstellt, um Kinderarbeit in der Kakaoproduktion zu bekämpfen, auf Nkondjock, Sangmelima, Mbalmayo und Ayos ausgeweitet.

Trotz dieser lobenswerten Bemühungen arbeiten 43,7 % der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren und42,4 % der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren , obwohl sie eine Schule besuchen. Die Würde und die Rechte von Kindern müssen insbesondere in Übereinstimmung mit den verschiedenen internationalen Verpflichtungen Kameruns gewahrt werden. Zu diesem Zweck muss Kindern, die Opfer der schlimmsten Formen der Arbeit sind, eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. 

Kinderheirat

Kinderehe wird als die Ehe von einem Mädchen oder Jungen unter 18 Jahren definiert und bezieht sich nicht nur auf formelle Ehen, sondern auch auf informelle Partnerschaften, in denen Kinder unter 18 Jahren mit einem Partner zusammenleben, als seien sie verheiratet (UNICEF, 2017). Kinderehen betreffen sowohl Mädchen als auch Jungen, allerdings sind Mädchen deutlich häufiger betroffen.

Hinsichtlich des Heiratsalters verbieten Artikel 52.1 oder die Verordnung Nr. 81/02 vom 29. Juni 1981 über die Organisation des Zivilstandswesens und verschiedene Bestimmungen zum Personenstand die Eheschließung von Mädchen unter 15 Jahren und Jungen unter 18 Jahren ohne eine besondere Befreiung aus schwerwiegenden Gründen, die von der zuständigen Behörde erteilt wird (The World Organisation Against Torture). Das kamerunische Recht diskriminiert Mädchen, indem es sie ermutigt, ihre Familien in einem frühen Alter zu verlassen, und ihnen erlaubt, im Alter von 15 Jahren zu heiraten (The World Organisation Against Torture, s.d.).

In einem Bericht aus dem Jahr 2016 schätzt UNICEF, dass 13 % der kamerunischen Mädchen vor dem 15. und 38 % vor dem 18. Lebensjahr verheiratet werden. Die Mehrheit der Mädchen unter 18 Jahren sind Opfer von frühzeitigen Zwangsheiraten. Unter den Jugendlichen waren 22 % verheiratet oder lebten in einer Partnerschaft, 28 % aller Neugeborenen werden von minderjährigen Müttern geboren (International Catholic Child Bureau, 2018). Kinderheirat verstößt gegen die Kinderrechte und setzt Kinder einem erhöhten Risiko von Ausbeutung und Misshandlung aus. Es ist daher von höchster Bedeutung, dass die Beseitigung der noch immer bestehenden Diskriminierung von Mädchen, insbesondere was das gesetzliche Heiratsalter betrifft, sichergestellt wird.

Weibliche Genitalverstümmelung (FGM)

Weibliche Genitalverstümmelung stellt eine gravierende Verletzung der physischen und psychischen Unversehrtheit des Kindes dar, das sich dieser Praktik unterziehen muss. In manchen Fällen führen die Verstümmelungen zu schweren Infektionen, die für das Kind tödlich enden können (The World Organisation Against Torture, s.d.). Diese Praktik, die überwiegend junge Mädchen betrifft, herrscht noch immer in bestimmten Regionen Kameruns vor, vor allem im hohen Norden des Landes (The World Organisation Against Torture). In der Regel werden die Verstümmelungen an Mädchen zwischen 6 und 8 Jahren durchgeführt. Studien von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) zeigen, dass die Praktik in Kamerun weit verbreitet ist. 

So waren im Jahr 2000 20 % der in Kamerun lebenden Frauen Opfer von Genitalverstümmelung (The World Organisation Against Torture, s.d.). Besonders alarmierend ist die Zunahme von FGM in einigen Gemeinden, insbesondere in den umliegenden Gemeinden von Kousseri (Kindzeka, 2021). Der Regierung zufolge haben COVID-19, die Separatistenkrise und der Terrorismus durch Boko Haram den Kampagnen über die Gefahren der Praktik ein Ende gesetzt. Anbieter, die die Praktik zuvor bereits aufgegeben hatten, haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. (Kindzeka, 2021).

Geschrieben von Habib Kouamé  

Übersetzt von Sidonie Rüschkamp

Lektorat von Susanne Schröder

Zuletzt aktualisiert am 14. Oktober 2021

Quellen :

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[1]  Dieser Artikel erhebt in keinem Fall den Anspruch, einen repräsentativen Bericht über Kinderrechte in Kamerun zu bieten. Eine der vielen Herausforderungen sind die unzureichend aktualisierten Informationen, von denen viele unzuverlässig, nicht repräsentativ, veraltet oder schlicht inexistent sind.