Das Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 20. November 1989 über die Rechte des Kindes garantiert gleiche Rechte für Kinder mit Behinderungen. Mitgliedstaaten wurden aufgerufen dieses Recht anzuerkennen, und der UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes richteten den Fokus auf «Bedingungen, welche die Würde des Kindes wahren, seine Selbständigkeit fördern und seine aktive Teilnahme am Leben der Gemeinschaft erleichtern».
Artikel 23 unterstreicht folgendes:
«Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des behinderten Kindes auf besondere Unterstützung an und setzen sich dafür ein / stellen sicher, dass dem behinderten Kind und den für seine Betreuung Verantwortlichen im Rahmen der verfügbaren Mittel auf Antrag die Unterstützung zuteil wird, die dem Zustand des Kindes sowie den Lebensumständen der Eltern oder anderer Personen, die das Kind betreuen, angemessen ist»
(UNICEF).
Trotz dieser internationalen rechtlichen Zusagen erfahren Kinder und Jugendliche mit Behinderungen immer noch ein hohes Maß an Diskriminierung. Die Rechtsverstöße beinhalten z.B. den Mangel an Früherkennung oder Diagnosis ihrer Behinderung und die Ausgrenzung von Bildung und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Die Gesellschaft ist oft nicht für ihre Bedürfnisse eingerichtet. Dies führt dazu, dass sie weniger Dienstleistungen erhalten und ihre Entwicklung verlangsamt oder unterbrochen ist.
Darüber hinaus wirken sich auch gewisse Verhaltensweisen negativ auf die kindliche Entwicklung aus. Namentlich berichtet UNICEF von einer Tendenz, Kinder mit Behinderungen «reparieren» zu wollen, anstatt die eigene Einstellung bezüglich Behinderungen zu hinterfragen (UNICEF). Diese Einstellung beinhaltet auch ein gewisses Stigma gegenüber Kindern mit Behinderungen, welches Eltern teilweise davon abhält Hilfe zu suchen.
Bildung ist der wichtigste Bestandteil im Leben eines Kindes, es ist ein Grundrecht. Doch für Kinder mit einer Behinderung stellt eine geeignete Ausbildung immer noch ein großes Problem dar. In Europa und Zentralasien sind Kinder von der Regelschule ausgeschlossen und werden in Sonderschulen isoliert, und manchmal ist Schule nicht einmal eine Option. Häufig werden Kinder mit Behinderungen schon in jungen Jahren in ihrem besten Interesse in Heimen untergebracht, was zur Ausgrenzung von der restlichen Gesellschaft führt. Das heißt Kinder mit Behinderungen sind oft von der Erziehung, aber auch von gesellschaftlichen Aktivitäten und von ihrem Gemeinschaften abgeschnitten.
Es ist deshalb sehr wichtig, dass wir uns heute für Kinder mit Behinderungen einsetzen und dafür sorgen, dass die Betreuungseinrichtungen sich ihren Bedürfnissen anpassen; dies beinhaltet, dass Schwierigkeiten beim Lernen und bei der Beteiligung nicht als «Schuld» der Behinderung betrachtet werden (UNICEF). Im Grunde muss sich die gesamte heutige Gesellschaft anpassen und lernen, wie das Wachstum und die Entwicklung des Kindes mit einer Behinderung am besten gefördert werden kann.
UNICEF hat diesbezüglich viel Arbeit geleistet, wie durch «Unterstützung von Schulungen zur Veränderung der Einstellung und zur Entwicklung von Fähigkeiten bei medizinischem Personal, Lehrern, Psychologen, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern. Aber auch im Bestreben, in der Öffentlichkeit einen Einstellungswandel herbeizuführen» (UNICEF). Durch die Verbesserung der Schulsysteme und durch die Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit für die Schwierigkeiten, denen Kinder mit Behinderungen ausgesetzt sind, machen wir einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung.
Auch NGOs arbeiten an der Durchsetzung der Menschenrechte für Menschen mit Behinderungen beteiligt. So arbeitete namentlich die Stiftung Abilis in Entwicklungsländern und in Osteuropa insbesondre mit Mädchen und Frauen mit Behinderungen. Die Stiftung Abilis hat erkannt, dass es Kindern mit Behinderungen in Entwicklungsländern für ihre Entwicklung an den notwendigen Materialien fehlt. Ihr Ansatz beinhaltet demzufolge Gewährung von Finanzhilfe, sowie Bereitstellen von lehrreichen, pädagogischen und beratenden Aktivitäten (Stiftung Abilis).
Auf internationaler Ebene engagiert sich «Disability Rights International» und berichtet über Missbrauch von Kindern mit Behinderungen. Als Forschungsprojekt haben sie eine weltweite Kampagne gegen die Heimunterbringung von Kindern durchgeführt, welche das Ziel hatte »die Handlungsweisen, die dazu geführt haben, dass Kinder weltweit missbraucht wurden, zu hinterfragen». «Disability Rights International» will über Forschung und Dokumentation bezüglich der Verletzung der Rechte von Kindern mit Behinderungen sensibilisieren. Ihre Arbeit wurde auf CNN, ABC’s Nightline, BBC World News und weiteren Sendern ausgestrahlt.
Bei Humanium wollen wir, dass die Kinderrechte weltweit Wirklichkeit werden. Teil unserer Hauptschwerpunkte ist den Schutz und das Wohlergehen der Kinder sicherzustellen. In unseren zahlreichen Projekten arbeiten wir an Gesundheitsthemen, indem wir sie zusammen mit den Dorfgemeinschaften den lokalen Bedürfnisse anpassen. Wir arbeiten mit den Gemeinschaften und deren Kindern mit dem Ziel, ihnen adäquate Hilfestellung zu geben.
Insbesondere in Perumbakkam, Tamil Nadu haben wir daran gearbeitet, die Kinder von der Kinderarbeit wieder zurück in die Schule zu holen, an einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung; außerdem haben wir die Dorfgemeinschaft unterstützt Einnahmen zu erwirtschaften, bei gleichzeitiger Förderung einer nachhaltigen und autonome Entwicklung. Dieser Ansatz kommt auch Kindern mit Behinderungen zugute, da er speziell an ihre Bedürfnisse angepasst werden kann; dadurch wird sichergestellt, dass diese Kinder die Möglichkeit haben, zuhause in ihrem eigenen Umfeld zu leben.
Mit diesem methodischen Ansatz respektieren wir die Rechte des Kindes mit einer Behinderung.
Verfasst von Leah Benque
Übersetzt von Dominique Boutiba
Korrektur gelesen von Sibylle Daymond
Literaturnachweise:
Abilis Foundation (n.d.), “About Abilis,” Abilis.
Disability Rights International (n.d.), “Our Work,” DRI.
Disability Rights International (n.d.), “Orphanages are no place for children,” DRI.