Was gilt es bei einer Leihmutterschaft hinsichtlich der Rechte von Kindern zu beachten?

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In bestimmten Ländern (Portugal, Belgien…) toleriert, in anderen (Frankreich) verboten, ist die Leihmutterschaft in den letzten Jahren in die öffentliche Debatte gerückt, da ihre modernen Praktiken ethische Fragen bezüglich der Kinderrechte, insbesondere im Hinblick auf das Wohl des Kindes, aufwerfen. So hat Humanium es sich zur Aufgabe gemacht, eine Bestandsaufnahme dieses sich immer weiterentwickelnden Themas vorzulegen, um die aktuellen Problematiken rund um diese Frage besser zu begreifen.

Was bedeutet Leihmutterschaft?

Durch die Entwicklung der Medizintechnik sowie der Mobilität der Menschen, wird die Leihmutterschaft weltweit zunehmend praktiziert. Hierbei wird auf eine Leihmutter zurückgegriffen, das heißt auf eine Frau, welche ein Kind für ein Paar austrägt und es dann diesem nach der Geburt übergibt. Die Gründe, weshalb auf diese Methode zurückgegriffen wird, können verschiedenartig ausfallen (homosexuelle Paare, Unfruchtbarkeit…).

Gefahren des Kinderhandels

Leider hat das Voranschreiten der Leihmutterschaft kommerzielle Geschäftspraktiken offengelegt, welche Risiken des Verkaufs von Kindern (somit auch von Kinderhandel) mit einschließt, wenn diese an das jeweilige Paar übergeben werden.

2018 erklärte infolgedessen die Sonderberichterstatterin von Kinderhandel und der sexuellen Ausbeutung von Kindern vor dem Menschenrechtsrat (der Menschenrechtsrat befasst sich mit dem Recht auf Privatsphäre sowie mit Kinderhandel, 2018), dass „eine Leihmutterschaft zu kommerziellen Zwecken als Verkauf von Kindern angesehen werden muss,  so wie sie im Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes, welches sich mit dem Verkauf von Kindern befasst, festgehalten wurde“.

Anschließend hebte sie hervor, dass „eine strenge, auf Menschenrechten basierende Gesetzgebung unerlässlich ist, um die Leihmutterschaft nicht mit dem Verkauf eines Kindes gleichzusetzen“. Wie die Sonderberichterstatterin bereits hervorgehoben hat, lässt sich feststellen, dass es, international gesehen, eine Lücke bei der Regulierung der Leihmutterschaft gibt, insbesondere was kommerzielle Geschäftspraktiken hinsichtlich der Achtung der Kinderrechte angeht.

Was wird empfohlen?

Um eine bessere Einhaltung der Kinderrechte und insbesondere des Fakultativprotokolls, welches sich mit dem Verkauf von Kindern befasst, zu gewährleisten, listet die Sonderberichterstatterin die zentralen Empfehlungen, die es zu respektieren gilt, auf: 

  • Verabschiedung klarer und verständlicher Gesetzgebungen, welche den Verkauf von Kindern im Rahmen einer Leihmutterschaft verbieten.
  • Strenge Richtlinien für eine Leihmutterschaft zu kommerziellen Zwecken.
  • Dass das Wohl des Kindes bei allen Gerichtsentscheidungen in Bezug auf das Eltern-Kind-Verhältnisses sowie elterliche Pflichten im Fall einer Leihmutterschaft in den Vordergrund gestellt wird.
  • Dass die Wahrung der Kinderrechte sowohl im Internationalen Privatrecht als auch im Völkerrecht gewährleistet wird.
  • Gewährleistung des Rechts auf Kenntnis der Identität und Zugang zur Herkunft sowie die Gewährleistung einer Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, um Staatenlosigkeit zu vermeiden.

Die Leihmutterschaft, eine sich noch im Aufbau befindende Gesetzgebung

Obwohl die Gesetzgebung zur Leihmutterschaft noch in Kinderschuhen steckt, ist es wichtig, sich bereits jetzt dafür einzusetzen, die Rechte von Kindern, welche aus dieser Praxis hervorgegangen sind, zu wahren und darüber hinaus die Gesetzgeber dazu zu bewegen, Kinderrechte einzubeziehen,  das heißt indem das Übereinkommen über die Rechte der Kinder, aber auch dessen Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes bezüglich des Verkaufs von Kindern, Kinderprostitution sowie Kinderpornographie Berücksichtigung finden.

Humanium setzt sich jeden Tag für den Schutz der Rechte von Kindern ein, sogar für noch Ungeborene, damit auch diese ihre Rechte genießen können. Daher sind unsere Teams bestrebt, verschiedene Themen wie Gesundheit, aber auch Armut, Diskriminierung, Ausbeutung … anzureißen. Dasselbe gilt für jegliche rechtliche Frage, egal ob sie in Verbindung zur Leihmutterschaft steht oder zu einem anderen Bereich, der Kinder und deren Rechte betrifft ; Unser Helpline-Team hilft Ihnen dabei gerne weiter.

Schließlich ist unser Team in Ruanda vertreten, aber auch in Indien, einem Land in dem die Leihmutterschaft zu kommerziellen Zwecken häufig praktiziert wird. Allerdings befindet sich das Land inmitten eines Regulierungsprozesses (Indien ist dabei die kommerzielle Leihmutterschaft zu verbieten, 2019). Um uns bei dem Schutz aller Kinder sowie bei der Umsetzung unserer Aktionen und Projekte zu unterstützen, können Sie uns gerne mit einer Spende helfen!

Geschrieben von Eddy Malouli

Übersetzt von Nathalie Gschliesser

Korrekturgelesen von Dilan Martyson

Quellenangabe

Le conseil des droits de l’Homme se penche sur la protection du droit à la vie privée et la vente d’enfants. (2018, Mars 6).

L’Inde s’apprête à interdire la GPA commerciale (2019, Août 14).