Kinder im Irak

Die Kinder im Irak

Die Verwirklichung der Kinderrechte im Irak

Die politische Instabilität im Irak hat für Kinder schwerwiegende Folgen. Sie leiden tagtäglich unter den schwierigen Lebensbedingungen.

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Index der Realisierung von Kinderrechten : 7,46/ 10
Rote Stufe : Schwierige Lage

Bevölkerung : 31,8M.
Bev. 0-14 Jahren : 37,2 %

Lebenserwartung :  69,4 Jahre
Kindersterblichkeit : 27 ‰

Zu den Hauptproblemen der Kinder im Irak zählen die folgenden:

Armut

Ein Viertel der irakischen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze Schätzungen zufolge sind demnach etwa 3,5 Millionen Kinder von Armut betroffen.

Die Armut verursacht besonders für Kinder ernste Probleme, da sie selbst auf die elementarsten Grundrechte verzichten müssen.

Gesundheit

Der von den Vereinigten Staaten angeführte Krieg im Jahr 2003 hat die Gesundheit irakischer Kinder stark beeinträchtigt. Die Kindersterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren verschlechtert sich weiter, während schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder an Unterernährung leiden. Tatsächlich zeigt eines von fünf irakischen Kindern ein für sein Alter abnormales Gewicht.

Auch die psychische Gesundheit der Kinder wurde durch den Krieg negativ beeinflusst. Bei einem Großteil der Kinder haben die Kriegsgeschehnisse ein psychisches Trauma ausgelöst. Stress, Panik und Todesangst haben sich in den Köpfen der Kinder festgesetzt und begleiten sie noch heute in ihrem täglichen Leben.

Bildung

Der Schulbesuch ist bis zum 12. Lebensjahr verpflichtend und kostenlos. Überfüllte Klassenzimmer und der Mangel an entsprechenden Einrichtungen erschweren es den Kindern jedoch, von einer guten Schulbildung zu profitieren. Zudem erhalten Kinder mit Behinderung und vertriebene Kinder keinen Zugang zu Bildung.

Das Recht auf Bildung wurde durch die Instabilität im Irak beeinträchtigt, was an einigen Schulen deutlich erkennbar ist. Grund- und Mittelschulen wurden geschlossen und mehr als 20 Schulen wurden zerstört.

Das Recht auf Gleichbehandlung

Die irakische Verfassung verleiht jedem Menschen mit mindestens einem irakischen Elternteil die von der Regierung festgelegten Bürgerrechte. Kinder ohne irakische Eltern genießen nicht die gleichen Rechte und müssen beispielsweise für staatliche Bildung und Gesundheitsdienstleistungen bezahlen. In seltenen Ausnahmefällen müssen solche Kinder selbst auf die ausgegebenen Nahrungsmittelcoupons verzichten.

Missbrauch

Im Irak leiden viele Kinder unter psychischer und physischer Gewalt. Disziplin hat in der irakischen Gesellschaft, und damit in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern, noch immer einen hohen Stellenwert. Auch Lehrer und andere Autoritätspersonen schrecken nicht davor zurück, Anweisungen mit Gewalt durchzusetzen.

Die tragische Konsequenz dieser Gewaltanwendungen ist, dass viele Kinder in ihrem späteren Leben selbst gewalttätig werden.

Kinder als Opfer des Krieges

Der Irak leidet unter politischer Instabilität und einer großen Anzahl von terroristischen Anschlägen. Etwa 8,1 % der Anschlagsopfer sind Kinder, die durch Sprengkörper und Autobomben getötet wurden. Laut der marokkanischen Menschenrechtsorganisation OMDH (Organisation Marocaine des Droits Humains) wurden im Jahr 2010 mehr als 174 Kinder getötet und 773 verletzt.

Darüber hinaus sind Kinder auch von den Millionen von Bomben und Tretminen betroffen, die über bestimmte Regionen des Landes verteilt sind. Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen fielen seit 1991 über eine Million irakische Kinder diesen Gefahren zum Opfer.

Kindersoldaten

Noch immer werden viele Kinder von bewaffneten Gruppen rekrutiert, insbesondere von Terrororganisationen. Sie werden meist für Überwachungs- und Spionagetätigkeiten ausgenutzt oder müssen sich an Angriffen gegen bewaffnete Streitkräfte und Zivilisten beteiligen.

Kindersoldaten werden von Streitkräften in der Regel nicht bemerkt und bringen die Mission, der sie zugewiesen wurden, deshalb weniger in Gefahr als erwachsene Soldaten.

Vertriebene Kinder

Die politische Instabilität im Irak löst immer wieder grenzenüberschreitende Bevölkerungsbewegungen aus. Eine große Anzahl von Kindern befindet sich dadurch in Gefahr. Ohne ausreichende Wasser- und Nahrungsmittelversorgung sowie ohne Zugang zu Bildung und medizinischer Hilfe, leben diese vertriebenen Kinder unter äußerst schwierigen Bedingungen.

Waisen

Im Irak leben viele Waisen. Einer von sechs irakischen Bürgern hat keine Eltern. Zu den sehr vielfältigen Gründen zählen Armut, HIV/Aids, der Krieg von 2003, terroristische Anschläge und die vielen Todesfälle, die durch die Diktatur Saddam Husseins ausgelöst wurden.

Adoptionen sind nach irakischem Gesetz nicht vorgesehen. Enge Freunde oder Familienmitglieder können zwar die Vormundschaft für Kinder übernehmen, für Fremde ist dies im Irak aber nicht möglich.

Kinderarbeit

Kinderarbeit ist gesetzlich verboten, doch viele Kinder müssen trotzdem arbeiten, um ihre Grundbedürfnisse erfüllen zu können. Sie betteln daher auf der Straße oder verkaufen Zigaretten an Autofahrer. Mit solchen Aktivitäten schaden die Kinder sowohl ihrer Gesundheit als auch ihrerBildung.

Im schlimmsten Fall enden einige der Kinder im Drogenhandel oder in derProstitution.

Kinderhandel

Der Kinderhandel ist im Irak, besonders im Gebiet Kurdistan, ein weit verbreitetes Problem. Es betrifft vor allem junge Mädchen, die als Dienstmädchen oder als Prostituierte verkauft werden.

Im Irak ist Prostitution nicht gesetzlich verboten. Im Gegensatz zur Herstellung, dem Import und dem Besitz pornografischer Bilder oder Filme der untersagt ist.

Jugendliche im Strafvollzug

Die Lebensbedingungen von Minderjährigen im Gefängnis wurden zwar schon verbessert, doch die Einrichtungen sind noch immer überfüllt. Zudem werden viele Kinder dort Opfer von Missbrauch und Ausbeutung.

Bedauerlicherweise müssen Minderjährige ihre Gefängnisstrafen noch immer in Einrichtungen für Erwachsene verbüßen.

Weibliche Genitalverstümmelung

Die weibliche Gebitalverstümmelung, Weibliche Genitalverstümmelung ist nicht gesetzlich verboten und wird daher in ländlichen Gebieten, besonders in Kurdistan, noch häufig praktiziert. 90 % aller Frauen, die auf dem Land leben, und 30 % aller Frauen in Städten mussten die Genitalverstümmelung erleiden.

Die Prozedur ist äußerst gesundheitsschädlich und häufig Ursache für Blutungen und Infektionen.

Entführte Kinder

Im Irak werden viele Kindesentführungen verzeichnet. Mehr als 31 Kinder wurden im Jahr 2010 entführt. Meist wollen die Entführer dadurch Geld erpressen. Leider werden Kinder, deren Familien das Lösegeld nicht bezahlen wollen, in einem Großteil der Fälle von ihren Entführern getötet.