Die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist lange überfällig

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Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist ein verheerender Nachteil für unseren Planeten und die menschliche Bevölkerung. Der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen – am 25. November 2019 – ruft die Folgen dieser Gewalt in Erinnerung und ist ein guter Anlass, sich für die Beseitigung der geschlechtsspezifischen Gewalt in unserer heutigen Welt einzusetzen.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen verstehen

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der verbreitetsten, hartnäckigsten und verheerendsten Menschenrechtsverletzungen in unserer heutigen Welt.“

(Vereinte Nationen, 2019)

Das Verbrechen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen (VAWG, Violence Against Women and Girls) gehört nach wie vor zu den am wenigsten gemeldeten Verbrechen weltweit, denn noch immer herrschen bei diesem Thema weit verbreitete Straffreiheit, Stigmatisierung und Schweigen vor. Wenn Verbrechen der VAWG gemeldet werden, kann dies zu Vergeltungsmaßnahmen gegen die Überlebenden, zur Beschuldigung und Erniedrigung von Opfern und sogar zur Ablehnung durch ihre eigenen Familien oder Gemeinschaften führen.

Die folgenden Formen von Gewalt sind die Schlüsselbereiche, die beim Kampf gegen VAWG gezielt angegangen werden müssen: häusliche Gewalt durch Lebenspartner, sexuelle Gewalt und sexuelle Belästigung, Menschenhandel, die Genitalverstümmelung von Frauen sowie die Kinderehe (United Nations, 2019).

VAWG kann jedoch viel mehr Formen als die oben genannten annehmen, da sie sich ständig weiterentwickelt und sich einer endgültigen Definition entzieht. Die Gewalt ist sowohl persönlich als auch strukturell und institutionell, sie findet im Internet, physisch und psychisch statt. Unsere patriarchalischen Strukturen, in denen sich die Gewalt oftmals ebenfalls spiegelt, erhöhen die Verletzlichkeit von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt. Die Folgen anderer Notlagen wie Armut, Konflikten und Zwangsvertreibungen werden durch VAGW und geschlechtsspezifische Unterdrückung verstärkt. Der feministische Zusammenhalt in unseren Aktionen, Worten und Gedanken ist ein Schlüsselaspekt des Widerstands gegen diese unhaltbaren Zustände.

Statistischer Überblick über Gewalt gegen Frauen (Vereinte Nationen, 2019).

  • Ein Drittel der Frauen und Mädchen erleben in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt;
  • Nur 52% der verheirateten oder in einer Partnerschaft lebenden Frauen treffen ihre eigenen Entscheidungen über sexuelle Beziehungen, Verhütung und Gesundheitsversorgung;
  • 750 Millionen Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt waren vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet;
  • 200 Millionen Frauen und Mädchen sind Opfer von Genitalverstümmelung;
  • Jede zweite getötete Frau wurde 2012 von ihrem Partner oder ihrer Familie getötet, während nur einer von 20 Männern unter ähnlichen Umständen ums Leben kam;
  • 71% aller Opfer von Menschenhandel weltweit sind Frauen und Mädchen, drei Viertel dieser Frauen und Mädchen werden sexuell ausgebeutet

Rechtliche Schutzmechanismen

„Gewalt gegen Frauen ist eine genauso ernstzunehmende Todesursache und Ursache von Zeugungsunfähigkeit bei Frauen im gebärfähigen Alter wie Krebs und bewirkt mehr Gesundheitsschäden als Verkehrsunfälle und Malaria zusammen.“

(Vereinte Nationen, 2019)

Es gibt verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen, die Frauen und Mädchen vor Gewalt und Diskriminierung schützen sollen. Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau und sein Fakultativprotokoll, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte und der Internationale Pakt über soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte bilden die Kernelemente dieses internationalen Rechtekatalogs.

Die Rechte von Kindern werden insbesondere durch die UN-Kinderrechtskonvention – die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert – gestärkt. Hier sind für Mädchen und Jungen das Recht auf Nichtdiskriminierung (Art. 2), auf Gewaltverzicht (Art. 19) und Schutz vor sexuellem Missbrauch (Art. 34) sowie ihr Recht auf Leben und Wohlbefinden (Art. 3, 6) verankert. Humanium ist der festen Überzeugung, dass der Schutz aller dieser Rechte ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur absoluten Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist. Dieser Schutz ist also genau das, woran wir arbeiten.

Gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Humanium existiert, um die Rechte von Kindern zu schützen und zu erfüllen. Bei Humanium betrachten wir Gewalt gegen Frauen und Mädchen als schwerwiegenden Missbrauch und große Gefahr. Wir haben uns daher entschieden, den Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen hervorzuheben und das nicht nur wegen der entscheidenden Bedeutung, die die Bekämpfung dieser Gewalt für unsere globale Gesellschaft heute und in Zukunft hat. Uns wird täglich schmerzlich bewusst, dass es an der Anerkennung der damit verbundenen Verbrechen mangelt und dass das allgegenwärtige schädliche Schweigen darüber weiterhin andauert.

Dieses Schweigen zu brechen und nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis Widerstand zu leisten, ist eine wichtige soziale Verantwortung für alle globalen Akteure – einschließlich Humanium. Dies ist einer der Gründe, warum Humanium Projekte ins Leben gerufen hat, die sich aktiv für die Bekämpfung von Gewalt und Missbrauch sowie prekärer wirtschaftlicher und sozialer Umstände einsetzen, die junge Mädchen noch verletzlicher machen.

Humanium ebnet den Weg für den Wandel

Die Projekte von Humanium, die in Ruanda mit dem lokalen Partner AVSI und in Madhya Pradesh in Indien in Zusammenarbeit mit Hand in Hand durchgeführt werden, arbeiten intensiv am Schutz junger Mädchen und Jungen. Unser Projekt in Madhya Pradesh zum Beispiel beinhaltete den Bau eines Wohnheims für Mädchen, die von Zwangsarbeit bedroht sind. Dieses Ausbildungszentrum wurde nun erfolgreich eröffnet und bietet 60 Mädchen Schutz vor Zwangsarbeit und dem Verlust ihrer Kindheit. Hier sind sie sicher untergebracht und haben Zugang zu Bildung

Sie können zur Erfüllung der Kinderrechte auf der ganzen Welt beitragen, indem Sie sich an den Bemühungen von Humanium zum Schutz dieser Rechte beteiligen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende oder werden Sie Mitglied von Humanium e.V. und helfen uns als Teil der Humanium-Community dabei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

AKTIONSANRUF: Humanium betreibt eine Hotline, unter der wir unser Bestes tun, um maßgeschneiderte Beratung und Unterstützung für die Rechte von Kindern weltweit anzubieten. Wir rufen unsere engagierten Leser auf, sich etwas Zeit zu nehmen und sich unserem Hotline-Team anschließen (Praktika sind möglich). Bitte helfen Sie mit, Humanium nachhaltig zu gestalten, damit wir die Arbeit, für die wir uns so sehr einsetzen, fortsetzen können.

Geschrieben von Josie Thum

Übersetzt von Viktoria Volk

Quellen

Stop Violence Against Women (SVAW), ‘UN Human Rights Treaties’ (2019), retrieved from: <http://www.stopvaw.org/un_treaties_on_violence_against_women>, accessed 01.11.2019.

United Nations, International Day for the Elimination of Violence against Women 25 November (2019), retrieved from: <https://www.un.org/en/events/endviolenceday/>, accessed 01.11.2019.

United Nations, ‘Background’, International Day for the Elimination of Violence against Women 25 November (2019), retrieved from: <https://www.un.org/en/events/endviolenceday/background.shtml>, accessed 01.11.2019.

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