Die Kinder von Äquatorialguinea

Kinderrechte in Äquatorialguinea verwirklichen

Äquatorialguinea setzt sich dafür ein, die Rechte der Kinder in Äquatorialguinea zu respektieren, zu verteidigen und zu fördern. Allerdings gibt es bezüglich dieser Thematik wenig Aufzeichnungen, vor allem da sich viele ausländische Kinderrechtsorganisationen nicht in dem Gebiet niederlassen dürfen. (U.S Department of State, 2021) .Wenn man verschiedene Themen betrachtet, insbesondere was Menschenrechte anbelangt, kann man davon ausgehen, dass das Land mit vielen Problemen konfrontiert ist, welche die volle Verwirklichung der Rechte guineischer Kinder noch immer einschränken.

Index der Realisierung von Kinderrechten: 5,52/10
Schwarz Stufe:
sehr Schwierige Situation

Bevölkerung : 1,3 Millionen

Bevölkerung (0-14 Jahre): 37%

Lebenserwartung : 58.7 Jahre

Todesrate der unter 5-Jährigen : 81.8 ‰

Guinea auf einen Blick

Äquatorialguinea ist ein armes Land, dessen Wirtschaft sich hauptsächlich auf Kakao- und Kaffeeanbau und Holzwirtschaft stützt. (Harrison-Church, o. J.) Trotz einer kürzlich erfolgten Entdeckung und Förderung von Erdöl (Harrison-Church, o.J.) konnte die Bevölkerung diesen Glücksfall, der im Übrigen keine nachhaltige und zuverlässige Investition darstellt, nicht für sich nutzen (Harrison-Church, o.J.; SOS-Kinderdorf, o.J.). (Saadoun, « Une manne du ciel » ? Comment la santé et l’éducation paient le prix des opérations entre apparentés en Guinée équatoriale, 2017).

Präsident Obiang hielt dank dieser neuen Ressource sein Versprechen, in Gesundheit und Bildung zu investieren, nicht. Im Jahr 2004 beklagte der Ausschuss für die Rechte des Kindes die geringen Investitionen, die in diesem Sektor getätigt wurden, um die Situation von Kindern zu verbessern. (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2004, S. 4). Im Jahr 2011 hat die Regierung laut IWF nur 3 % bzw. weniger als 2 % ihres Gesamthaushalts für Bildung und Gesundheit bereitgestellt.  (Saadoun, « Une manne du ciel » ? Comment la santé et l’éducation paient le prix des opérations entre apparentés en Guinée équatoriale, 2017).

Während das BIP pro Kopf hoch ist, weist dieses Land einen sehr niedrigen HDI auf (Liman Tinguiri, 2010). Gleichzeitig liegt Äquatorialguinea mit einem HDI von 0,592 im Jahr 2019 auf Platz 145 von 189 Ländern und Gebieten. Das Land wird in die Kategorie „durchschnittliche menschliche Entwicklung“ eingestuft.(PNUD, 2020).

Präsident Obiang ist seit einem Militärputsch im Jahr 1979 an der Macht, obwohl die Verfassung Äquatorialguineas eine Mehrparteienrepublik vorsieht (Government of Equatorial Guinea, 1995, Item 1), (U.S Department of State, 2021). Wahlen können im Übrigen weder als transparent noch als frei (U.S Department of State, 2021) bezeichnet werden.

Das Land erlebt zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, darunter das Verschwindenlassen durch die Regierung, Folter und unmenschliches Vorgehen. (U.S Department of State, 2021 ; Saadoun, Equatorial Guinea: UN Review Should Highlight Abuses, 2019) sowie ungerechte Prozesse. (U.S Department of State, 2021)

Stellung der Rechte des Kindes [1]

Auf internationaler Ebene ist Äquatorialguinea seit 1992 Teil der Konvention über die Rechte des Kindes. Im Jahr 2003, hat das Land das Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention bezüglich Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie ratifiziert.

Das Land hat jedoch weder das  Fakultativprotokoll zu dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten ratifiziert noch das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes zu einem Individualbeschwerdeverfahren. Daher muss auf Bemühungen von Seiten Äquatorialguineas im Hinblick auf die vertragliche Verpflichtung gewartet werden. Das Land legt dem Ausschuss für die Rechte des Kindes seine Berichte außerdem erst sehr spät vor. Während der erste Bericht mit 9 Jahren Verspätung eingereicht wurde, wäre der Bericht für die Zyklen II-IV bereits am 14. Juli 2009 fällig gewesen.

Aufgrund des Mangels an Informationen ist es schwierig, das Ausmaß der Anwendung der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes zu bestimmen (​White & Case S.L ; ​Blázquez Hernández, Ana ; Soliño Casqueiro, Sandra , 2014). In allen Aspekten herrscht ein immenser Mangel an Daten. Seit seinem ersten Bericht aus dem Jahr 2003 an den Ausschuss für die Rechte des Kindes hat das Land nichts Neues eingereicht. Dieser  Bericht verzeichnete sogar eine Verspätung von fast 10 Jahre. (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 1). Äquatorialguinea hält seine Verpflichtungen aus der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes gemäß Artikel 44 nicht ein. (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 15).

Darüber hinaus ist es aufgrund „restriktiver und unverhältnismäßiger Registrierungsregeln“ sehr schwierig, sich als Organisation zu établieren, (Menschenrechtsausschuss, 2019, S. 12), was den Zugang zu nichtstaatlichen und aktuellen Daten erschwert . Menschenrechtsaktivisten werden u.a. von der Polizei schikaniert und ins Visier genommen (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 12).

Das Land hat im Übrigen niemals einen Bericht hinsichtlich des Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention bezüglich Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie, eingereicht, welcher bis zum 7. März 2005 erwartet wurde. Daher gestaltet es sich als schwierig an zuverlässige Daten über das Land, welche durch diverse Quellen bestätigt werden, zu gelangen. Im Jahr 2003 ratifizierte es das Zusatzprotokoll zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, das darauf abzielt, den Menschenhandel, insbesondere den Frauen- und Kinderhandel, zu verhindern, zu unterdrücken und zu strafrechtlich zu verfolgen. Auf regionaler Ebene ist Äquatorialguinea seit 2002 Vertragspartei der Afrikanischen Charta der Rechte und des Wohlergehens des Kindes.

Auf nationaler Rechtsebene, besteht ein realer Grund zur Sorge, was die Klarheit und Kodifizierung der Rechte des Kindes anbelangt. „In Äquatorialguinea gibt es weder etablierte Rechtsverfahren noch eine Kodifizierung in der Gesetzgebung. Aufgrund dieser Gegebenheiten sind nur wenige Informationsquellen hinsichtlich der Anwendung von Kinderrechten verfügbar.“ [2] (Übersetzung des Verfassers).

Diese Aussage aus dem Jahr 2014 deckt sich mit dem Artikel, der in Representing Children Worldwide veröffentlicht wurde, einer Studie über die Lage von Kindern weltweit, die 2005 von der Yale University zu diesem Land veröffentlicht wurde. „Obwohl die Verfassung von Äquatorialguinea einen Artikel zum Schutz der physischen und psychischen Gesundheit von Kindern und deren normalen Entwicklung enthält, verfügt die Nation über kein formelles Kinderschutzsystem. » :  (ma traduction) [3] (Davis, 2016). 

Obwohl die Mehrheit auf 18 Jahre festgelegt ist, berücksichtigen die Gesetze der spanischen Kolonialzeit diese Altersgrenze für die strafrechtliche Verantwortlichkeit oder sogar Heirat nicht, was insbesondere zu einer großen Anzahl sehr junger Brautleute führt (Kinderrechtsausschzss, 2004, S. 5).

Das Eingehen auf die Bedürfnisse von Kindern

Obwohl es nur wenige Informationsquellen zu diesem Land gibt, ermöglicht es ein Artikel, die sehr schwierige Situation in Bezug auf die Rechte der Kinder deutlich zu machen, welcher auch die Missachtung der öffentlichen Meinung des Kindes hervorhebt, wie der CRC in seinem Bericht von 2004 bekräftigt. (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 6).

Dieser Artikel vom Juni 2021 ist umso interessanter, zumal er Bezug nimmt auf den Kampf eines 14-jährigen Mädchens, Jacinta Isabel, eine äquatorialguineische Botschafterin für UNICEF, die eine reelle Hoffnung im Kampf um die Umsetzung und Einhaltung von Menschenrechten darstellt (Toichoa Bela, 2021).

Die Situation gestaltet sich für äquatorialguineische Kinder als schwierig, aber dieses Mädchen stellt eine wahre Hoffnungsbotschaft dar, auch wenn andere junge Leute die Wirksamkeit von solchen Diskursen in Frage stellen.: „Ein Kamerad fragte mich mal, warum immer das gleiche Thema jeden Tag vorangetrieben wird, wenn doch die Erwachsenen unsere Meinung trotzdem nie berücksichtigen“ (Übersetzung des Verfassers). Dennoch ist sie der Meinung: „Wir Kinder sind die Zukunft, wir sind das Licht der Hoffnung für die Menschheit, wir sind die Kraft des Wandels“[4] (Toichoa Bela, 2021).

Recht auf Bildung

Für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren ist der Schulbesuch verpflichtend und kostenlos (Harrison-Church, o. J.). Was die Regierungsmaßnahmen betrifft, so stellte der Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in seinem Bericht von 2012 fest, dass das allgemeine Bildungsgesetz und der nationale Plan für Bildung für alle und das Programm für die Bildungsentwicklung in Äquatorialguinea verabschiedet wurden. (Comité des droits économiques, sociaux et culturels, 2012, p. 2) Bisher liegen jedoch keine Daten zur Messung der Wirksamkeit vor. Eine der Empfehlungen dieses Ausschusses ist die Einrichtung eines Datenbanksystems. (Comité des droits économiques, sociaux et culturels, 2012, p. 3).

Im Jahr 2019 wurde die Schulbesuchszeit auf 9,7 Jahren geschätzt, während die tatsächliche Schulzeit im Durchschnitt 5,9 Jahre beträgt (UNDP, 2020). Obwohl der Schulbesuch kostenlos ist, können es sich einige Familien aufgrund ihrer prekären Situation nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken (SOS-Kinderdorf, o. J.). Laut UNICEF waren 2016 42 % der Kinder nicht in die Grundschule eingeschrieben. (Human Rights Watch, 2019) .

Des Weiteren kämpft der Staat darum, das Recht auf Bildung für junge Mädchen zu gewährleisten, die trotz Bemühungen wie dem Bau von Schulen in ländlichen Gebieten und Sensibilisierungskampagnen niedrige Einschulungsquoten aufweisen, insbesondere heranwachsende Mädchen. (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 8)

Damit wird jedoch nicht auf die patriarchalen Situation, welche die Umsetzung dieses Rechts beeinträchtigt, eingegangen: sexuelle Belästigung in der Schule, Schwangerschaften und frühe Ehen. Rehabilitationszentren im Schulsystem für heranwachsende Mädchen sind kostspielig und daher für arme Familien nicht zugänglich (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 8)

Korruption ist ebenfalls im Bildungssystem präsent. Das Schulsystem ist hierbei besonders korrumpiert: Lehrer sind gezwungen, die Noten von Schülern, welche Verbindungen zur politischen Elite haben, hochzukorrigieren (U.S Department of State, 2021).

Recht auf Schutz

Obwohl häusliche Gewalt illegal ist und mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 20 Jahren belangt werden kann, wird das Gesetz von der Regierung nicht ordnungsgemäß durchgesetzt und die Opfer erstatten selten Anzeige. Der Schutz von Kindern ist kaum gewährleistet. Häusliche Gewalt wird beispielsweise als private Angelegenheit angesehen, die im Kreise der Familie gelöst werden muss. (U.S Department of State, 2021).

Kindesmissbrauch ist ebenso illegal, aber auch hier wird das Gesetz nicht ordnungsgemäß durchgesetzt. Die Disziplinierung von Kindern durch Gewalt ist kulturell anerkannt (U.S Department of State, 2021). Sie sind auch vor sexueller Gewalt nicht besonders geschützt, insbesondere wenn zwischen Täter und Opfer eine familiäre Bindung besteht. (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 9).

Das Gesetz sieht keine Altersgrenze für die Vorbeugung von sexueller Gewalt vor: Es wäre beispielsweise keine sexuelle Gewalt, wenn Mädchen unter 12 Jahren unsittlich berührt werden  (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 6). Im Falle einer Vergewaltigung vergibt laut Gesetz „das Opfer dem Täter ausdrücklich oder stillschweigend“.  (art. 443 du Code pénal) » (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 6). Auch geschlechtsspezifische Gewalt ist eine große Herausforderung im Land, insbesondere wegen „Stigmatisierung der Opfer, Angst vor Vergeltung und mangelndem Vertrauen in die für die Einhaltung des Rechts verantwortlichen Behörden“. (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 6).

Recht auf Gesundheit

Das Recht auf Gesundheit ist für die Kinder Äquatorialguineas schwer zu gewährleisten. Trotz der Bemühungen des CRC im Jahr 2004 (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2004, S. 10) bleibt die Kindersterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren hoch. Unterernährung ist weit verbreitet (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2004, S. 10). Der erschwerte Zugang zu Wasser (SOS-Kinderdorf, o. J.) und zu sanitären Einrichtungen sind gesundheitliche Herausforderungen und begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2004, S. 10).

Malaria ist beispielsweise eine der in diesem Land sehr verbreiteten Krankheiten, welche durch unsauberes Wasser verursacht wurden (SOS-Kinderdorf, o. J.; Policarpo, 2015). Eine staatliche Erhebung von 2011 weist auf sehr niedrige Zugangsraten zu sauberem Trinkwasser und Unterernährung von Kindern hin. (Human Rights Watch, 2019).

Die Verbreitung von AIDS und HIV ist besonders besorgniserregend und stellt ein großes  Problem im öffentlichen Gesundheitswesen dar. So stellen heranwachsende Mädchen eine hohe Rate an sexuell übertragbaren Krankheiten dar (sowie eine hohe Schwangerschaftsrate) (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 9). Nach Angaben von SOS-Kinderdorf hat sich die Zahl der HIV-Infizierten zwischen 2003 und 2010 fast verdoppelt (SOS-Kinderdorf, o. J.). Im Jahr 2004 hob die CRC Bemühungen hervor, „die Ausbreitung von HIV / AIDS einzudämmen, wie beispielsweise das nationale Programm zur Bekämpfung von HIV / AIDS“, wobei dies noch lange nicht ausreicht.

Es ergibt sich auch die Problemstellung von Waisen, welche durch diese Krankheit zu solchen wurden. (SOS-Kinderdorf, o.J.; (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2004, S. 11). Im Jahr 2005 verabschiedete der Staat jedoch das Gesetz Nr. 3/2005 zur Vermeidung von sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs) und HIV / AIDS und den Kampf gegen diese Krankheiten (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 1).

Es sei darauf hingewiesen, dass die Regierung, wie oben erwähnt, trotz der vom Ausschuss zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen hervorgehobenen Bemühungen sehr wenig in den Gesundheitsbereich investiert. (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 9) Ein Beispiel hierfür ist die Kindersterblichkeitsrate, die trotz staatlicher Maßnahmen weiterhin sehr hoch ist. (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 7).

Recht auf Identität

Ein Neugeborenes erhält die äquatorialguineische Staatsbürgerschaft, wenn mindestens einer seiner beiden Elternteile Staatsbürger dieses Landes ist, aber es muss registriert werden, um eine Identität zu haben, was für Familien eine Herausforderung darstellt. Im Staat geboren zu sein bedeutet nicht automatisch die Staatsbürgerschaft zu erhalten: Kinder ausländischer Eltern im Land, die im Gebiet geboren wurden, können diese erst ab dem Alter von 18 Jahren beantragen  (U.S Department of State, 2021).

Es stellt sich auch die Frage hinsichtlich der Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Die Regierung kooperiert nicht mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) oder anderen Organisationen mit einem Mandat in Bezug auf Binnenvertriebene, Flüchtlinge und/oder Asylsuchende. Der UNHCR hat in diesem Land keine Verwaltungsstelle. Das Gesetz Äquatorialguineas sieht ein Asylverfahren vor, wobei es jedoch kein Regierungsprogramm zum Schutz von Flüchtlingen gibt (U.S Department of State, 2021).

Risikofaktoren -> Landesspezifische Herausforderungen

Ausbeutung

Die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern ist daher in diesem Land weit verbreitet. Dies wird vom Ausschuss für die Rechte des Kindes in seinem Bericht von 2004 bestätigt, obwohl Äquatorialguinea 2001 die ILO-Konventionen 138 und 182 ratifiziert hat. (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 13). Dies geschieht insbesondere durch den Handel mit Minderjährigen, der in diesem Land eine Realität darstellt.  (Bureau of International Labor Affairs – USA, 2007 ; Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 13). Obwohl dies gesetzlich verboten ist, wird kein Fall vor Gericht gebracht oder von der Regierung sanktioniert.

In seinem Bericht von 2012 hebt der Ausschuss zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen auch hervor, dass Äquatorialguinea zwar das Gesetz Nr. 1/2004 über das Einschleusen von Migranten und den Menschenhandel verabschiedet hat, dieses jedoch kaum angewandt wird. Darüber hinaus hat der Erdöl-Boom zum Anstieg des Menschenhandels zum Zwecke der Arbeits- und sexuellen Ausbeutung beigetragen. Es gibt jedoch keine Daten, um das Ausmaß der Verstöße einzuschätzen. (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 7).

Kinderarbeit

Kinderarbeit ist nach dem Gesetz Äquatorialguineas unter 14 Jahren verboten, und die Arbeit für Kinder unter 16 Jahren darf ihre Würde und ihre physische und psychische Sicherheit nicht gefährden (Bureau of International Labor Affairs – USA, 2007). Es gibt staatliche Richtlinien, die ab 23 Uhr eine Ausgangssperre für Jugendliche unter 16 Jahren verhängen und Erziehungsberechtigten die Ausbeutung von Kindern (als Straßenverkäufer, Kellner usw.) verbieten. Wenn Kinder unter 14 Jahren arbeiten, müssen sie festgenommen und ihre Arbeitgeber belangt werden.

Gleiches gilt für gefährliche Arbeitsplätze für Kinder unter 16 Jahren. Das US-Außenministerium bekräftigt jedoch, dass diese Gesetze nicht ordnungsgemäß durchgesetzt werden. (Bureau of International Labor Affairs – USA, 2007).

Kinderehen

Das Mindestalter für die Eheschließung beträgt 14 Jahre. Die neuesten verfügbaren Daten von UNICEF aus dem Jahr 2014 zeigten, dass 9 % der Frauen vor dem 15. Lebensjahr verheiratet waren, wobei  diese Zahl bei den unter 18-Jährigen auf 30 % ansteigt. Obwohl es zu diesem Thema nur wenige Daten gibt, stellen Zwangsehen durchaus eine Realität dar. (U.S Department of State, 2021). Die Regierung versucht, das Bewusstsein gegen Kinderehen zu schärfen, Zwangsheirat scheint jedoch nicht auf ihrer Agenda zu stehen (U.S Department of State, 2021).

Diskriminierung

Patriarchalische Gesellschaftsstrukturen sind im Land tief verwurzelt (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2012, p. 5). Die äquatorialguineische Gesellschaft basiert auf Stereotypen zwischen den Geschlechterrollen der Menschen, obwohl die staatliche Verfassung die Gleichstellung von Männern und Frauen fördert. Kulturell gesehen müssen Frauen und Mädchen jedoch bestimmten Rollen entsprechen. (U.S Department of State, 2021). Es ist jedoch erwähnenswert, dass die Regierung Anstrengungen zur Sensibilisierung unternimmt, indem sie Seminare, Kurse und Medienkampagnen organisiert. Zum Tag der Frauenrechte hat das Ministerium für Soziales und Gleichstellung sogar eine Veranstaltung organisiert (U.S Department of State, 2021).

Darüber hinaus gibt es andere Formen der Diskriminierung, die über Sexismus hinausgehen. Der CRC weist insbesondere auf die Unzulänglichkeit von Maßnahmen gegenüber „bestimmten schädlichen kulturellen Praktiken und sozialer Diskriminierung“ gegenüber schutzbedürftigen Kindern wie „Mädchen, nichtehelichen Kinder, Kinder mit Behinderungen, Kinder, die ethnischen Minderheiten angehören sowie Kinder, die ärmeren Familien und Familien, die in ländlicheren Gebieten leben, entstammen.” (Comité des droits de l’enfant, 2004)

Jugendstrafrecht

Laut CRC, der jüngsten Quelle, die bisher gefunden wurde, gibt es keine Jugendgerichtsbarkeit, auch kein Gericht. Während ihrer Haft werden sie nicht von Erwachsenen getrennt und wie ihre älteren Mitinsassen erfahren sie sehr schwierige Lebensbedingungen und haben keinen Zugang zu einer Grundversorgung.  (Comité des droits de l’enfant, 2004, p. 14). Diese Daten sind auch im Bericht des Menschenrechtsausschusses von 2019 enthalten (Comité des droits de l’homme, 2019, p. 9).

Verfasst von Juliette Bail

Übersetzt von Nathalie Gschliesser

Korrektur gelesen von Dilan Martyson

Zuletzt aktualisiert am 13. August 2021

Zitierte Werke

​Bureau of International Labor Affairs – USA. (2007, august 31). 2006 Findings on the Worst Forms of Child Labor – Equatorial Guinea. Récupéré sur Refowld.

Comité des droits de l’enfant. (2004, novembre 3). Observations finales du Comité des droits de l’’enfant: Guinée équatoriale – CRC/C/15/Add.245. Récupéré sur United Nations Human rights Treaty Bodies.

Comité des droits de l’homme. (2019, août 22). Observations finales concernant la Guinée équatoriale en l’absence de rapport initial. Récupéré sur United Nations Human Rights Treaty bodies.

Comité des droits économiques, sociaux et culturels. (2012, décembre 13). Observations en l’absence du rapport initial de la Guinée équatoriale, adoptées par le Comité à sa quarante-neuvième session (14-30 novembre 2012). Récupéré sur United Nations Human Rights Treaty bodies.

Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes. (2012, novembre 9). Observations finales concernant le sixième rapport périodique de la Guinée équatoriale, adoptées par le Comité à sa cinquante-troisième session (1er-19 octobre 2012). Récupéré sur United Nations Human Rights Treaty bodies.

Davis, E. (2016, janvier 4). Equatorial Guinea. Récupéré sur Representing Children Worldwide.

Government of Equatorial Guinea . (1995). Constitution of the Republic of Equatorial Guinea . Récupéré sur AfricanChildForum.

Harrison-Church, R. J. (n.d). Equatorial Guinea. Consulté le july 2021, sur Britannica.

Human Rights Watch. (2019). Guinée équatoriale : Événements de 2018. Récupéré sur Human Rights Watch.

Liman Tinguiri, K. (2010). Guinée Equatoriale : Une croissance sans développement ? Récupéré sur http://www.dial.prd.fr/dial_publications/PDF/stateco/stateco105/limantinguiri.pdf.

PNUD. (2020). La prochaine frontière: le développement humain et l’Anthropocène Note d’information à l’intention des pays concernant le Rapport sur le développement humain 2020 – Guinée équatoriale. Récupéré sur Programme des Nations unies pour le développement.

Policarpo, N. e. (2015). Malaria prevalence in Bata district, Equatorial Guinea: a cross-sectional study. Récupéré sur PubMed Central.

Saadoun, S. (2017, juin 15). « Une manne du ciel » ? Comment la santé et l’éducation paient le prix des opérations entre apparentés en Guinée équatoriale. Récupéré sur Human Rights Watch.

Saadoun, S. (2019, avril 9). Equatorial Guinea: UN Review Should Highlight Abuses. Récupéré sur Human Rights Watch.

SOS Children’s Villages. (n.d). General information on Equatorial Guinea. Consulté le july 2021, sur SOS Children’s Villages.

Toichoa Bela, A. (2021, juin 14). «Los niños somos el futuro, somos la luz de esperanza para la humanidad, somos la fuerza del cambio». Récupéré sur UNICEF.

U.S Department of State. (2021, mars 30). 2020 Country Reports on Human Rights Practices: Equatorial Guinea. Récupéré sur U.S Department of State.

White & Case S.L ; ​Blázquez Hernández, Ana ; Soliño Casqueiro, Sandra . (2014). El acceso a la justicia para niños : Guinea ecuatorial. Récupéré sur Child Rights Information Network.


[1] Dieser Artikel erhebt in keiner Weise den Anspruch, eine vollständige oder repräsentative Darstellung der Rechte des Kindes in Äquatorialguinea zu geben. Tatsächlich liegt eine der Hauptschwierigkeiten darin, dass nur wenig aktuelle Informationen über Kinder in Äquatorialguinea, von denen die meisten weder zuverlässig noch repräsentativ, veraltet oder schlichtweg nicht vorhanden sind.

[2] «En Guinea Ecuatorial no existen ni procedimientos judiciales establecidos, ni codificación de la legislación. Esta combinación provoca que haya disponibles pocas fuentes de información procesal relativa a la aplicación de los derechos de los niños. » (​White & Case S.L ; ​Blázquez Hernández, Ana ; Soliño Casqueiro, Sandra , 2014, p. 3)

[3] “Though the Constitution of Equatorial Guinea contains an article protecting children’s physical and psychological health and normal development, the nation has no formal child protection system in place” (Davis, 2016)

[4] « Los niños somos el futuro, somos la luz de esperanza para la humanidad, somos la fuerza del cambio» (Toichoa Bela, 2021).