Kinder auf Jamaika

Die Verwirklichung von Kinderrechten auf Jamaika

Obwohl die jamaikanische Regierung Anstrengungen unternommen hat, um die Lebensbedingungen der jamaikanischen Bürger zu verbessern, besteht weiterhin die Notwendigkeit, die Gesundheitsinfrastruktur, den Zugang zu Bildungseinrichtungen und die allgemeine Sicherheit zu optimieren. Kinder in Jamaika stehen vor zahlreichen Herausforderungen wie sexuelle Ausbeutung, Armut, Kinderarbeit und Kinderhandel. 

Index der Realisierung von Kinderrechten8,42/10
Stufe Gelb: Befriedigende Situation

Bevölkerung: 2,9 Millionen
Bev. 0-14 Jahren:
 23 %

Lebenserwartung: 75 Jahre
Kindersterblichkeit:
 13 ‰

Jamaika auf einen Blick 

Jamaika ist eine Insel in der Karibik. Sie liegt 145 km südlich von Kuba und 161 km südwestlich von Haiti. Es ist ein wunderschönes Land mit Gebirgsketten, die sich von Osten nach Westen erstrecken, und vielen kleinen Flüssen und Bächen, die nördlich und südlich des zentralen Plateaus fließen, bevor sie durch Tiefland und Küstenebenen dem Karibischen Meer zustreben (Embassy of Jamaica, o.J.). Entlang der Küste findet man einsame Buchten, schöne Strände, natürliche Häfen und zerklüftete Klippen, und wenn man sich ins Landesinnere begibt, findet man mehrere malerische Wasserfälle, Thermalquellen und Kalksteinhöhlen (Embassy of Jamaica, o.J.).

Die Hauptstadt ist Kingston und liegt an der Südostküste. Jamaikas bemerkenswerteste natürliche Ressourcen sind Kalkstein, Gips und Bauxit, und seine berühmte biologische Vielfalt bildet den Rahmen für eine reiche Vogelwelt und über dreitausend Pflanzenarten, von denen ein Viertel nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist (Embassy of Jamaica, o.J.). 

Die Vergangenheit bildet das Fundament, auf dem ein Land aufbaut. Um die gegenwärtige soziokulturelle und wirtschaftliche Realität zu verstehen, muss man sich daher der Geschichte zuwenden. Die Geschichte Jamaikas ist von der Kolonialisierung geprägt. Christoph Kolumbus kam 1494 auf die Insel, aber obwohl er sie Santiago nannte, blieb schlussendlich Jamaika oder Xaymaca als Name der Ureinwohner bestehen (James A. Ferguson, o.J.).

Die Kolonialgeschichte Jamaikas spiegelt sich in den zahlreichen spanischen, französischen und englischen Ortsnamen der Insel wider. Die Mehrheit der Bevölkerung ist afrikanischer Abstammung und wurde in der Vergangenheit von europäischen Kolonisten als Sklaven dorthin gebracht (James A. Ferguson, o.J.). 

Obwohl Jamaika am 6. August 1962 die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte, bleibt es Mitglied des Commonwealth und behält in seiner Verfassung den britischen Monarchen als Staatsoberhaupt bei (James A. Ferguson, o.J.). Jamaika ist eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen Regierungssystem, wobei der Premierminister die Rolle des Regierungschefs übernimmt. Das wichtigste politische Entscheidungsgremium ist das Kabinett, das sich aus dem Premierminister und mindestens 11 weiteren Ministern zusammensetzt.

Der Premierminister wird von der politischen Partei, die an der Macht ist, aus den Reihen ihrer Parlamentsmitglieder ernannt. Der britische Monarch, der als nominelles Staatsoberhaupt gilt, folgt der Empfehlung des Premierministers bei der Auswahl eines jamaikanischen Generalgouverneurs, der in erster Linie zeremonielle Befugnisse hat (James A. Ferguson, o.J.).

Stand der Kinderrechte [1]

Auf internationaler Ebene hat Jamaika die Kinderrechtskonvention (CRC) ratifiziert, ein wichtiger Vertrag, der die Rechte von Kindern in allen Lebensbereichen schützt. Darüber hinaus ratifizierte Jamaika 2002 das Zusatzprotokoll zur Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten (CRC-OP-AC) und 2011 das Zusatzprotokoll zu Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie (CRC-OP-SC).

Was andere internationale Verträge betrifft, so ratifizierte Jamaika 1984 das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, CEDAW), 2007 das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Convention on the Rights of Persons with Disabilities, CRPD) und 2008 das Internationale Übereinkommen zum Schutz der Rechte aller Gastarbeiter und ihrer Familienangehörigen (Convention on the Protection of the Rights of All Migrant Workers and Members of Their Families, CMW). 

Eingehen auf die Bedürfnisse von Kindern 

Recht auf Bildung 

Jamaika hat zwar eine Reihe von Anstrengungen unternommen, um den Zugang zur Bildung, deren Qualität und die Chancengleichheit zu fördern, doch bestehen nach wie vor erhebliche Lücken (UNICEF, o.J.). Die Mehrheit der Kinder hat Zugang zu öffentlich finanzierter Bildung, aber die Folgen der Armut sind die Ursache dafür, dass die Kinder in der Schule fehlen, keine adäquaten Leistungen zeigen können und  in einigen Fällen die gesamte Ausbildung zum Scheitern verurteilt ist (UNICEF, o.J.). 

Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Schulen, und wer eine öffentliche Schule besucht, geht das Risiko ein, diese vorzeitig zu verlassen und damit nicht die umfassenden Kenntnisse zu erwerben, die für das Lesen und Schreiben erforderlich sind (Babb, 2018). Ein weiteres bedeutendes Hindernis für ausreichende Bildung, genauer gesagt für den Zugang zu dieser Bildung, ist die mangelnde Verkehrssicherheit. Kinder sind die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer und oft nicht in der Lage, Geschwindigkeiten und Entfernungen von Fahrzeugen einzuschätzen, wenn sie sich zu Fuß auf den Weg zur und von der Schule machen (UNICEF, o.J.). 

Leider haben Verkehrsunfälle und Beinaheunfälle direkte Auswirkungen auf jamaikanische Kinder, was sie wiederum daran hindert, ihre Ausbildung zu absolvieren (UNICEF, o.J.). Im Jahr 2021 wurden 483 Verkehrstote gezählt, von denen 69 % zu den gefährdetsten Verkehrsteilnehmern gehörten: Fußgänger, Motorradfahrer und Kinder (UNICEF, o.J.). Von diesen Verkehrstoten im Jahr 2021 waren 25 Kinder (UNICEF, o.J.).  

Die Covid-19-Pandemie hatte aufgrund von Schulschließungen und der Umstellung auf reines Online-Lernen massive Auswirkungen auf die Bildung von Kindern auf der ganzen Welt. Während jedoch einige Länder über die nötige Infrastruktur verfügten, um einen relativ reibungslosen Übergang zu gewährleisten, sahen sich viele Länder mit kolossalen Herausforderungen im Bereich der Bildung konfrontiert.

In einem Bericht der Weltbank und der UNICEF in Zusammenarbeit mit der UNESCO wird geschätzt, dass vier von fünf Sechstklässlern in Lateinamerika und der Karibik nicht über ein grundlegendes Leseverständnis und eine Lesekompetenz verfügen (World Bank-UNICEF, 2022). Die Pandemie hat zu einer deutlichen Zunahme einer bereits davor existenten Lernkrise geführt, was darauf schließen lässt, dass die zweijährige Schulschließung die Lernergebnisse um mehr als ein Jahrzehnt zurückgeworfen haben könnte (World Bank-UNICEF, 2022). 

„Die Tatsache, dass eine große Mehrheit der Sechstklässler nicht in der Lage ist, das Gelesene zu verstehen, gefährdet das künftige Wohlergehen von Millionen von Kindern, die keine entscheidenden Grundkenntnisse entwickelt haben. Das erhöht das Risiko, die bereits seit langem bestehenden Ungleichheiten in der Region zu vertiefen“, so Carlos Felipe Jaramillo, Vizepräsident der Weltbank für Lateinamerika und die Karibik. (World Bank-UNICEF, 2022)

Recht auf Gesundheit 

Obwohl jamaikanische Kinder Zugang zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung haben, ist diese aufgrund der in der Gesellschaft tief verankerten Einkommensunterschiede stark beeinträchtigt, was im Weiteren eine Gefährdung der Kinder bedeutet, insbesondere derjenigen, die in ländlichen und innerstädtischen Regionen leben (UNICEF, o.J.). 

Muttermilch enthält alles an Energie und Nährstoffen, die ein Säugling in den ersten Lebensmonaten braucht, und das Stillen ist eine der wirksamsten Methoden, um die Gesundheit und das Überleben eines Kindes zu sichern (WHO, o.J.). Leider ist dies im Leben der in Jamaika geborenen Kinder keine Selbstverständlichkeit, und die meisten jamaikanischen Säuglinge erhalten keinen idealen Start ins Leben, da die Mütter im Durchschnitt nur drei Wochen lang ausschließlich stillen (UNICEF, o.J.).

Wenn Kinder heranwachsen, stehen sie vor zahlreichen gesundheitlichen Herausforderungen, von denen die wichtigsten sexuell übertragbare Krankheiten (v.a.HIV-Infektionen), Adipositas und Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sind (UNICEF, o.J.). 

Im Jahr 2018 stellten Forscher fest, dass die Arbeitszufriedenheit unter den Gesundheitsfachkräften in Jamaika infolge der Abschaffung der Gebühren für Gesundheitsdienstleistungen abgenommen hat, weil die steigende Arbeitsbelastung zu einer Verschlechterung der körperlichen und seelischen Verfassung des Personals führte (Adella Campbell, 2019). Eine weitere Folge war, dass Ressourcen nicht verfügbar waren und es an medizinischer Ausrüstung, Fachkräften sowie an administrativer Unterstützung mangelte (Adella Campbell, 2019). 

Jamaika arbeitet jedoch daran, die Qualität seiner medizinischen Einrichtungen zu verbessern. Im Jahr 2019 kündigte das Ministerium für Gesundheit und Wohlbefinden an, dass das Land in den nächsten fünf Jahren die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen mit Mitteln in Höhe von 200 Millionen Dollar modernisieren wird (Holenstein, 2020).

Eines der vielen Krankenhäuser und Gesundheitszentren, die modernisiert werden sollen, ist das Cornwall Regional Hospital, von dem mehr als 400.000 Einwohner profitieren werden (Holenstein, 2020). Neben der Modernisierung bestehender Zentren und Krankenhäuser plant der Minister auch den Bau eines neuen Krankenhauses für Kinder und Jugendliche (Western Child and Adolescent Hospital) (Holenstein, 2020). 

Recht auf Schutz 

Schätzungsweise 80 % der jamaikanischen Kinder erleben irgendeine Form von physischer oder psychischer Gewalt, die ihnen unter dem Vorwand der Disziplinierung angetan wird (UNICEF, 2018). Im Jahr 2015 registrierte die Meldebehörde für Kinder (Office of the Children’s Registry, OCR) durchschnittlich 268 Berichte über Kindesmissbrauch pro Woche, und im Jahr 2016 meldete das jamaikanische Planungsinstitut (Planning Institute of Jamaica, PIOJ) eine Anzahl von 643 Kindern, die Opfer von schweren Gewaltverbrechen wie Schießereien, Raub, Mord und Vergewaltigung wurden (UNICEF, 2018). Schulen, Heime und Gemeinden sollen ein sicheres Umfeld schaffen, um Kinder zu schützen, aber leider werden 80 % der Kinder ebenda entweder körperlich, sexuell oder psychologisch missbraucht (UNICEF, 2018). 

Die Gründung der nationalen Unterstützungskommission für Eltern (National Parenting Support Commission, NPSC) war eine Reaktion auf die Realität der Gewalt im Land und soll sowohl auf familiärer als auch auf kommunaler Ebene Unterstützung bieten, um eine gesunde, positive Erziehungspraxis sicherzustellen (UNICEF, 2018). Jamaika hat auch erhebliche Verbesserungen in Bezug auf die Gesetzgebung unternommen, und zwischen 2005 und 2015 wurden zwölf relevante Gesetze für den Schutz von Kindern vor Gewalt vom jamaikanischen Parlament erlassen/geändert (UNICEF, 2018). 

Darüber hinaus wurden mehrere Grundsatzdokumente, nationale Pläne und Protokolle ausgearbeitet und genehmigt. Als Reaktion auf den Mangel an psychologischer Unterstützung für Kinder vervierfacht die Regierung die Zahl der verfügbaren Psychologen (UNICEF, 2018). Diese wesentlichen Entwicklungen haben maßgeblich zu einem robusten Rechtsrahmen beigetragen, der Gewalt gegen Kinder verhindern soll (UNICEF, 2018). Doch obwohl die Instrumente zur Bekämpfung von Gewalt implementiert sind, muss der Staat seinen institutionellen Rahmen noch ausreichend stärken, um diese Gesetze in Bezug auf Verbrechen und Gewalt gegen Kinder umzusetzen und durchzusetzen (UNICEF, 2018).

Risikofaktoren Landesspezifische Herausforderungen

Sexuelle Ausbeutung 

Sexueller Missbrauch nimmt in der Häufigkeit immer mehr zu und ist eine der Straftaten, die sich negativ auf Kinder in Jamaika auswirken. Außerdem ist er die zweithäufigste Ursache für Verletzungen bei Frauen in diesem Land (Wilson-James, 2021) und Frauen sind auch tatsächlich am häufigsten Opfer von sexuellem Missbrauch. Jamaika hat eine der höchsten Raten von sexuellem Missbrauch bei Frauen, die im Durchschnitt mehr als das Dreifache des weltweiten Durchschnitts beträgt (Wilson-James, 2021).

Patriarchalische Überzeugungen, die seit Jahrhunderten in der Gesellschaft verankert sind, sind oft ein Anreiz für Missbrauch, da es eine Gleichsetzung von männlicher Dominanz und weiblicher Unterordnung gibt (Wilson-James, 2021). In Jamaika wird das sexuelle Recht des Mannes durch die seit langem bestehenden patriarchalischen Überzeugungen gestärkt, und obwohl das Gesetz über Sexualdelikte des Landes sexuelle Beziehungen zwischen einem Erwachsenen und einer Person unter 16 Jahren als illegal einstuft, spiegelt die Realität nicht die Einhaltung dieses Gesetzes wider (Wilson-James, 2021).

Sexueller Missbrauch von Kindern wird auch wegen des Tabus, das ihn umgibt, häufig aus dem öffentlichen Diskurs herausgehalten. Dies führt dazu, dass sich die Opfer nicht melden und die Dunkelziffer erheblich höher ist (Wilson-James, 2021). 

Kinderhandel

Jamaika ist ein Ziel- und Herkunftsland, aus dem Kinder zum Zwecke der Kinderarbeit und der kommerziellen sexuellen Ausbeutung in Länder wie die Vereinigten Staaten, Kanada und das Vereinigte Königreich verschleppt werden (Bureau of International Labor Affairs, 2020).  Die am meisten gefährdeten Gruppen für Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung sind Einwandererkinder, junge Mädchen, Kinder aus ländlichen Gebieten, die zu armen Familien gehören, und LGBTQI+-Jugendliche (Bureau of International Labor Affairs, 2020).

Kinder werden auch von kriminellen Organisationen rekrutiert und zur Teilnahme an illegalen Aktivitäten gezwungen. Zahlreiche Kinder werden als vermisst gemeldet, und es besteht die Möglichkeit, dass sie Zwangsarbeit verrichten mussten (Bureau of International Labor Affairs, 2020).

Armut 

Jedes vierte Kind in Jamaika lebt in Armut und hat dadurch viele gesundheitliche Probleme, einen schlechteren Zugang zu sanitären Einrichtungen und sauberem Wasser und ein höheres Risiko, ausgebeutet zu werden (UNICEF, o.J.).  Wie in vielen anderen Ländern der Welt hat die Covid-19-Pandemie auch in Jamaika mehrere Wirtschaftssektoren stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass die wirtschaftlichen Leistungen des Landes bis 2020 um mehr als 5 % zurückgegangen ist (UNAIDS, 2022).

Dies führte auch dazu, dass die Armutsquote von 19 % in den Jahren 2018 und 2019 auf rund 23 % im Jahr 2020 anstieg (UNAIDS, 2022). Am stärksten betroffen von der Krise sind berufstätige Frauen, die schätzungsweise 78 % der Beschäftigten im Gesundheitswesen und im humanitären Bereich ausmachen, sowie 55 % der Beschäftigten in Branchen wie Handel und Tourismus, die ebenfalls  stark betroffen sind (UNAIDS, 2022). 

In dem Bemühen, die aus der Armut resultierenden Herausforderungen zu bewältigen, verstärkte die Regierung ihre Anstrengungen um den Wiederaufbau und richtete eine spezielle Task Force ein, um wirksam auf die wirtschaftlichen Rückschläge zu reagieren. In diesem Zusammenhang beantragte Jamaika auch eine Notfinanzierung in Höhe von 520 Millionen Dollar beim Internationalen Währungsfond (International Monetary Fund, IMF, 2020).

Eine der wichtigsten Maßnahmen war die Umsetzung eines sozialen und wirtschaftlichen Unterstützungsprogramms namens CARE-Programm, das von der Regierung ins Leben gerufen wurde. Das Programm bietet Zuschüsse für diejenigen, die infolge der Pandemie arbeitslos geworden sind, sowie für diejenigen, die vor der Pandemie inoffiziell beschäftigt waren, außerdem für Kleinunternehmen und Selbstständige, die Einkommensverluste erlitten haben (IMF, 2020).  

Kinderarbeit

Jamaika hat sich den drei wichtigsten internationalen Rechtsinstrumenten zum Schutz von Kindern   angeschlossen, nämlich der UN-Kinderrechtskonvention (CRC), dem IAO (Internationale Arbeitsorganisation)-Übereinkommen Nr. 182 (über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit)  und das IAO-Übereinkommen Nr. 138 (über das Mindestalter) (International Labour Organization, ILO,  2018). Doch trotz dieser Fortschritte ist Kinderarbeit in der Realität immer noch ein weit verbreitetes Problem.  

In Jamaika sind 38.000 Kinder im Alter von fünf bis siebzehn Jahren von Kinderarbeit betroffen (ILO, 2018). Aufgrund der fehlenden Strom- und Wasserversorgung müssen viele Kinder Wasser holen oder Brennholz sammeln. Es gibt auch einen offensichtlichen Unterschied in der Beteiligung an Kinderarbeit zwischen dem städtischen und dem ländlichen Sektor, wobei der letztere doppelt so häufig betroffen ist wie der erstere (ILO, 2018). 

Eine unmittelbare Folge der Kinderarbeit ist, dass sie mit der schulischen Ausbildung interferiert, was wiederum zu schlechten Beschäftigungsergebnissen bei Jugendlichen führt, da die Bildung beeinträchtigt wird (ILO, 2018). Wenn sich die Arbeit im Leben eines Kindes so darstellt, dass sie sich auf die schulischen Leistungen oder den Schulbesuch auswirkt, dann werden Kinder, die der Realität der Kinderarbeit ausgesetzt sind, nicht über das Humankapital verfügen, das für eine menschenwürdige Arbeit beim Eintritt ins Erwachsenenalter erforderlich ist (ILO, 2018).

Ökologische Herausforderungen

Jamaika ist in hohem Maße von natürlichen Ressourcen abhängig und anfällig für Naturkatastrophen, insbesondere an der Küste, wie Überschwemmungen und Wirbelstürme. Der Agrarsektor ist für das Gedeihen der Wirtschaft von entscheidender Bedeutung, da er etwa 7 % zum BIP des Landes beiträgt und rund 18 % der Arbeitskräfte beschäftigt (Wissensportal zum Klimawandel/Climate Change Knowledge Portal, o.J.). Jamaika ist durch steigende Temperaturen, Dürren und Überschwemmungen ernsthaft, und durch den Anstieg des Meeresspiegels sogar existenziell bedroht (Climate Change Knowledge Portal, o.J.). 

Es wird erwartet, dass das Land ständigen Zyklen von Erwärmung und Austrocknung unterworfen sein wird und dass es häufiger zu Dürren, starken Regenfällen und einem Anstieg des Meeresspiegels kommen wird. Die nordatlantische Hurrikansaison fällt mit dem jamaikanischen Monsun und der höchsten konvektiven und konduktiven Aktivität im Karibischen Meer zusammen, und Regenfälle, die länger als zwei Tage andauern, werden mit 67 % der schweren Überschwemmungen in Verbindung gebracht (Climate Change Knowledge Portal, o.J.). 

Verfasst von Aditi Partha

Übersetzt von Katharina Wilhelm

Korrektur gelesen von Beate Dessewffy

Zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2022

Literaturverzeichnis: 

Adella Campbell, V. M. (2019). The Removal of Charges for Health Services in the Jamaican Public Health System: Impact on the Health Practitioners‘ Performance. Jamaica: Horizon Research Publishing. Accessed on 10 July 2022.

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[1] Dieser Artikel erhebt keineswegs den Anspruch, einen vollständigen oder repräsentativen Überblick über die Kinderrechte in Jamaika zu geben; eine der vielen Herausforderungen besteht darin, dass es nur wenige aktuelle Informationen über die Kinder in Jamaika gibt, von denen viele unzuverlässig, nicht repräsentativ, veraltet oder einfach nicht vorhanden sind.