Die Kinder in Chile
Die Verwirklichung der Kinderrechte in Chile
Trotz einer katastrophalen wirtschaftlichen Vergangenheit wird Chile heute als eines der stabilsten Länder Lateinamerikas betrachtet. Zahlreiche Bemühungen zur Öffnung des chilenischen Marktes hin zur Weltwirtschaft wurden unternommen; dennoch sind weitere Maßnahmen notwendig.
Bevölkerung : 17,2 M. Lebenserwartung : 80 Jahre |
Grundsätzliche Problemlage für Kinder in Argentinien:
Die Lebensqualität in Chile hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Nichtsdestotrotz leben immer noch 18 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Mittellose Familien haben weder von den Vorteilen des Wirtschaftswachstums des Landes profitiert, noch haben sie Zugang zu den grundlegenden Gütern und Dienstleistungen, wie z. B. Gesundheit und Bildung.
Die Rechte der Kinder aus armen Familien werden zum Teil verletzt, obwohl Chile die Internationale Kinderrechtskonvention ratifiziert hat.
Die Ungleichheit der sozialen Herkunft zeigt sich auch im chilenischen Gesundheitssystem: Ein aus einer besser situierten Familie stammendes Kind hat Zugang zu besseren Krankenhäusern, besserer Gesundheitsversorgung und besserem medizinischen Personal, während sich ein Kind aus einer armen Familie mit Gesundheitsdienstleistungen minderer Qualität begnügen muss.
Dieser Graben zwischen Arm und Reich ist diskriminierend. So sterben noch immer 9 ‰ der Kinder unter fünf Jahren, wobei die Mehrheit aus armen Familien stammt.
Darüber hinaus ist das AIDS-Virus in Chile noch immer sehr verbreitet, insbesondere durch die Verbreitung von Mutter zu Kind. Dennoch verfügen alle chilenischen Kinder über einen Impfschutz und über ein Mindestmaß an Gesundheitsfürsorge.
Der Schulbesuch ist von 7 bis 16 Jahren obligatorisch. Trotzdem besuchen viele Kinder in ländlichen Gegenden nur 4 bis 5 Jahre eine Schule.
Die öffentliche Schule ist theoretisch kostenlos, praktisch müssen die Familien dafür aber eine gewisse Summe aufbringen. Daher haben einige Kinder nur sehr geringe Chancen zu studieren.
Heutzutage arbeiten in Chile viele Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren. In erster Linie sind von diesem Problem indigene oder arme Kinder betroffen, die gezwungen sind, einer Beschäftigung nachzugehen, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen.
Sie arbeiten unter schlechten Bedingungen, was schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Chilenische Kinder werden noch immer zu oft Opfer physischer, sexueller oder psychischer Gewalt.
Schätzungsweise wird die Hälfte der Kinder Opfer von Gewalt, was nicht hinnehmbar ist. Sehr oft findet die Gewalt im häuslichen Umfeld statt, was manchmal dazu führt, dass das Kind von zu Hause wegläuft. Es ist dann gezwungen, mit vielen anderen Kindern auf der Straße zu leben.
Das Phänomen der Straßenkinder ist in Chile weit verbreitet. Oft verlassen Kinder, die zu Hause Opfer von Gewalt werden, ihre Familien und sind dann sich selbst überlassen. Die meisten leben in den Straßen Santiagos, in denen sie täglich um Nahrung und Trinkwasser kämpfen müssen.
Chile besteht zu ungefähr 5 % aus indigener Bevölkerung. Die Kinder der zwei größten indigenen Völker Aymara und Mapuche haben keinen Zugang zu den gleichen Rechten wie die anderen chilenischen Kinder.
So müssen Kinder aus abgelegenen Landesteilen arbeiten, um für den Bedarf der Familie mitaufzukommen. Sehr oft arbeiten sie auf dem Feld oder in Agrarfabriken, während sie eigentlich in die Schule gehen sollten.
Mangels ausreichender Existenzmittel im Landesinneren leben viele dieser Kinder inzwischen in der Stadt. Dennoch ist ihre Situation dort nicht angenehmer. Die chilenische Gesellschaft hegt ihnen gegenüber zahlreiche Vorurteile und dementsprechend werden sie diskriminiert. Da die indigenen Kinder als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden, können sie nicht alle Rechte, wie z.B. jenes auf Bildung oder jenes auf gesunde Ernährung, wahrnehmen.