Kinder in Peru

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Peru

Sozioökonomische Ungleichheiten erschweren nach wie vor die Lebensbedingungen der Kinder in Peru und setzen sie sexueller Ausbeutung, Kinderarbeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und in jüngster Zeit auch der Verwaisung durch COVID-19 aus. Obwohl das Land zahlreiche fortschrittliche internationale Massnahmen zum Schutz der Kinderrechte ergriffen hat, verhindern anhaltende Streitigkeiten in der Regierung des Landes den Schutz von auf dem Land lebenden, verarmten und indigenen Kinder.

Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,63/10
Orangefarbene Stufe: Erkennbare Probleme

Bevölkerung: 33,92 Millionen
Bev. 0-14 Jahren: 25 %

Lebenserwartung: 76,74 Jahre
Kindersterblichkeit: 13 

Peru auf einen Blick

Die Republik Peru (República del Perú) ist ein Land im Westen Südamerikas. Im Norden hat Peru eine gemeinsame Grenze mit Ecuador und Kolumbien, im Osten mit Brasilien, im Südosten mit Bolivien und im Süden mit Chile. Entlang der Süd- und Westküste des Landes erstreckt sich der Pazifische Ozean. Lima ist die Hauptstadt von Peru und die grösste Stadt des Landes (Davies et al., 2022).

Heftige Streitigkeiten zwischen den Regierungsparteien führen in Peru zu anhaltender politischer und institutioneller Instabilität. Diese institutionelle Krise hat seit 2016 zu fünf Wechseln in der Präsidentschaft und zu häufigen politischen Konflikten geführt. Die wiederholten Rücktritte von Präsidenten und Amtsenthebungsverfahren haben zu wiederholten Schliessungen des Parlaments geführt. 

Trotz allem verzeichnet Peru in den letzten zwei Jahrzehnten eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Lateinamerika. Eine Studie der Weltbank im Jahr 2019 ergab, dass 20 % der peruanischen Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze leben. Die Armut steht in engem Zusammenhang mit der Zunahme von Kinderarbeit, Schulabbruch und sexueller Ausbeutung von Kindern (Josenhans et al., 2021).  

In Peru leben 55 verschiedene indigene Gruppen, vor allem im Amazonasgebiet und in den Anden. Kinder aus diesen Gemeinschaften sind aufgrund ihrer Armut nicht nur einem erhöhten Risiko der Ausbeutung ausgesetzt, sondern aufgrund der isolierten geografischen Lage ist der Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen schwierig (Josenhans et al., 2021).

Status der Kinderrechte [1]

Peru hat sich dazu verpflichtet, verschiedene internationale Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Kindern zu ergreifen.

Im Jahr 1990 ratifizierte die Regierung die Konvention über die Rechte des Kindes (KRK). Peru hat auch andere internationale Menschenrechtsübereinkommen angenommen, wie die Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) von 1982, den Internationalen Pakt über wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von 1978 und das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung von 1971.

Im Jahr 2002 ratifizierte die Regierung das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten und betreffend Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie.

Außerdem hat Peru alle wichtigen internationalen Übereinkommen zur Kinderarbeit ratifiziert, darunter das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über das Mindestalter (Nr. 138) von 1973, die Konvention über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit (Nr. 182) von 1999, die UN Kinderrechtskonvention (KRK), das Palermo-Protokoll über den Menschenhandel, das Fakultativprotokoll zur UN KRK betreffend den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornografie sowie das Fakultativprotokoll zur UN KRK betreffend die Beteiligung an bewaffneten Konflikten.

Auf nationaler Ebene hat die Regierung im Jahr 2020 bedeutende Fortschritte bei der Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit erzielt. Die Regierung verabschiedete das Gesetz 31047, das das gesetzliche Mindestalter für Hausarbeit auf 18 Jahre festlegt (US-Arbeitsministerium, 2020). 

Peru ist Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und ist an das Interamerikanische Menschenrechtssystem gebunden. Im Jahr 1996 ratifizierte die Regierung das Interamerikanische Übereinkommen über die Prävention, Bestrafung und Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (bekannt als Übereinkommen von Belém do Pará).

Auf nationaler Ebene stärkte die Regierung nach der Ratifizierung der KRK die rechtliche Autorität der KRK im Jahr 1992 durch die Verabschiedung des Kinder- und Jugendgesetzes (el Código de los Niños y Adolescentes), das die KRK einbezog.

Seit 1992 besteht das Kinderschutzsystem in Peru aus mehreren Gliedern: dem vom Ministerium für Frauen und soziale Entwicklung geleiteten nationalen Programm für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, dem umfangreichen staatlichen Programm für das Wohlergehen der Familien, dem staatlichen Programm gegen häusliche und sexuelle Gewalt und dem Kinderbüro (Davis, 2015).

Alle Gerichtsverfahren, die Kinder betreffen, finden vor nationalen Familiengerichten statt: dem Büro für Demokratie der Vereinigten Staaten, Menschenrechte und Arbeit und Amt für den Schutz von Kindern und Jugendlichen  (Davis, 2015).

Auf die Bedürfnisse von Kindern eingehen

Recht auf Bildung

Die Schulabschlussquote in Peru ist höher als in den meisten lateinamerikanischen Ländern. Von April bis Juni 2021 besuchten 86,9 % der Mädchen und Jungen die Sekundarschule und 97,7 % die Grundschule. Die Schulabbrecherquote ist jedoch nach wie vor ein Problem. Aus den 2021 erhobenen Daten geht hervor, dass 66,7 % der Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren wirtschaftliche Not als Hauptgrund für den Nichtbesuch der Schule angaben (Josenhans et al., 2021). 

Unter den in Peru lebenden Gemeinschaften sind indigene Kinder mit verschiedenen Schwierigkeiten beim Zugang zu Bildung konfrontiert. Im Jahr 2017 wies das Nationale Institut für Statistik und Informatik darauf hin, dass von den über 12-jährigen, 9,4 % der indigenen Kinder aus der Andenregion, 14,4 % der indigenen Kinder aus dem Amazonasgebiet und 4,9 % der afro-peruanischen Kinder keine Schulbildung haben (Josenhans et al., 2021).

Die Einschulungsquote venezolanischer Migrantenkinder ist nach wie vor niedrig, da ihnen Ausweispapiere und finanzielle Mittel fehlen. Im Jahr 2018 zeigten offizielle Daten, dass 25,3 % der venezolanischen Kinder in Peru im Alter von 3 bis 5 Jahren, 46 % im Alter von 6 bis 11 Jahren und 42 % im Alter von 12 bis 16 Jahren eine Vollzeitschule besuchten (Josenhans et al., 2021).

Eine Studie von Save the Children aus dem Jahr 2022 zeigt, dass von den venezolanischen Migrantenkindern, die in Lima und Libertad, den beiden bevölkerungsreichsten Regionen Perus, leben, eines von vier Kindern nicht zur Schule geht.

Die Hauptschwierigkeiten, aufgrund deren venezolanischen Kindern der Zugang zur Bildung in Peru verhindert wird, sind der fehlende Internetzugang für die Einschreibung (29 %), unzureichende Räumlichkeiten in den Schulen (45 %) und Kinder, die erst nach Schulschluss ankommen (23 %). Außerdem wird jedes zehnte venezolanische Kind von der Schulverwaltung diskriminiert, was seine Einschulung massiv erschwert (Valdivieso, 2022).

Recht auf Gesundheit

In den letzten zehn Jahren hat die Regierung durch Investitionen in Sozialprogramme, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur Fortschritte bei der Verringerung von Hunger und Armut gemacht. Die Rate der chronischen Unterernährung bei Kindern liegt bei 13,1 %. In ländlichen Gebieten wie der Sierra und den Amazonasregionen liegt die Rate der chronischen Unterernährung von Kindern jedoch bei 33,4 %. Der begrenzte Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln hat zu weit verbreiteten Gesundheitsproblemen wie Anämie und Fettleibigkeit geführt (Welternährungsprogramm, 2022).

Als Reaktion auf das Problem der chronischen Unterernährung von Kindern wurde das Juntos SWAp nutrition project in den peruanischen Regionen Amazonas, Cajamarca und Huánuco ins Leben gerufen. Dieses Projekt wurde eingerichtet, um die Regierung bei der Nachfrage, dem Angebot und der Verwaltung von Ernährungsdienstleistungen zu unterstützen.

Die drei Hauptanliegen dieses Projekts waren: (1) Stärkung und Konsolidierung des bedingten Bargeldtransfers (CCT) für Familien mit Kindern unter 36 Monaten; (2) Verbesserung der Qualität und Abdeckung grundlegender präventiver Gesundheits- und Ernährungsdienste; (3) Stärkung der Fähigkeit der Regierung, die Ernährungsicherheit zu beeinflussen (The World Bank, o. J.).  

In Peru sind die Raten von Jugendschwangerschaften hoch, insbesondere in der Andenregion. Im Jahr 2021 gab es in Peru etwa 1.436 schwangere Jugendliche unter 15 Jahren, was einen Anstieg gegenüber 1.177 schwangeren Jugendlichen im Jahr 2020 bedeutet.

Die steigenden Schwangerschaftsraten bei Jugendlichen werden der Armut, dem Fehlen zugänglicher Verhütungsmittel und einer flächendeckenden sexuellen Reproduktionserziehung zugeschrieben. Aus einem UNFPA-Bericht für Peru geht hervor, dass sieben von zehn schwangeren Jugendlichen in Peru die Schule verlassen (Bayarte, 2022).

Recht auf sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen

Im Jahr 2016 schätzte das Ministerium für Wohnungswesen, Bau und Sanitärversorgung, dass 3,4 Millionen Peruaner keinen Zugang zu sauberem Wasser und 8 Millionen keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen hatten. Grössere Mängel bestehen für indigene Gemeinschaften, die in der Amazonasregion leben. Die landesweite Erhebung über strategische Programme ergab, dass 2017 nur 72,2 % der in ländlichen Gebieten lebenden Peruaner Zugang zu Wasser und weniger als 25 % Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen hatten (UNICEF Peru, 2019).

Um dem Mangel an Wasser und sanitären Einrichtungen entgegenzuwirken, hat die Regierung einen Rechtsrahmen eingeführt, DL Nr. 1280, «Ley Marco de la Gestión y Prestación de los Servicios de Saneamiento». Mit diesem Rahmen wird das Ziel verfolgt, alle städtischen Gebiete bis 2021 und die ländlichen Gebiete bis 2030 mit sanitären Einrichtungen zu versorgen (UNICEF Peru, 2019).

Recht auf Identität

Artikel 6 des neuen Kinder- und Jugendgesetzes (Gesetz 27337) gibt Kindern das Recht auf Identität, was das Recht auf einen Namen und eine Nationalität einschliesst. Die Festlegung und Schaffung des Rechts auf Identität bleibt ein wichtiges Thema für die peruanische Regierung.

Das kommt in der Nationalen Agenda für Kinder und Jugendliche 2021–2026 zum Ausdruck, in der hervorgehoben wird, dass die Regierung beabsichtigt, neugeborene Kinder innerhalb eines Monats nach ihrer Geburt zu registrieren. Im Rahmen dieser Agenda hat die Regierung erklärt, dass wirtschaftliche Ungleichheiten den Zugang von Familien zur Geburtenregistrierung nicht einschränken sollten (UNICEF, 2021).

Vor 2006 gab es Diskriminierung für nichteheliche Kinder. Trotz Artikel 6, der das Recht auf Identität schützt, konnte ein uneheliches Kind, wenn es vom Vater nicht anerkannt wurde, nicht den Nachnamen des Vaters annehmen. Seit 2006 hat die Änderung des Gesetzes 28720 und der Artikel 20 und 21 des Zivilgesetzbuches eine Änderung der Ungleichbehandlung beim Namensrecht speziell für nichteheliche Kinder gebracht (Velásquez Rodríguez, 2005).

Im Jahr 2016 waren 99,2 % der Peruaner im Besitz eines Personalausweises (Menschenrechtsrat, 2017). Die Mehrheit der Kinder in Peru ist im Besitz von Identitätsdokumenten. Allerdings gibt es immer noch Schwierigkeiten beim Zugang zur Geburtenregistrierung für indigene Kinder, Kinder in ländlichen Gebieten und in Armut lebende Kinder (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2016).

Risikofaktoren → Landesspezifische Herausforderungen

Kinderarbeit

Trotz der Einführung von Gesetzen und Vorschriften gibt es immer noch Lücken, durch die Kindern in Peru den schlimmsten Formen der Kinderarbeit ausgesetzt sind, insbesondere durch das fehlende Verbot der Rekrutierung von Kindern durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen (US-Arbeitsministerium, 2020).

Kinder in Peru sind häufig von Kinderarbeit betroffen, insbesondere in der Landwirtschaft, bei der Ernte von Reis, Nüssen, Kastanien, Krabben, Krabbeneiern und Garnelen sowie in der Fischerei. Auch in anderen Sektoren sind Kinder Zwangsarbeit ausgesetzt, wie dem Silber- und Goldbergbau, der Herstellung von Ziegelsteinen für den Bau, dem Sammeln von Müll, dem Holzabbau und der Zwangsarbeit im Haushalt, die häufig in Kinderhandel resultiert (US-Arbeitsministerium, 2020).  

Aufgrund wirtschaftlicher Prekarität sind peruanische Kinder Risikofaktoren wie erhöhten Schulabbruchraten und Kinderarbeit ausgesetzt. Kinder, die in Armut leben, werden eher zur Zielscheibe krimineller Banden, die gefährdete Jugendliche mit gefälschten Arbeitsverträgen ködern (Josenhans et al., 2021).

Sexuelle Ausbeutung und Kinderhandel

Peru ist ein Herkunfts-, Transit- und Zielland für den Kinderhandel zu sexuellen Zwecken. Die sozioökonomischen Ungleichheiten sind nach wie vor für die Gefährdung von Kindern in Peru verantwortlich und setzen sie der sexuellen Ausbeutung durch kriminelle Banden aus. Indigene Kinder, die in den Amazonas- und Andenregionen Perus leben, sind mit einem erhöhten Risiko der sexuellen Ausbeutung von Kindern betroffen.

Es wurde berichtet, dass indigene Mädchen aus diesen Regionen und insbesondere diejenigen, die in der Nähe illegaler Bergbaugebiete leben, in erhöhtem Maße Kinderhandel, sexueller Ausbeutung und Prostitution ausgesetzt sind (Josenhans et al, 2021).

Daten aus dem Jahr 2020 geben Aufschluss über das Ausmaß von Ausbeutung und Menschenhandel in Peru. Aus diesem Bericht geht hervor, dass 40,5 % der gemeldeten Fälle von Menschenhandel Kinder betreffen und dass die meisten dieser Fälle mit sexueller Ausbeutung zusammenhängen.

Zwei Hauptschauplätze wurden als Brutstätten des Menschenhandels identifiziert: 31,6 % der gemeldeten Fälle traten in Bordellen und 52,1 % der gemeldeten Fälle in Nachtclubs auf (Josenhans et al., 2021). Seitdem in letzter Zeit die Zahl der Internetnutzer gestiegen ist, hat auch die Zahl der betrügerischen Online-Jobangebote, des Cyber-Groomings und der Betrügereien zugenommen, mit denen Kinder in die Prostitution gelockt und sexuell ausgebeutet werden.

Trotz der Ratifizierung wichtiger internationaler Übereinkommen und Rahmenwerke zur Verhinderung der sexuellen Ausbeutung von Kindern gibt es in der Praxis immer noch Einschränkungen. In Peru zum Beispiel ist das Live-Streaming von sexuellem Kindesmissbrauch noch nicht strafbar.

Die Regierung hat jedoch ihr Engagement für die Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern durch die Initiierung staatlicher Programme gegen Menschenhandel und durch die Einführung multisektoraler Bestimmungen für Mädchen, Jungen und Jugendliche 2030 (Josenhans et al., 2021) unter Beweis gestellt. Seit 2022 ist Peru Mitglied des Inter American Children’s Institute, einer regionalen Einrichtung, die sich mit den Problemen von Kindern, einschließlich sexueller Ausbeutung, befasst (Josenhans et al., 2021). 

Geschlechterspezifische Gewalt 

In einer nationalen Studie über soziale Beziehungen aus dem Jahr 2019 wurde festgestellt, dass 58,5 % der Peruaner Gewalt gegen Kinder als gesellschaftlich akzeptabel ansehen und 21,5 % der Meinung sind, dass es besser ist, in Fällen von sexuellem Missbrauch von Kindern nicht einzugreifen. Stereotype und patriarchalische Einstellungen setzen Frauen und Mädchen einem erhöhten Risiko von Gewalt, Ausbeutung, Menschenhandel und Kinderheirat aus (Josenhans et al., 2021).  

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat die geschlechterspezifische Gewalt in Peru dramatisch zugenommen. Zwischen Januar und September 2020 sind in Peru mehr als 1.500 Mädchen verschwunden, es gab 75 gemeldete Fälle von Femizid und 35 gewaltsame Todesfälle. Aus Daten des Ministeriums für Frauen und gefährdete Bevölkerungsgruppen geht hervor, dass zwischen März und Juli 2020 104.000 Anrufe bei einer landesweiten Hotline wegen häuslicher und sexueller Gewalt eingingen (Godoy, 2020).

Im Jahr 2021 veröffentlichte das Zentrum für indigene Kulturen Perus einen Bericht, aus dem hervorging, dass zwischen 2019 und 2020 754 Fälle von sexueller Gewalt gegen indigene Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren gemeldet wurden. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist nach wie vor gering, was auf die geografische Abgeschiedenheit der Vorfälle und die Schwierigkeit zurückzuführen ist, Zugang zu sozialen Diensten oder Strafverfolgungsbehörden zu erhalten (CHIRAPAQ, 2021).

Vertriebene Kinder

Peru beherbergt nach Kolumbien die zweitgrösste Zahl an venezolanischen Migranten. Die humanitäre Krise von 2015 führte zur Migration von mehr als sechs Millionen Venezolanern. Ein Großteil dieser Kinder kommt ohne Begleitung und ohne Papiere nach Peru, wodurch sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Opfer von Menschenhandel oder Ausbeutung zu werden (Josenhans et al., 2021). 

Waisenkinder

Peru hatte während des Höhepunkts von COVID-19 eine der höchsten Pandemie-verschuldeten Todesraten der Welt, wodurch etwa 100.000 Kinder zu Waisen wurden. Im März 2021 billigte die Regierung ein finanzielles Nothilfeprogramm, das Waisenkindern, die ihre Eltern oder primären Bezugspersonen während der Pandemie verloren hatten, 200 Sol (etwa 50 USD) pro Monat zur Verfügung stellte (Josenhans et al., 2021).  

Geschrieben von Vanessa Cezarita Cordeiro

Intern gegengelesen von Aditi Partha

Übersetzt von Helga Burgat

Korektur gelesen von Jana Ruf

Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2022

Referenzen:

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CHIRAPAQ. (2021, February 19). “More than 700 indigenous girls were victims of sexual violence in Peru in the last two years.” Retrieved from CHIRAPAQ, accessed on 25 July 2022.

Davies, T.M, Pulgar-Vidal, Javier, M, Burr, J.P, Robert, N, Kus, J. (2022, March 28). “Peru.” Retrieved from Encyclopaedia Britannica, accessed on 12 July 2022.

Davis, E. (2015, December 21). “Peru.” Retrieved from Yale University Representing Children Worldwide, accessed on 12 July 2022.

Godoy, M. (2020, September 10). “The woman of Peru are suffering from a ‘shadow pandemic.’” Retrieved from National Public Radio, accessed on 25 July 2022.

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Velásquez Rodríguez, T. (2005). “¿Se protege el Derecho a la Identidad del hijo extramatrimonial?. Derecho & Sociedad.”(25), 378-386. Retrieved from Pontifical Catholic University of Peru, accessed on 12 July 2022.  

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Josenhans, V, McKillop, M, Regis, A. (2021). “ECPAT country overview: Peru.” Retrieved from ECPAT International, accessed on 12 July 2022.


[1] Dieser Artikel erhebt keineswegs den Anspruch, eine vollständige oder repräsentative Darstellung der Kinderrechte in Peru abzugeben; eine der vielen Herausforderungen besteht darin, dass es nur wenige aktuelle Informationen über Kinder in Peru gibt, von denen viele unzuverlässig, nicht repräsentativ, veraltet oder schlicht nicht vorhanden sind.