Die Kinder von Uruguay

Die Kinder von Uruguay

Durchsetzung der Kinderrechte in Uruguay

Die Situation der Kinder in Uruguay ist vergleichsweise gut. Das Land ist mitten auf dem lateinamerikanischen Kontinent gelegen, muss aber seine Nachbarn um nichts beneiden. Der Schutz, den es den Kindern des Landes garantiert, ist weit besser als alles, was die umliegenden Länder leisten, auch wenn es noch ein paar beunruhigende Probleme gibt.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,80 / 10
Gelbe Stufe: Zufriedenstellende Situation

Population: 3,3 Millionen
Bevölk. 0-14: 21,4 %

Lebenserwartung: 77,2 Jahre
Kindersterblichkeitsrate: 9 ‰

 

Die Hauptprobleme der Kinder in Uruguay:

Armut

27 % der uruguayischen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Diese Plage trifft die uruguayische Gemeinschaft aber in sehr unterschiedlicher Weise. Einige Familien, besonders alleinerziehende Eltern, leben in extremer Armut, während andere zu den reichsten Menschen der Erde gehören.

Vor allem die Kinder sind von der Armut betroffen. Schätzungsweise 300 000 von ihnen leiden täglich unter den Folgen wirtschaftlicher Schwierigkeiten.

Gesundheit

Im Vergleich zu seinen lateinamerikanischen Nachbarn ist die Situation im uruguayischen Gesundheitssektor ganz gut. Gleichzeitig haben die Kinder aus ärmeren Familien dennoch Probleme, Zugang zum Gesundheitswesen zu erhalten.

Eines der Hauptprobleme im Gesundheitswesen in Uruguay betrifft junge Mädchen. Die aktuelle Debatte um die Legalisierung von Abtreibungen spaltet die Bevölkerung. Dadurch, dass die Regierung sie nicht gesetzmäßig anerkennen will, werden viele Abtreibungen illegal vorgenommen, bei denen die jungen Mädchen sich in große gesundheitliche Gefahr begeben. Sie werden meist unter unsauberen Bedingungen durchgeführt und auch nicht von qualifiziertem Personal. Dadurch entsteht ein großes Risiko für die Patientinnen und eine Vielzahl von Problemen folgt diesen Praktiken.

Außerdem wird so die psychologische Gesundheit der Mädchen aufs Spiel gesetzt, wenn sie Opfer von Vergewaltigungen wurden und dennoch gezwungen sind, das Kind auszutragen.

Bildung

Der Anteil der Kinder, die eine Schulbildung erhalten, ist in Uruguay recht hoch. Dennoch zeigt diese Zahl nicht die Vielzahl von Problemen, mit denen uruguayische Kinder während der Schulzeit zu kämpfen haben. Beispielsweise ist das staatliche Budget, das für die Bildung vorgesehen ist, gering. Dadurch kann keine gute Qualität der Bildung für alle garantiert werden und vor allem nicht für die ärmeren Schüler. Bei letzteren ist auch die Zahl der Schulabbrecher sehr hoch, da sie gezwungen sind, eine bezahlte Arbeit anzunehmen, um so ihrer Familie zu helfen und gegen deren schlechte wirtschaftliche Lage zu kämpfen.

Kinder in Haft

Untersuchungen in Haftanstalten in Uruguay zeigen schwerwiegende Verletzungen der Kinderrechte. Die Haftbedingungen sind von Institution zu Institution sehr unterschiedlich. In einigen sind die Umstände für die Kinder recht gut, in anderen herrschen weniger gute Zustände: Unreine Zellen, Überbevölkerung, vernachlässigte Grundbedürfnisse…

Darüberhinaus gibt es auch immer wieder Anschuldigungen, dass Kinder misshandelt und gefoltert werden. Schuldig an dieser Gewalt und Grausamkeit gegen inhaftierte Kinder sind die Behörden, was komplett gegen die Grundsätze der Kinderrechtskonvention verstößt.

Kinderarbeit

Statistiken zufolge üben 8% der Kinder in Uruguay zwischen 8 und 14 Jahren eine bezahlte Arbeit aus. Die Arbeit, die sie annehmen, ist meistens nicht ungefährlich und im Allgemeinen schlecht bezahlt: Autos bewachen, Straßenverkäufe, Betteln… Ungefähr 20 000 Kinder arbeiten bei der Müllabfuhr. Die Bedingungen sind schrecklich und stellen ein großes Risiko für die Gesundheit der Kinder dar.

Zudem hat die Arbeit schwerwiegende Auswirkungen auf die Entwicklung und das soziale Leben der Kinder: Sie sind gezwungen, die Schule zu vernachlässigen, um Vollzeit arbeiten zu können und die Familie finanziell zu unterstützen.

Straßenkinder

Die vorherrschende Armut in Uruguay bringt viele Kinder dazu, ihre Familien zu verlassen und auf der Straße zu leben: Hier leiden sie unter erbärmlichen Bedingungen, im krassen Gegensatz zu den Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention. Auf ihrem Recht auf Bildung, auf Gesundheit und auf Wohnung wird herumgetrampelt. Sie halten sich mit kleineren Jobs über Wasser, die alle schlecht bezahlt werden. Manchmal sind sie gezwungen, Arbeiten zu erledigen, die ihre Gesundheit gefährden und ihrem Alter nicht entsprechen. Einige werden zum Beispiel zur Prostitution gezwungen.

Außerdem lassen sich viele der Straßenkinder von den Älteren zum Drogenkonsum verführen. So erhoffen sie sich, dem Elend ihres Alltags zu entfliehen und nehmen so jede Art von Drogen, die sie beschaffen können. In ihrer Abhängigkeit können die physischen und psychischen Auswirkungen dieser Praktiken traumatisch und nachhaltig sein.

Misshandlung

In Uruguay kommt es noch oft zu Misshandlungen von Kindern, besonders innerhalb der Familie, da körperliche Züchtigung als das beste Mittel angesehen wird, um die Kinder zu erziehen. So werden die Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention massiv verletzt, besonders das Recht auf Schutz – eines der grundlegendsten Rechte, das allen Kindern garantiert werden sollte. Die physischen und psychischen Auswirkungen dieser Praktiken sind langwierig und dramatisch.

Außerdem gibt es auch noch zahlreiche andere Fälle von Gewalt gegen Kinder in diesem Land. Einige davon sind alarmierend und schwerwiegend im Bezug auf das Wohlergehen der Kinder, beispielsweise Vergewaltigung innerhalb der Familie.