Was hat 2020 für die Kinderrechte bedeutet?

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Zu Beginn des Jahres 2020 hätte sich niemand vorstellen können, wie herausfordernd und beispiellos dieses Jahr in zahlreichen Aspekten unseres täglichen Lebens werden würde, einschließlich der Kinderrechte. Eines ist sicher – die Coronavirus-Pandemie (COVID-19) hat das Leben vieler Kinder und Familien schwer und nachteilig beeinflusst. Während die Welt mit dem Kampf gegen diese globale Pandemie zu kämpfen hatte, arbeitete Humanium daran, die Auswirkungen der Krise auf die Jüngsten und Gefährdetsten unter uns zu verhindern.

COVID-19 und Kinderrechte

Im März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch von COVID-19 zu einer globalen Pandemie, nachdem das neue Virus begann, sich in verschiedenen Teilen der Welt auszubreiten. Zusätzlich zu den negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Weltwirtschaft hat das Coronavirus nachweislich auch einen unbestreitbaren negativen Einfluss auf das Leben von Kindern.

Darüber hinaus hatte die COVID-19-Pandemie kurz-, mittel- und langfristige verheerende Folgen für Kinder und ihre Rechte. Sie hatte auch „schwerwiegende physische, emotionale und psychologische Auswirkungen auf Kinder, insbesondere in Ländern, die zwingende  Maßnahmen zum Verbleib zu Hause, zum Lockdown oder zur Einschränkung sowie für Kinder in Situationen der Gefährdung eingeführt haben“ (OHCHR, 2020). Obwohl Kinder weniger schwere Symptome und eine niedrigere Sterblichkeitsrate als andere Altersgruppen zu haben schienen, gab es dennoch viele direkte sozioökonomische Auswirkungen, die Kinder betrafen, und täglich neu auftretende Risiken für den Kinderschutz (OHCHR, 2020).

Bereits im April wurde deutlich, dass die COVID-19-Krise „verheerende Auswirkungen auf Kinder hat, mit potenziell weitreichenden und langfristigen negativen Folgen“ (Human Rights Watch, 2020). Angesichts von mehr als 1,5 Milliarden Schülerinnen und Schülern ohne Schule, weit verbreiteten Arbeitsplatz- und Einkommensverlusten und wirtschaftlicher Unsicherheit, die wahrscheinlich zu einem Anstieg der Kinderarbeit, sexueller Ausbeutung, Teenagerschwangerschaften und Kinderheirat führen wird, war klar, dass das Coronavirus selbst für die Jüngsten zu einer ernsten Krise geworden ist. Unerwarteter Lockdown, Quarantäne und andere Einschränkungen der Bewegungsfreiheit sowie die Unterbrechung der Schulausbildung haben die Familien unter großen Druck gesetzt, was zu vermehrten Fällen von häuslicher Gewalt und folglich zu einem Mangel an angemessenem Sozialschutz für Kinder geführt hat.

Bekämpfung der Auswirkungen von COVID-19 auf die Kinderrechte

Sobald die Coronavirus-Krise begann, machte sich Humanium als Organisation auf den Weg, um einen positiven Wandel zu bewirken und das Leben der von der Pandemie betroffenen Kinder zu verbessern. Im April 2020 ermöglichte Humanium in Zusammenarbeit mit unserem Partner, Hand in Hand India, die Lieferung von 500.000 Handdesinfektionsmitteln an einige der ärmsten Familien Indiens.

Leider wurde unsere Sonderschule für ehemalige Kinderarbeiter in Madhya Pradesh (Indien), in dem 55 ehemalige Kinderarbeiterinnen untergebracht waren, zusammen mit anderen Zentren und Schulen in Indien, die gegen die Pandemie kämpfen, geschlossen. Obwohl dies zu einer steigenden Zahl von arbeitenden Kindern geführt hatte, reagierte unser lokaler Partner rechtzeitig mit der Einrichtung von „Satellitenzentren“, in denen sich die Kinder in kleinen Gruppen in der Nähe ihrer Dörfer versammelten. Sie erhielten regelmäßige Besuche von ihren Lehrern und dem lokalen Team, um ihr Bildungsniveau zu halten, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sie glücklich und gesund sind.

Bald begann die Zahl der vom Virus betroffenen Länder rapide zu steigen. Die Coronavirus-Pandemie hat auch in Ruanda eine akute Kinderrechtskrise ausgelöst, wobei die Rechte der Kinder dort stark beeinträchtigt wurden. Mit unserem Partner AVSI führte Humanium ein maßgebliches Nothilfeprojekt durch, das Familien in fünf Regionen Ruandas, nämlich Gatsibo, Gicumbi, Kamonyi, Nyanza und Ruhango, unterstützt hat. Das Projekt mit dem Titel „Unterstützung gefährdeter Familien zur Milderung der Auswirkungen von COVID-19“ hat Tausenden von Menschen direkt geholfen, wobei der Schwerpunkt auf den am stärksten gefährdeten Gruppen lag, vor allem auf Kindern, Neugeborenen und jungen alleinerziehenden Müttern.

Im Laufe von zwei Monaten stellte Humanium die zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise notwendigen Ressourcen, einschließlich Nahrungsmittel und Geldtransfers, zur Verfügung. Darüber hinaus trug Humanium dazu bei, eine Fernschulbildung zu erreichen, und stellte den Kindern Funkgeräte zur Verfügung, um den Fernunterricht zu erleichtern, so dass die Kinder trotz des verhängten Lockdowns weiterhin virtuell die Schule besuchen und Zugang zu ihrer Ausbildung haben konnten. Schließlich hat das Projekt die Herstellung von Masken und Seifen als notwendige persönliche Schutzausrüstung finanziert, die für den Schutz von Kindern und ihren Familien vor einer Ansteckung mit dem Virus unerlässlich sind.

Mit unserem Partner AVSI hat Humanium ein kritisches Nothilfeprojekt zur Unterstützung von Familien in fünf Regionen Ruandas durchgeführt.

Eintreten für die Umweltrechte von Kindern

Obwohl die Coronavirus-Krise viele Pläne und Ziele abrupt zurückgestellt hat, stellte sich Humanium weiterhin den Herausforderungen, die sich aus dem Umgang mit der Pandemie und der Wiederaufnahme seiner Arbeit zur Verbesserung des Lebens gefährdeter Kinder weltweit ergeben. Insbesondere 2020 hat sich Humanium sehr dafür eingesetzt, dass die Umweltrechte der Kinder international anerkannt und erfüllt werden.

Da Humanium die Umweltprobleme als die wichtigsten und schwerwiegendsten Probleme angesehen hat, mit denen der Planet derzeit konfrontiert ist und die besonders Kinder betreffen, hat Humanium großes Interesse und Engagement für umweltbezogene Aktivitäten entwickelt. Vor diesem Hintergrund haben wir auf unserer offiziellen Website fünf zusätzliche Webseiten eingerichtet, um thematische Informationen über die Umweltrechte von Kindern  bereitzustellen und das Bewusstsein für die Art und Weise zu schärfen, in der Kinder von den anhaltenden Klimaherausforderungen besonders betroffen sind.

Als Ergebnis einer weiteren großen Bemühung unseres Teams hat Humanium eine Online-Petition an die brasilianische Regierung gerichtet, um die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes zu stoppen. Angesichts der Tatsache, dass die Waldbrände im Amazonas-Regenwald eine beispiellose Umweltzerstörung zu verursachen drohen, gefährdet und verletzt sie zweifellos indirekt und schwerwiegend die Rechte der Kinder. Wir alle sind daher mit einer globalen Klimakrise konfrontiert, und es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um nicht nur den Amazonas-Regenwald, sondern auch die Rechte der indigenen Bevölkerung und der Kinder zu schützen. Mit Tausenden von Unterschriften liegt das Wohlergehen künftiger Generationen und unseres Planeten in unseren Händen!

Abgesehen von diesen beeindruckenden Leistungen im Jahr 2020 nahm Humanium mit Stolz an drei informellen Sitzungen der UNO teil, auf denen Staatsparteien die Annahme der revolutionären Resolution zur Verwirklichung der Kinderrechte durch eine gesunde Umwelt aushandelten. Im Vorfeld dieser Sitzungen schloss sich Humanium mit fast 1000 Organisationen zusammen, die einen weltweiten Aufruf an die UNO zur Anerkennung des Rechts auf eine gesunde Umwelt unterstützen, und unterzeichnete einen gemeinsamen  Aufruf an den UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) zu den Umweltrechten von Kindern. Darüber hinaus haben wir dieses Jahr erfolgreich zwei E-Workshops zum Thema Kinderrechts-Coaching für eine Gruppe von Kinderrechtsexperten durchgeführt, die an einer Reihe von partizipatorischen Diskussionen und Aktivitäten rund um die Kinderrechte teilgenommen haben.

Der zweite E-Workshop zum Thema Kinderrechts-Coaching war eine interaktive 90-minütige Sitzung, an der Kinderrechtsexperten aus der ganzen Welt teilnahmen.

„Unser Kinderrechts-Coaching wurde als Idee geboren, um einen Vorgeschmack auf die Mittel  zu geben, die Humanium in seinen Workshops verwendet, so dass sie in den eigenen operativen Kontexten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingebracht und eingesetzt werden können, um die Begünstigten weiter zu stärken.“

Arndt Soret, Mitbegründer und CEO von Humanium

Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern im Jahr 2021

Humanium setzt sich weiterhin dafür ein, das Wohlergehen von Kindern weltweit zu verbessern und den Verletzungen, denen viele Kinder ausgesetzt sind, ein Ende zu setzen. Eine der vielfältigen Dienstleistungen von Humanium ist die Rechtshilfe-Helpline, die den Opfern von Kinderrechtsverletzungen rechtlichen Beistand bietet. Während eines Jahres erhält Humanium Hunderte von Fällen von Kinderrechtsverletzungen aus der ganzen Welt und investiert all seine Anstrengungen, um den Opfern rechtzeitig und effizient Lösungen zu bieten.

Auch wenn 2020 ein Jahr war, das niemand hätte vorhersagen können, hoffen wir, dass 2021 ein Jahr sein wird, in dem die Kinder in den Genuss einer glücklichen, gesunden und erfolgreichen Umwelt kommen und ermutigt werden, ihre Rechte zu verwirklichen. Durch unseren ganzheitlichen Ansatz und unser Bekenntnis zu unserer Ethikcharta wird Humanium weiterhin seine Projekte in Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern umsetzen, die darauf zielen, Kinder auf globaler Ebene zu unterstützen. Unsere einzige Priorität war immer und wird immer der Schutz der Kinder und ihr Wohlergehen sein. Wenn Sie zum Schutz der Kinderrechte beitragen möchten, indem Sie unsere Projekte unterstützen, ermutigen wir Sie, eine Spende, eine Patenschaft für ein Kind oder eine Freiwilligenarbeit zu erwägen!


Im Namen des gesamten Humanium-Teams wünschen wir Ihnen ein sehr glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!


Geschrieben vom Ivana Kaćunko

Übersetzt von Beate Dessewffy

Quellenverzeichnis:

Human Rights Watch (2020). COVID-19 and Children’s Rights. Retrieved from Human Rights Watch. Accessed on November 29, 2020.

OHCHR (2020). COVID-19 and children’s rights. United Nations, Human Rights, Office of the High Commissioner. Retrieved from OHCHR. Accessed on November 29, 2020.