Jedes Kind hat von Geburt an ein unveräußerliches Recht auf Identität. Dieses grundlegende Menschenrecht ist besonders für Kinder von großer Bedeutung, da es ihre Existenz in der Gesellschaft bestätigt und ihre Einzigartigkeit anerkennt. Zur Identität eines Kindes zählen wesentliche Komponenten wie Vor- und Nachname, Geburtsdatum, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, die sowohl das Selbstbild des Kindes als auch seine Zugehörigkeit zur Gesellschaft prägen. Die Anerkennung und der Schutz dieses Rechts sind unverzichtbar für das Wohlbefinden und für die gesunde Entwicklung aller Kinder weltweit.

Die verschiedenen Komponenten von Identität
Die Identität eines Kindes basiert auf den folgenden Grundprinzipien:
- Vor- und Nachname: Von der Geburt an hat jedes Kind ein Recht auf einen Vor- und Nachnamen (Child Rights International Network, o. D.; Vereinte Nationen, 1989). Eltern sind dafür verantwortlich, den Vor- und Nachnamen sowie das Geburtsdatum ihres Neugeborenen bei den zuständigen Behörden zu registrieren (van der Straaten et al., 2013). Durch die Anmeldung wird die Existenz des Kindes offiziell anerkannt und sein Status vor dem Gesetz formalisiert (van der Straaten et al., 2013). Darüber hinaus kann das Kind durch die Nennung seines Namens und die Eintragung in die amtlichen Geburts- und Sterberegister seine Abstammung nachweisen und damit die biologische Verbindung zu seinem Vater und seiner Mutter aufzeigen.
Namen sind weit mehr als bloße Bezeichnungen – sie tragen oft tiefe kulturelle, familiäre oder religiöse Bedeutung und verbinden Kinder mit ihrem Erbe und ihrem gesellschaftlichen Umfeld (van der Straaten et al., 2013). In vielen Kulturen wird die Namensgebung von bedeutungsvollen Zeremonien begleitet, was die zentrale Rolle dieses Identitätsaspekts unterstreicht.
- Nationalität: Ein Kind hat von Geburt an das Recht auf eine Nationalität, in der Regel die des eigenen Landes oder des Geburtslandes der Eltern (Child Rights International Network, o. D.; Vereinte Nationen, 1989). Nationalität kann auf zwei Arten erworben werden:
- Ius sanguinis (Abstammungsprinzip): Das Kind erbt die Nationalität seiner Eltern.
- Ius soli (Geburtsortprinzip): Das Kind erwirbt die Staatsangehörigkeit auf Basis des Staatsgebiets, auf dem es geboren wurde, selbst wenn seine Eltern eine andere Nationalität besitzen.
Die Staatsangehörigkeit, die durch eine Geburtsurkunde bestätigt und dokumentiert wird, ist ein grundlegender Aspekt im Leben eines Menschen und ein Merkmal der Staatsbürgerschaft (Vereinte Nationen, 1948). Sie schafft die Basis für die nationale Identität des Menschen und gibt ihm ein Verständnis von Zugehörigkeit und Herkunft, das ihn befähigt, seine Position im familiären, gesellschaftlichen und globalen Kontext zu erfassen.
Dieses Zugehörigkeitsgefühl ist für die psychologische und emotionale Entwicklung von entscheidender Bedeutung und trägt zum Wohlergehen und Selbstwertgefühl eines Kindes bei. Das Recht auf Staatsbürgerschaft erweist sich als unverzichtbar, um der Staatenlosigkeit entgegenzuwirken – einem Status, der Kindern die Inanspruchnahme elementarer Rechte und Leistungen unmöglich machen kann.
- Familienbeziehungen: Gemäß der Kinderrechtskonvention (KRK) schließt dieser Aspekt das Recht auf Kenntnis der eigenen Eltern und deren Fürsorge ein. Die Konvention würdigt dabei die fundamentale Bedeutung familiärer Beziehungen für die kindliche Entwicklung und Identitätsbildung (Child Rights International Network, o. D.; Vereinte Nationen, 1989). Die identitätsstiftende Komponente geht über den engsten Familienkreis hinaus und umfasst sowohl die Verbindungen zur weitläufigeren Verwandtschaft als auch – je nach kulturellem Kontext – die Zugehörigkeit zu Clans oder Stammesgemeinschaften.
- Kulturelle Identität: Kinder haben das Recht, ihr kulturelles, religiöses und sprachliches Erbe zu bewahren (Vereinte Nationen, 1989). Das Recht, ihre Religion auszuüben, ihre Muttersprache zu sprechen und an kulturellen Traditionen teilzunehmen, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Rechts eines Kindes auf Identität (Apland et al., 2014). Insbesondere für Kinder aus Minderheitengruppen oder indigenen Gemeinschaften nimmt dies einen besonderen Stellenwert ein, da die Wahrung ihrer kulturellen Identität im gesellschaftlichen Umfeld eine Herausforderung darstellen kann.
Rechtsinstrumente, die dem Recht auf Identität Vorrang einräumen
Das Recht auf Identität ist in diversen völkerrechtlichen Übereinkommen verankert.
UN-Kinderrechtskonvention
- Artikel 7 (1): „Das Kind ist unverzüglich nach seiner Geburt in ein Register einzutragen und hat das Recht auf einen Namen von Geburt an, das Recht, eine Staatsangehörigkeit zu erwerben, und soweit möglich das Recht, seine Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden.“ (Vereinte Nationen, 1989)
- Artikel 8 (1): „Die Vertragsstaaten verpflichten sich, das Recht des Kindes zu achten, seine Identität, einschließlich seiner Staatsangehörigkeit, seines Namens und seiner gesetzlich anerkannten Familienbeziehungen, ohne rechtswidrige Eingriffe zu behalten.“ (Vereinte Nationen, 1989)
(2) „Werden einem Kind widerrechtlich einige oder alle Bestandteile seiner Identität genommen, so gewähren die Vertragsstaaten ihm angemessenen Beistand und Schutz mit dem Ziel, seine Identität so schnell wie möglich wiederherzustellen.“ (Vereinte Nationen, 1989)
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
- Artikel 15 (1): „Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit.“ (Vereinte Nationen, 1948)
Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte
- Artikel 24 (2): „Jedes Kind muss unverzüglich nach seiner Geburt in ein Register eingetragen werden und einen Namen erhalten.“ (Vereinte Nationen, 1966)
- Artikel 24 (3): „Jedes Kind hat das Recht, eine Staatsangehörigkeit zu erwerben.” (Vereinte Nationen, 1966)
Rechtliche Identität für Kinder

Durch die amtliche Erfassung der Geburt und die Verleihung der Staatsbürgerschaft erlangt das Kind einen Rechtsstatus. Das bedeutet, dass es offiziell als Mitglied der Gesellschaft mit Rechten und Pflichten anerkannt wird (Apland et al., 2014; Dambach, 2022). Die Situation gestaltet sich jedoch regional höchst unterschiedlich, da sich nicht registrierte Kinder vornehmlich in Südasien und den Ländern südlich der Sahara befinden (IN Groupe, o. D.).
Die Abwesenheit ordnungsgemäßer Papiere kann Kindern die Teilhabe an Bildungssysstemen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung unmöglich machen, mit gravierenden Folgen für ihr körperliches Wohl und ihre Zukunftschancen (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen [UNICEF], 2019a). Die Registrierung bei Geburt bildet in zahlreichen Staaten die Grundlage für die Ausstellung weiterer Identitätsdokumente wie Personalausweis oder Reisepass, die ihrerseits den Zugang zu diversen Leistungen und Chancen im Lebensverlauf ermöglichen.
Die juristische Identität gewährleistet zudem den altersspezifischen Rechtsschutz von Kindern, besonders relevant bei Fällen von Misshandlung, Ausbeutung oder bei Rechtskonflikten (Dambach, 2022). Ein fehlender Altersbeleg kann beispielsweise dazu führen, dass Kinder im Justizsystem keine altersspezifische Berücksichtigung erfahren und ihnen somit die besonderen Schutzrechte Minderjähriger verwehrt bleiben.
Rechtlicher Schutz
Eine juristisch anerkannte Identität versetzt Kinder in die Lage, staatlichen und elterlichen Schutz einzufordern. Fehlt diese Anerkennung, werden sie für Gesellschaft und Rechtssystem praktisch unsichtbar. Der Zugang zu essenziellen Schutzmaßnahmen und Sozialleistungen, die ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden sichern, bleibt ihnen verwehrt. Dieser mangelnde Schutz begünstigt verschiedene Formen von Missbrauch und Ausbeutung (UNICEF, 2019a) – von illegaler Adoption, über Kinderarbeit und Menschenhandel, bis hin zu Zwangsheirat (van der Straaten et al., 2013).
Die rechtlich dokumentierte Identität garantiert straffällig gewordenen Kindern die Teilhabe an altersgerechten Jugendstrafprogrammen, die ihrem Entwicklungsstand und Verständnisvermögen entsprechen. Dies schützt sie zugleich vor unverhältnismäßigen oder drastischen Strafmaßnahmen, die für ihr Alter als unangemessen oder grausam eingestuft werden (Vereinte Nationen, 1989). Artikel 37 der KRK schließt dabei explizit die Verhängung der Todesstrafe oder der lebenslangen Haft ohne Bewährungsmöglichkeit aus (Vereinte Nationen, 1989).
In den im Jahr 2009 von der UN-Generalversammlung verabschiedeten Leitlinien für alternative Formen der Betreuung von Kindern wird die Bedeutung der Identität für die Gewährung des Rechtsschutzes weiter betont (Generalversammlung der Vereinten Nationen, 2009). Die Vorgaben unterstreichen die Notwendigkeit lückenloser Dokumentation und Identitätswahrung bei alternativ betreuten Kindern und erkennen die Identität als Schlüsselelement für sachgerechte Betreuung und Schutz an (Generalversammlung der Vereinten Nationen, 2009).
Globale Herausforderungen
Geburtenregistrierung
Bei der Verwirklichung des Rechts auf Identität von Kindern stellt die lückenlose Geburtenregistrierung die größte Herausforderung dar. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN messen dieser Aufgabe besondere Bedeutung bei. Der Fokus des Ziels 16.9 liegt dabei auf der Vorgabe, bis 2030 allen Menschen eine rechtliche Identität zu gewähren, wobei die Geburtenregistrierung als zentrales Instrument fungiert (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen [UNHCR], o. D.).
Die Statistiken zeichnen ein alarmierendes Bild: Ca. 237 Mio. Kinder unter fünf Jahren besitzen keine Geburtsurkunde (UNICEF, 2019a; Veridos GmbH, 2023). Etwa 166 Mio. Kinder in dieser Altersgruppe wurden mit Stand 2019 bei der Geburt nicht behördlich erfasst (UNHCR, o. D.; UNICEF, 2019a). Allein für den asiatisch-pazifischen Raum gab es laut UNICEF-Daten aus dem Jahr 2021 etwa 65 Mio. nicht registrierte Kinder unter fünf Jahren und 97 Mio. ohne Geburtsurkunde (Child Identity Protection, 2022).
Dies macht die vielfältigen Hindernisse deutlich, die der Verwirklichung des Rechts jedes Kindes auf eine Identität im Wege stehen – darunter unzureichende Registrierungssysteme in Entwicklungsländern, Vertreibung infolge von Konflikten oder Naturkatastrophen, sowie Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder anderen Merkmalen. Armut und Marginalisierung erschweren häufig den Zugang zu Registrierungsdiensten. Zusätzlich trägt ein mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung der Geburtenregistrierung zur Verfestigung dieses Problems bei (UNICEF, 2019a, 2019b).
Diese Hindernisse betreffen besonders gefährdete und ausgegrenzte Kinder – ein Beispiel dafür ist Pakistan, wo rund 60 Mio. Kinder keine registrierte Geburtsurkunde besitzen (Idris, 2021; World Federation of Advertisers [WFA], 2021). Der Mangel an offiziellen Dokumenten verwehrt Kindern den Zugang zu essenziellen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen und öffentlicher Bildung. Zugleich führt er dazu, dass sie vermehrt Opfer von Kinderehe, Ausbeutung durch Kinderarbeit oder Menschenhandel werden. Besonders ausgeprägt ist das Problem in ländlichen Regionen, wo Analphabetismus und ein geringes Bewusstsein für den Registrierungsprozess die Situation zusätzlich verschärfen – insbesondere bei vulnerablen Gruppen wie afghanischen Geflüchteten in Pakistan (WFA, 2021).
Reproduktionstechnologien
Im Kontext moderner Reproduktionstechnologien gewinnt das Kinderrecht auf Identität zusätzliche Komplexität, da sich daraus Fragen nach dem Zugang zur eigenen biologischen Herkunft ergeben (Blyth & Farrand, 2004). Die anonyme Spende von Samen- und Eizellen steht dem Recht des Kindes entgegen, seine biologische Herkunft als wesentlichen Bestandteil seiner Identität zu kennen (Blyth & Farrand, 2004).
Dies hat zu anhaltenden Debatten über das Spannungsverhältnis zwischen dem Schutz der Privatsphäre von Spendenden und dem Recht des Kindes auf Kenntnis seines genetischen Erbes geführt. Mit Stand 2019 wurden schätzungsweise acht Millionen Kinder durch anonyme Samen- und Eizellenspenden geboren (De Sutter, 2019).
Rechtliche Herausforderungen bei Identitätsfragen
Sind mehrere Staaten involviert, kann es zu juristischen Herausforderungen hinsichtlich der Zuständigkeit und der anzuwendenden nationalen Rechtsordnung kommen (Child Identity Protection, o. D.). Die Situation wird zusätzlich erschwert, wenn Informationen zur Herkunft eines Kindes auf rechtswidrige Weise erlangt wurden oder nicht auf sichere Art gespeichert sind.
In manchen Fällen können die ursprünglichen Identitätsmerkmale eines Kindes unsachgemäß oder sogar illegal verändert worden sein. Nicht selten sind identitätsbezogene Informationen auch verloren gegangen oder schwer auffindbar (Child Identity Protection, n.d.). Solche Missstände können die Zukunft eines Kindes erheblich beeinträchtigen, etwa indem sie den Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen erschweren, die Wahrnehmung von Rechten behindern oder die rechtliche Identität infrage stellen.
Risiken der Staatenlosigkeit und Identität

Viele Kinder sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, staatenlos zu werden. Besonders ausgeprägt ist dieses Risiko im Kontext von Migration und Vertreibung oder bei Eltern mit unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten. Kinder, die unter solchen Bedingungen geboren werden, stehen oft vor einzigartigen Hürden in Sachen Geburtenregistrierung und Erwerb einer Staatsangehörigkeit (European Network on Statelessness, 2020). Diese Hürden ergeben sich häufig aus strengen Dokumentationsanforderungen, unzureichenden Meldesystemen in Transitländern oder diskriminierenden Gesetzen und Verwaltungspraktiken (Albarazi & van Waas, o. D.).
Flüchtlingskinder sind besonders von Staatenlosigkeit betroffen, insbesondere wenn sie außerhalb des Herkunftslands ihrer Eltern geboren werden und das Geburtsland keine Staatsangehörigkeit durch Geburt auf dem Staatsgebiet (ius soli) verleiht. Zudem können sich Flüchtlinge oft nicht an die Behörden des Herkunftslandes wenden und die Nationalität des Kindes ergründen, ohne ihre Sicherheit oder ihren internationalen Schutzstatus zu gefährden (European Network on Statelessness, 2020).
Auch unbegleitete oder von ihren Familien getrennte Kinder sind einem erhöhten Risiko der Staatenlosigkeit ausgesetzt, da sie häufig Schwierigkeiten haben, ihre Identität zu belegen oder ihre Verbindung zu Eltern oder dem Herkunftsland nachzuweisen (European Network on Statelessness, 2020). Besonders komplex gestaltet sich dies bei Kindern mit einer langen Geschichte der Vertreibung, wie etwa bei afghanischen Geflüchteten, die über Generationen im Iran gelebt hatten und anschließend nach Europa migrierten (European Network on Statelessness, 2020).
In solchen Fällen ist die Gefahr für Staatenlosigkeit erhöht (European Network on Statelessness, 2020). Kinder aus benachteiligten Gruppen – etwa kulturellen oder ethnischen Minderheiten oder Kinder mit Behinderungen – sind zudem oft einer „doppelten Diskriminierung“ ausgesetzt. Diese basiert sowohl auf ihrem Alter als auch auf weiteren Merkmalen wie ethnischer Zugehörigkeit, sozioökonomischem Status, Geschlecht oder Behinderung (Daly et al., 2016). Diese Mehrfachdiskriminierung erschwert es zusätzlich, ihr Recht auf Identität zu wahren und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu sichern.
Globale Initiativen
Aufklärungskampagnen
Weltweit gibt es zahlreiche Initiativen, die darauf abzielen, das Recht von Kindern auf Identität zu stärken. So werden beispielsweise in Kamerun Aufklärungskampagnen durchgeführt, um die universelle Geburtenregistrierung voranzutreiben und Rückstände bei der Anmeldung nicht erfasster Kinder aufzuholen (Child Identity Protection, 2024). Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und den Zugang zu entsprechenden Diensten zu verbessern.
Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit
Auch Bildungs- und Sensibilisierungsinitiativen spielen eine entscheidende Rolle. Organisationen wie Amnesty International UK entwickeln Lehrmaterialien, die Kindern ihre Rechte – einschließlich des Rechts auf Identität – verständlich vermitteln (Amnesty International UK, 2023). Solche Maßnahmen fördern das individuelle Bewusstsein und stärken Kinder in der Wahrnehmung ihrer Rechte.
Gesetzliche Reformen
In einigen Ländern wurden rechtliche Reformen angestoßen, um das Kinderrecht auf Identität gezielt zu stärken, vor allem im Kontext von Adoptionen oder assistierter Reproduktion. Estland etwa hat ein vollständig elektronisches Bevölkerungsregister eingeführt, in das auch die Daten der Vitalstatistik einfließen, und so den Registrierungsprozess erheblich vereinfacht (Weltbank, 2019).
Ausbau der Geburtenregistrierungssysteme
Viele Regierungen kooperieren mit internationalen Organisationen wie Child Identity Protection, um die Erfassung von Geburten zu verbessern. Zu den Maßnahmen gehören die Optimierung der Geburtenregistrierungssysteme, inklusive der Digitalisierung von Registrierungsverfahren, die Schulung von Fachpersonal sowie der Ausbau leicht zugänglicher Anlaufstellen (van der Straaten et al., 2013). In Ländern wie Südafrika und Kolumbien wurden zudem mobile Registrierungsstellen eingerichtet, um Familien in abgelegenen oder unterversorgten Gebieten zu erreichen (Apland et al., 2014; International Labour Office, 2015).
Internationale Zusammenarbeit
Auch internationale Zusammenarbeit spielt eine zentrale Rolle, und zwar besonders im Kontext der zunehmenden globalen Migration und Vertreibung von Kindern (UNHCR, 2023). Sie zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Flüchtlings- und Migrantenkinder auch außerhalb ihres Herkunftslandes Zugang zu Geburtenregistrierung und Identitätsdokumenten erhalten.
Investition in die Identität jedes Kindes

Das Recht auf Identität ist für das Wohlergehen und die Entwicklung von Kindern unerlässlich. Es ermöglicht den Zugang zu essenziellen Versorgungsdiensten, bietet wichtigen Schutz und stellt sicher, dass Kinder als Rechteinhaber gesellschaftlich anerkannt werden. Trotz erheblicher Fortschritte bestehen weiterhin strukturelle und praktische Herausforderungen, und das vorrangig für besonders schutzbedürftige und marginalisierte Gruppen.
Um das Recht jedes Kindes auf einen Namen, eine Staatsangehörigkeit und eine rechtliche Identität unabhängig von Herkunft oder Lebensumständen sicherzustellen, bedarf es eines entschlossenen und kontinuierlichen globalen Engagements. Regierungen, internationale Organisationen und zivilgesellschaftliche Akteure sind gleichermaßen gefordert, innovative und nachhaltige Lösungen für bestehende wie auch neue Herausforderungen zu entwickeln.
Verfasst von Or Salama
Intern lektoriert von Aditi Partha
Übersetzt von Melanie Morawetz
Korrektur gelesen von Marie Podewski
Zuletzt geändert am 4. Dezember 2024
Referenzen:
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