Kinder in Angola

Einsatz für die Kinderrechte in Angola

Angola ist ein Land, das sich von seiner jüngsten kriegerischen Geschichte erholt, die sein Territorium, seine Einwohner (Koné, 2018), sein politisches System und damit auch die Achtung der Rechte von Kindern stark beeinträchtigt hat. Der Bürgerkrieg, der auf den Unabhängigkeitskrieg folgte, endete 2002 nach 27 Jahren geprägt von Konflikten (Perspective Monde, o. J.). Heute leidet das Land unter den Folgen dieser jahrelangen Konflikte und einer uneinheitlichen Regierungsführung (U.S department of State, 2018), was die Einhaltung der Kinderrechte erschwert.

Index der Realisierung von Kinderrechten: 5,89 / 10
Schwarze Stufe:
sehr Schwierige Situation

Bevölkerung: 32,86 Millionen
Bev. 0-14 Jahren: 46 %

Lebenserwartung: 61,14 Jahre
Kindersterblichkeit: 74.7 

Angola auf einen Blick

Angola ist ein Land mit großem Potenzial, vor allem aufgrund seines Reichtums an natürlichen Ressourcen wie Erdöl, Wasser, Diamanten und anderen Mineralien. Das Land ist der zweitgrößte Ölproduzent in Afrika südlich der Sahara. Darüber hinaus sind seine Böden fruchtbar und es verfügt über ein hohes Humankapital mit einer jungen Bevölkerung (AfD, o. J.).

Auf politischer Ebene hat Angola 2017 einen Regierungswechsel eingeleitet, nachdem es 38 Jahre lang von demselben Präsidenten regiert worden war. Seit dem Ende des Bürgerkriegs in den 1990er Jahren ist das Land relativ stabil geblieben (U.S Department of State, 2018, S. 2) und engagiert sich sogar auf regionaler Ebene, insbesondere in der Afrikanischen Union. Es hilft, den Frieden in der Region durch friedenserhaltende Maßnahmen zu sichern (U.S Department of State, 2018, S. 2).

Das Land leidet jedoch bis heute unter dem Erbe der Kolonialisierung und des Bürgerkriegs. Darüber hinaus hat die öffentliche Politik es versäumt, die Gelder, die mit Hilfe der Ölressourcen verdient wurden, vorrangig in die Bereiche Gesundheit, Bildung oder Dienstleistungen für die Bevölkerung zu investieren – Sektoren, die eigentlich Priorität hätten haben müssen (U.S Department of State, 2018, S. 2).

Durch die hohe Präsenz von Korruption und Minenfeldern, die in vielen Provinzen das Leben von 29 Millionen Menschen bedrohen, ist die wirtschaftliche Entwicklung eingeschränkt (U.S Department of State, 2018). Beispielsweise forderten Minen im Jahr 2016 44 Opfer, darunter 30 Kinder. Sie schaffen ein gefährliches Umfeld für Kinder, vor allem in ländlichen Gebieten (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 6). Aus Sicht des Entwicklungsindex (HDI), der versucht, den Entwicklungsstand von Ländern zu messen, lag Angola 2018 auf Platz 187 von 228 (Palmarès – Indicateur de développement humain (IDH)). 

Status der Kinderrechte [1]

Auf internationaler und regionaler Ebene ist Angola seit 1990 Vertragspartei der Konvention über die Rechte des Kindes. Im Jahr 2005 ratifizierte der Staat das Fakultativprotokoll zur Konvention über die Rechte des Kindes, betreffend den Kinderhandel, die Kinderprostitution und die Kinderpornografie und zwei Jahre später, im Jahr 2007, das Fakultativprotokoll zur Konvention über die Rechte des Kindes, betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten. Allerdings hat es das Fakultativprotokoll zur Konvention über die Rechte des Kindes zu einem Individualbeschwerdeverfahren noch nicht ratifiziert.

Angola hat 2001 das Übereinkommen (Nr. 182) der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit von 1999 ratifiziert. Zur UN-Konvention gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität ratifizierte Angola 2014 das Zusatzprotokoll zur Vorbeugung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels.

Außerdem wurde das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und das dazugehörige Fakultativprotokoll ratifiziert. Angola ist seit 1992 Vertragspartei der Afrikanischen Charta der Rechte und des Wohlergehens des Kindes.

Auf der Ebene des nationalen Rechts werden Anstrengungen unternommen, die vom Ausschuss für Kinderrechte anerkannt werden, der den Staat weiter ermutigt, diese fortzusetzen und zu verstärken, um die nationalen Gesetze so schnell wie möglich mit der Konvention in Einklang zu bringen (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 2). Beispiele hierfür sind das Gesetz Nr. 25/12 über den Schutz und die umfassende Entwicklung des Kindes sowie das Jugendgesetz oder der Nationale Aktionsplan 2013-2020 mit dem Titel „Bildung für alle”. Darüber hinaus hat der Staat ein Sozialschutzprogramm namens Cartão Kikuia eingeführt, um gefährdeten Familien zu helfen, die in extremer Armut leben (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5). 

Die Wirtschaftskrise, die durch den gesunkenen Ölpreis und die Auswirkungen der Gesundheitskrise durch die globale Covid-19-Pandemie hervorgerufen wurde (Dubost & Lavaud, 2021; Maussion, 2021), hat jedoch dazu geführt, dass der angolanische Staat weniger Geld hat, um in soziale Programme für die Verbesserung der Situation der Kinder und die Durchsetzung ihrer Rechte zu investieren. Dies tat er auch in der Vergangenheit schon kaum. Die öffentlichen Ausgaben wurden aufgrund dieser Wirtschaftslage stark gekürzt (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 3). 

So wäre es notwendig, dass „die Gewinne aus dem Wirtschaftswachstum, insbesondere die Einnahmen aus dem Erdöl-, Gas- und Diamantensektor, [vor allem] zur Verringerung der Armut, insbesondere unter Kindern, eingesetzt werden“, wie es der Ausschuss für Kinderrechte fordert (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 3). Zu beachten ist, dass die Korruption in diesem Land, besonders die häufige Geldwäsche im öffentlichen Sektor, sehr hoch ist (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 3). Der Mangel an Ressourcen wird in den meisten Berichten der nachfolgend zitierten UN-Ausschüsse erwähnt. 

Auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen

Recht auf Bildung

Was die Bildung betrifft, so werden in Angola Anstrengungen unternommen. So besuchen zum Beispiel immer mehr Schüler den Kindergarten, die Grundschule und die Sekundarschule. Die Einschulungsrate in der Grund- und Sekundarschule stieg von 13,19 Prozent im Jahr 2014 auf 97,5 Prozent im Jahr 2016 (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 13).

Allerdings mangelt es dem angolanischen Bildungssektor an Ressourcen und die Haushaltszuweisungen wurden gekürzt (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 11). Der Ausschuss zur Beseitigung der Frauendiskriminierung schlug Alarm und verwies auf „den Mangel an qualifizierten Lehrkräften, schlechte Lernumgebungen und die Unterbrechung des Baus neuer Schulen, was dazu führt, dass Mädchen lange Fußwege zur Schule zurücklegen müssen und ihnen angemessene sanitäre Einrichtungen fehlen“ (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 11).

Darüber hinaus gelten die Bildungsprogramme als patriarchalisch und strotzen vor sexistischen Stereotypen gegenüber Mädchen und Frauen (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 11). Mädchen sind in traditionellen Männerdomänen, wie der technischen und beruflichen Bildung, unterrepräsentiert (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 11).

Bemerkenswert ist trotz allem die Verabschiedung des Grundlagengesetzes Nr. 17/16 über Bildung und das Bildungssystem, das die schrittweise Ausweitung der obligatorischen und kostenlosen Bildung bis zur ersten Stufe der Sekundarschule, in der Regel für Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren, einführt (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5) und die Einführung des Nationalen Aktionsplans 2013-2020  „Bildung für alle“ (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5). Es gibt jedoch weiterhin Hindernisse, wie die Praxis, dass Eltern Bestechungsgelder an Beamte bezahlen, um ihren Kindern einen Platz in der Schule zu sichern (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 13).

Recht auf Schutz

Gewalt bleibt ein fest verankertes Mittel: Körperliche Züchtigung wird in manchen Situationen toleriert (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 12). Darüber hinaus werden Kinder, die der Hexerei beschuldigt werden, insbesondere Mädchen, misshandelt (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 12). Auch Gewalt durch Lehrkräfte ist häufig (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 7).

2013 wurde der Exekutivplan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt umgesetzt, unterstützt durch einen multisektoralen Rat, der zu seiner Umsetzung geschaffen wurde (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 2). Dennoch ist viel Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verzeichnen, und es ist für den Staat sehr schwierig, diese vollständig zu verbieten (Comité de l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 8). Es gibt Bemühungen, wie die Verabschiedung der Resolution 28/16, die alle Formen von Gewalt gegen Kinder verurteilt; insbesondere sexuelle Gewalt, Missbrauch, Menschenhandel und Ausbeutung (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5).

Infolge von Stigmatisierung werden zudem viele dieser Taten aus Angst vor Vergeltung und aus mangelndem Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden nicht gemeldet (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 4). Die Opfer werden auch durch medizinisches Personal stigmatisiert (Comité de l’éliminiation de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 8). Darüber hinaus wissen Frauen und Mädchen nur wenig über die möglichen Rechtsbehelfe um familiärer Gewalt zu entkommen, von denen es zudem nur wenige gibt (Comité des droits de l’homme, 2019, S.4).

Recht auf Gesundheit

Der Ausschuss für Kinderrechte hat in seinen Empfehlungen für Angola die Achtung des Rechts des Kindes auf den bestmöglichen Gesundheitszustand und die Bekämpfung der Kindermorbidität und -mortalität an die erste Stelle gesetzt (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 2). Angola verfügt über einen nationalen Plan zur Gesundheitsentwicklung zwischen 2012 und 2025, der unter anderem die Senkung der Morbidität und Mortalität bei Müttern, Kindern und Kleinkindern zum Ziel hat (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 1). Gleichzeitig stellt eine angemessene Ernährung eine große Herausforderung für die angolanische Bevölkerung dar. Dies gilt insbesondere für die in ländlichen Gebieten lebenden Menschen, wo der Anteil der Kinder unter fünf Jahren, die an Wachstumsstörungen leiden, derzeit hoch ist (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 2). 

Unterernährung ist in diesem Land übrigens „endemisch“ (Comité des droits de l’enfant 2018, S. 12), wobei die chronische Unterernährung (Wachstumsverzögerung) bei Kindern unter fünf Jahren von 29% im Jahr 2007 auf 38% in den Jahren 2015-2016 angestiegen ist. Unterernährung ist darüber hinaus für 45% der Todesfälle bei Kindern verantwortlich (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 12). Der Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen ist ebenfalls sehr schlecht (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 12). Im Süden Angolas herrscht aufgrund einer schweren Dürre, die durch den Klimawandel verstärkt wird, eine Hungersnot (Nyembo SJ, 2021).

Die sexuelle Gesundheit ist mit einer hohen Schwangerschaftsrate bei angolanischen Teenagern eine echte Herausforderung für Angola. Dies liegt unter anderem daran, dass Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, insbesondere zur Empfängnisverhütung, kaum zugänglich sind (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5; Comité de l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 13).

Recht auf Identität

Die Identität ist sehr wichtig, um die Registrierung von Geburten zu erleichtern (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 12) z. B. mit der Abschaffung der Registrierungsgebühr für den ersten Antrag auf Registrierung von Kindern, damit sie nicht staatenlos werden. Ein Kind ohne Geburtsurkunde und ohne Registrierung hat keinen Nachweis dafür, welchem Land es angehört und wessen Schutz es erwarten kann. Angola unternimmt diesbezüglich Anstrengungen, speziell im Hinblick auf die kostenlose Registrierung (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 7). Zudem ist Angola ein Land, das Migranten und Asylsuchende aufnimmt. Es bemüht sich, Kinder zu registrieren, die von kongolesischen Flüchtlingseltern geboren wurden (Comité des droits de l’enfant, 2019, S. 10).

Die Registrierungsrate ist jedoch immer noch sehr niedrig, insbesondere in ländlichen Gebieten (Comité des droits de l’enfant, 2019, S. 12). Die Tatsache, dass beide Elternteile anwesend sein müssen, um eine Geburt zu registrieren, stellt ein echtes Hindernis für diesen Prozess dar (Comité de l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 11). Dies kann zu Problemen bei der Bestimmung des Alters von Kindern führen (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5). Da die gesetzliche Verpflichtung, dass jedes Kind vor seinem zehnten Geburtstag einen Ausweis haben muss, nicht immer eingehalten wird, erleichtert dies die Anwerbung von Jugendlichen für die Streitkräfte (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 4), zumal bei Zweifeln am Alter eines Kindes zwei Zeugen zur Altersbestimmung ausreichen (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 4), außer in der Provinz Luanda, wo psychologische Tests durchgeführt werden.

Risikofaktoren Länderspezifische Herausforderungen 

Der Kinderhandel 

Angola versucht, sich gegen die Geißel des Menschenhandels zu wappnen, im Speziellen mit dem Gesetz Nr. 3/14 über Straftaten im Zusammenhang mit Geldwäsche und Menschenhandel, durch das alle Formen des Menschenhandels, einschließlich der Ausbeutung von Kindern für sexuelle Zwecke und Prostitution, zu Straftaten werden (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 7). Im Jahr 2014 richtete die Regierung die sektorübergreifende Kommission gegen Menschenhandel ein (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 1; Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 9).

Trotz aller Bemühungen lassen sich jedoch Berichte nicht leugnen, die eine Komplizenschaft der Strafverfolgungsbehörden beim Menschenhandel und bei der Ausbeutung der Prostitution belegen (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 9). Mädchen aus Brasilien, China, der Demokratischen Republik Kongo und Vietnam, die erst 12 Jahre alt sind, werden zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und für kriminelle Aktivitäten nach Angola geschickt oder durch Angola geschleust (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 9). Kinder ohne geregelten Aufenthaltsstatus aus der Demokratischen Republik Kongo werden sexuell ausgebeutet oder müssen Zwangsarbeit wie Diamantenabbau leisten oder auf Viehfarmen arbeiten (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5). 

Bisher gibt es weder ein wirksames Präventionsprogramm, um diesem Übel zu begegnen (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5), noch ein echtes System zur Unterstützung der Opfer von Menschenhandel (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 9). Den Anlaufstellen und Zentren für rechtliche, medizinische und psychologische Dienstleistungen mangelt es massiv an personellen, technischen und finanziellen Ressourcen, um Kinder, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, zu schützen (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 9). Darüber hinaus wurden dem Ausschuss zur Beseitigung der Frauendiskrimierung Fälle von sexueller Gewalt gegen illegal eingereiste asylsuchende Mädchen durch Polizeikräfte genannt (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 15).

Allgemein gibt es keine Daten zu Fällen von Verkauf, Prostitution, Kinderpornografie und Kinderhandel, obwohl beispielsweise im März 2018 fünf Ermittlungen wegen Kinderhandels eingeleitet wurden (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 2). Es gibt keine Datenbank, in der die Täter von Vergehen an Kindern verzeichnet sind, was insbesondere auf die Komplizenschaft der nationalen Polizei zurückzuführen ist, die sich weigert, Daten an die interministerielle Kommission zur Bekämpfung des Menschenhandels zu übermitteln (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 2). Somit herrscht immer noch Unklarheit über diese Verstöße im Zusammenhang mit den Rechten von Kindern und ihrem Schutz. 

Kinderarbeit und sexuelle Ausbeutung 

Die drückende Armut, die in Angola besonders ausgeprägt ist, führt neben dem Kinderhandel ebenso zur Kinderarbeit (Comité des droits de l’enfant 29, S. 5). Zwangsarbeit ist in Angola eine massives Problem (Comité des droits de l’enfant, 2018, S. 14), vor allem in der Schattenwirtschaft (E/C.12/AGO/CO/4-5 S. 7). Es werden nur wenige Anstrengungen unternommen, um Kinderarbeit, insbesondere im Bergbau, zu bekämpfen (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 8). So werden Kinder Opfer von Zwangs- und/oder gefährlicher Arbeit, insbesondere in der Hausarbeit, im Bergbau, im Baugewerbe und in der Landwirtschaft (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 5). 

Sexuelle Ausbeutung ist in Angola eine echte Herausforderung. Sextourismus ist weit verbreitet, obwohl 2010 der Verhaltenskodex zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus und in der Reisebranche verabschiedet wurde (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 6). Darüber hinaus gibt es keinen rechtlichen Rahmen oder auch nur Aufklärungskampagnen, um Kinder vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt im Internet zu schützen (Comité des droits de l’enfant, 29, S. 6). 

Die Diskriminierung 

Was die Diskriminierung betrifft, bemüht sich Angola sehr. So stellt das neue Strafgesetzbuch aus dem Jahr 2019 beispielsweise diskriminierende Handlungen aufgrund der sexuellen Orientierung unter Strafe (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 1). Um der Geschlechterdiskriminierung entgegenzuwirken, wurden verschiedene politische Maßnahmen verabschiedet; inbesondere die Nationale Politik zur Gleichstellung der Geschlechter im Dezember 2013 (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 1) und die Einrichtung von Diskussionsforen zur Geschlechtergleichstellung in den Gemeinden, an denen die traditionellen Autoritäten, die Sobas, beteiligt sind (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 7). 

Die patriarchalen Normen, die die Gesellschaft bestimmen, sind jedoch immer noch tief verwurzelt, mit Früh- und/oder Zwangsheirat, Mitgift, Polygamie, Levirat, Genitalverstümmelung und sozialer Ausgrenzung von Frauen und Mädchen, die der Hexerei beschuldigt werden (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5; Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 7). Anzumerken ist, dass dank der Reform des Strafgesetzbuches im Jahr 2019 nun auch Genitalverstümmelung als Straftat gilt (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5).

Darüber hinaus wird selten berücksichtigt, dass mehrere Gründe für Diskriminierung gleichzeitig vorliegen können. So sind Mädchen, die auf dem Land leben, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Albinismus, HIV-positive Menschen oder Menschen aus der LGBTQQIP2SAA-Gemeinschaft schweren Diskriminierungen ausgesetzt, die sich negativ auf ihre Rechte und ihren Zugang zu Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung und Justiz auswirken (Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 14).

Kinderehe

Artikel 24 des Familiengesetzbuches erlaubt Ehen für Jugendliche ab 16 Jahren für Jungen und ab 15 Jahren für Mädchen (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5; Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 7). Es gibt eine echte Straffreiheit für Zwangsheiraten: Es sind bislang keine Ermittlungen, Verfolgungen oder Strafen bekannt (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5). Dies liegt unter anderem daran, dass es nur sehr wenige Informationen über diese Art von Praxis gibt, ebenso wie über polygame Ehen und Levirat-Verbindungen, die wiederum durch Gewohnheitsrecht geregelt sind (Comité des droits de l’homme, 2019, S. 5; Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes, 2019, S. 7).

Verfasst von: Juliette Bail

Übersetzt von: Katharina Wilhelm

Korrektur gelesen von: Carolyn Deloffre

Letzte Aktualisierung am 29. November 2021

Literaturverzeichnis:

AFD. (s.d.). Angola. Récupéré sur Agence française du développement: https://www.afd.fr/fr/page-region-pays/angola, accédé le 28 novembre 2021. 

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Comité des droits de l’enfant. (2018, juin 29). Observations finales concernant le rapport soumis par l’Angolaen application du paragraphe 1 de l’article 8 du Protocole facultatif à la Convention relative aux droits de l’enfant, concernantl’implicationd’enfants dans les conflitsarmés.Récupéré sur Nations Unies – Convention relative aux droits de l’enfant: https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/G18/194/96/PDF/G1819496.pdf?OpenElement, accédé le 28 novembre 2021. 

Comité des droits de l’enfant. (29, juin 2018). Observations finales concernant le rapport soumis par l’Angolaen application du paragraphe 1 de l’article 12 du Protocole facultatif à la Convention relative aux droits de l’enfant, concernant la vente d’enfants, la prostitution des enfants et la pornogr.Récupéré sur Nations Unies – Convention relative aux droits de l’enfant: https://tbinternet.ohchr.org/_layouts/15/treatybodyexternal/Download.aspx?symbolno=CRC/C/OPSC/AGO/CO/1&Lang=En, accédé le 28 novembre 2021. 

Comité des droits de l’homme. (2019, mai 8). Observations finales concernant le deuxième rapport périodique de l’Angola.Récupéré sur Nations Unies – Pacte international relatif aux droits civils et politiques: https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/G19/134/37/PDF/G1913437.pdf?OpenElement, accédé le 28 novembre 2021. 

Comité pour l’élimination de la discrimination à l’égard des femmes. (2019, mars 14). Observations finales concernant le septième rapport périodique de l’Angola. Récupéré sur Nations Unies – Convention sur l’élimination de toutes les formes de discrimination à l’égard des femmes: https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N19/071/68/PDF/N1907168.pdf?OpenElement, accédé le 28 novembre 2021. 

Dubost, S., & Lavaud, K. (2021, mars 19). Situation économique et financière de l’Angola au 19 mars 2021.Récupéré sur Direction générale du Trésor – France: https://www.tresor.economie.gouv.fr/Articles/2021/03/19/situation-economique-et-financiere-de-l-angola-au-19-mars-2021, accédé le 28 novembre 2021. 

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[1] Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf eine vollständige oder repräsentative Darstellung der Kinderrechte in Angola. Eine der vielen Herausforderungen besteht darin, dass es nur wenige aktuelle Informationen über Kinder gibt, insbesondere solche, die ins Englische oder Französische übersetzt wurden. Dieser Artikel basiert größtenteils auf Quellen der Vereinten Nationen, die durch Ressourcen anderer Organisationen ergänzt werden sollten.